Kultur
„Saustarger“ Abschluss für den Herzosommer
Zu dritt erwecken die Schauspieler Esel Erwin zum Leben –  Stefan Kügel leiht ihm die Stimme.
Zu dritt erwecken die Schauspieler Esel Erwin zum Leben – Stefan Kügel leiht ihm die Stimme.
Vera Schiller
Benjamin und Nando Seeberger mit ihrem Vater Stefan Kügel (v. l.)
Benjamin und Nando Seeberger mit ihrem Vater Stefan Kügel (v. l.)
Vera Schiller
F-Signet von Verena Stephan Fränkischer Tag
Herzogenaurach – Die Herzogenauracher Open-Air-Veranstaltungsreihe endet mit einer Vorstellung des Puppentheaters Kuckucksheim.

Der Herz osommer ging am Wochenende mit schönstem Spätsommerwetter am Kirchplatz von St. Magdalena zu Ende. Nachdem die Stadt die Sommerkirchweih sowie Mittelalter- und Altstadtfest absagen musste, war der Herzosommer von Ende Juli bis Anfang September wieder wie im Vorjahr eine gelungene Entschädigung.

Helmut Biehler (Amt für Stadtmarketing und Kultur) zog Bilanz und stellte rückblickend fest, dass der Herzosommer wieder „ein voller Erfolg“ gewesen sei. Zwar spielte das Wetter nicht immer so mit wie am letzten Wochenende, doch die Besucher blieben standhaft und kamen mit Regenjacken, Schirmen und Decken zu den Veranstaltungen.

„Bei der vorletzten Kindervorstellung war das Wetter wirklich schlecht, aber da sind nur vier Familien zuhause geblieben, und das trotz unseres wirklich geringen Eintrittspreises“, berichtet Biehler. Besonders schön sei anzusehen gewesen, wie unbeschwert die Menschen das Programm genossen hätten, erzählt er weiter. „Es war ja alles draußen und man hat gemerkt, dass die Leute keine Angst mehr vor dem Virus haben und einfach die Show genießen.“

Musik, Theater und Comedy waren Publikumsmagneten

Am beliebtesten seien Veranstaltungen mit Musik, Theater und Comedy gewesen, da seien die Termine auch oft ausverkauft gewesen. Etwas weniger Anklang fanden Lesungen, aber damit habe man gerechnet: „Es ist ja auch gar nicht das Ziel, dass wir jeden Tag ausverkauft sind, sondern dass wir verschiedensten Menschen ein möglichst vielfältiges Programm bieten können und alle Interessen vertreten sind“, erklärt Biehler.

Insgesamt sei das komplette Planungsteam sehr zufrieden mit dem zweiten Herzosommer. Man habe auch dazugelernt: So begann man das Programm statt um 20 Uhr immer erst sieben Minuten später, da so lange die Kirchturmglocken läuten.

Ein Highlight waren für viele Besucher auch die Herzogenauracher Störche: Sechs bis acht von ihnen ließen sich regelmäßig auf dem Kirchdach oder umliegenden Häusern nieder und klapperten fleißig vor sich hin. Biehler schmunzelt: „Manchmal haben sie sogar im passenden Moment geklappert und es war als würden sie mit dem Publikum applaudieren.“

Ganz rund liefe bei so vielen Veranstaltungen in kurzer Zeit natürlich nicht alles, gab Biehler zu; und manche Dinge seien einfach unvorhersehbar. So erzählte er von einer Lesung mit Piano-Begleitung, bei der kurz vor Beginn das E-Piano schlappmachte. Kurzerhand holte man ein Klavier aus dem Pfarrzentrum als Ersatz. „Das war dann aber so schwer, dass wir es nicht auf die Bühne tragen konnten und es vor der Bühne stehen bleiben musste“, verrät er. Dem Publikum sei das aber gar nicht weiter aufgefallen.

Kuckucksheim auf dem Kirchplatz

Zum Abschluss des Veranstaltungsprogramms fuhr die Stadt noch einmal große Geschütze auf und holte das Theater Kuckucksheim auf den Kirchplatz. Stefan Kügel und seine Söhne Benjamin und Nando Seeberger unterhielten die Besucher mit ihrem Programm „We are the Champions – Mir sinn die Größdn. Eine fränkische Viecherei mit saustargen Songs.“ Im breitesten Fränkisch erzählten die drei die Geschichte der Bremer Stadtmusikanten auf etwas andere Art: geschmückt mit Puppenspiel, Musik und Gesang.

So beschlossen beispielsweise Esel Erwin und Jagdhund Baggers, in „Bamberch“ Straßenmusikanten zu werden, um ihrem elenden Leben zu entkommen. Fränkische Hits wie „Irgendwo do beim Rengboong“ (Somewhere Over the Rainbow) und „Ich geh’ allaa“ (Green Day – Boulevard of Broken Dreams) brachten das Publikum zum Schmunzeln.

Das Theater Kuckucksheim wurde 1990 von Stefan Kügel im Adelsdorfer Ortsteil Heppstädt gegründet. Seit 2000 hat es als Theater in einer umgebauten Scheune sein Zuhause.

Die Söhne stiegen 2016 in das Theater ihres Vaters ein. Seitdem bringt das Trio mit fränkischer Unverblümtheit und „saustargen“ Stücken das Publikum zum Lachen und bot einen perfekten Abschluss für den Herzogenauracher Veranstaltungssommer.

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