Tag der Franken
Spontane Franken-Feier
Beim Bieranstich zur Höchstadter Kirchweih 2021 in Fetzelhofen: von links Gastwirt Herrmann Popp, Georg Römer, Kreisheimatpfleger Manfred Welker und Altlandrat Eberhard Irlinger
Beim Bieranstich zur Höchstadter Kirchweih 2021 in Fetzelhofen: von links Gastwirt Herrmann Popp, Georg Römer, Kreisheimatpfleger Manfred Welker und Altlandrat Eberhard Irlinger
privat
Beim  Bieranstich zur Höchstadter Kirchweih 2021 in Fetzelhofen: von links Gastwirt Herrmann Popp, Georg Römer, Kreisheimatpfleger Manfred Welker und Altlandrat Eberhard Irlinger
Beim Bieranstich zur Höchstadter Kirchweih 2021 in Fetzelhofen: von links Gastwirt Herrmann Popp, Georg Römer, Kreisheimatpfleger Manfred Welker und Altlandrat Eberhard Irlinger
privat
F-Signet von Redaktion Fränkischer Tag
Höchstadt a. d. Aisch – Wegen Corona war nicht groß geplant worden, schön und gemütlich war’s dann doch bei „Bobby“.

Den Tag der Franken gibt es noch, auch in Corona-Zeiten. Und er wurde sogar gefeiert. Am vergangenen Freitag trafen sich am Abend ohne große Vorankündigung etliche Persönlichkeiten des kulturellen Landlebens im Gasthof Popp in Fetzelhofen. Dieses Haus ist seit 1792 als Wirtshaus in Betrieb. Der Gastwirt Herrmann Popp, ein Franke durch und durch mit leicht slawischen Einflüssen, hielt eine Laudatio auf den Tag der Franken. Die Stärken und Eigenarten des von den „Alt-Baiern“ dominierten Volksstamm der Franken wurden erörtert.

Mitsummen ging auch, mittels auf den Tischen gelegten Servietten mit aufgeprägtem Text. Zu Musik hieß es dann: „Wohlauf, die Luft geht frisch und rein“. Es gab auch die Sonderstrophe: „Drum, heil’ger Veit von Staffelstein, Du Retter aller Franken: Bewahre uns vor Not und Pein, weis Bayern in die Schranken! Wir woll’n nicht mehr geduldig sein, denn nach zweihundert Jahren, woll’n wir – es muss doch möglich sein – durchs freie Franken fahren! Valleri, vallera ... durchs freie Franken fahren!“

Da aber immer wieder viele Gäste aus Höchstadt und seinen Ortsteilen hier einkehren, kann man dieses Wirtshaus vor dem Hintergrund des Höchstadter Gastronomie-Debakels als die letzte Bauernkneipe Höchstadts bezeichnen. Dies wird sogar von den Gästen aus der Gemarkung Lonnerstadt weitgehend toleriert. So konnte man also getrost als Ersatz den Bieranstich auf die ausgefallene Höchstadter Zelt-Kerwa durchführen. Die Blaskapelle Mönchherrnsdorf, gegründet 1956, die sich zufällig mit ihrem Höchstadter Dirigenten zu einem Probeabend in der Scheune des Anwesens breitgemacht hatte, ließ es sich nicht nehmen, auf die Kerwa in der „Perle des Aischgrundes“ einen Anstich-Marsch und ein Prosit der Gemütlichkeit zu spielen. Dieses Zusammentreffen von Gästen aus der Burgebracher Gegend im südlichen Oberfranken und den Leuten aus dem Aisch- und Weisachgrund, dem sogenannten „Gaas-Grund“, entwickelte viele interessante Diskussionen nach dem Motto „In Franken treffen sich die Winde“. Dies kann aber nicht nur an den guten Bieren einer Uehlfelder Brauerei gelegen haben.

Die großzügig auf Haus, Hof, Scheune und Laube verteilten Gäste boten keinerlei Seuchengefahr wie derzeit in den Fußballstadien Europas. Mitglieder des Höchstadter Krankenhauses St. Anna sorgten für eine gewisse gesundheitliche Sicherheit und lenkten diese zufällige Veranstaltung in geordnete Bahnen.

Der stellvertretende Krankenhausverwalter Herbert Hirschmann hielt eine bewegende Dankesrede an den nach 36 Jahren als Hausmeister des Krankenhauses in Ruhestand gehenden Nebenerwerbsgastwirt Herrmann Popp, auch „Bobby“ genannt. Dieser hat in den vergangenen Jahren viele technische Probleme gemeistert und scheut auch vor bürokratischen Hemmnissen nicht zurück. Mit den böhmischen Klängen der Mönchherrnsdorfer Blaskapelle ging dieser gemütliche Abend zu Ende.

Georg Römer

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