Handball
Krisenduell ist letzte Chance für längere Zeit
Christoph Steinert vom HC Erlangen ist für die Handball-WM nominiert.
Christoph Steinert vom HC Erlangen ist für die Handball-WM nominiert.
Marijan Murat, dpa
Daniel Ruppert von Daniel Ruppert Fränkischer Tag
Erlangen – Sieben Pleiten am Stück hat der HC Erlangen hinter sich. Gegen Stuttgart am Dienstagabend sollte auch deshalb ein Sieg her, um zwei WM-Fahrer mit Selbstvertrauen zum Nationalteam zu verabschieden.

Christoph Steinert und Tim Zechel vom HC Erlangen hatten ihr handballerisches Weihnachtsgeschenk bereits vor Heiligabend erhalten: Bundestrainer Alfred Gislason berief sie in den 18-köpfigen Kader für die Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft vom 11. bis 29. Januar in Polen und Schweden.

Während Linkshänder Steinert damit bereits zum zweiten Mal mit dem deutschen Team in eine Turniervorbereitung geht, darf sich Kreisläufer Zechel das erste Mal in seiner Karriere Hoffnungen auf einen Einsatz bei einer Großveranstaltung machen. Ernst wird es am 13. Januar, wenn Steinert, Zechel und Co. im ersten WM-Spiel auf Katar treffen.

Auch Tim Zechel darf sich Hoffnungen auf die Turnierteilnahme machen.
Auch Tim Zechel darf sich Hoffnungen auf die Turnierteilnahme machen.
Sascha Klahn, dpa

Bis spätestens eine Stunde vor der technischen Besprechung, die um 9.45 Uhr im Vorrundenspielort Kattowitz beginnt, muss sich Gislason formal auf 18 Spieler festgelegt haben. Für jede Partie kann der Bundestrainer aus diesem Kreis sein 16er-Team neu bestimmen. Während des Turniers sind zudem bis zu fünf Wechsel mit Spielern aus dem 35er-Kader möglich.

An diesem Dienstag um 19.05 Uhr kann sich die gesamte Mannschaft des HC Erlangen nachträglich bescheren – mit einem Sieg in der Nürnberger Arena gegen Stuttgart. Danach geht die Bundesliga in die sechswöchige WM-Pause.

Bundesliga, Männer

HC Erlangen (11.) – TVB Stuttgart (14.)

Die Gäste befinden sich wie der HCE in einer Ergebniskrise. „Wir haben die Spiele oft genug analysiert und wissen, dass wir fast immer die Chance hatten zu gewinnen“, sagt Trainer Raúl Alonso mit dem Blick auf sieben Niederlagen in Folge. „Aber wir wissen eben auch: Wir haben nicht gepunktet.“

Der letzte Erlanger Sieg, ein 35:29 über den HSV Hamburg, datiert vom 10. November. Richtig ärgern mussten sich die Mittelfranken aber nur ein Mal: über die vermeidbare Heimniederlage gegen den VfL Gummersbach. Die nötige Reaktion hat das Alonso-Team eigentlich bereits gezeigt: Beim derzeit kaum aufzuhaltenden deutschen Meister, dem SC Magdeburg, verlor es nur knapp mit 28:31 und bot eine kämpferisch wie spielerisch starke Leistung. Und das, obwohl gleich reihenweise wichtige Spieler verletzt und krank ausgefallen waren.

Über die Weihnachtsfeiertage sind fast alle Akteure genesen, nur Antonio Metzner fehlt gegen Stuttgart noch. „Nach Trommelfell- und Daumen-Operation wird Toni vermutlich erst zur Rückrunde wieder zur Mannschaft stoßen“, verrät der Coach über den Linkshänder, der auch schon Länderspiele absolviert hat. Alonso erwartet, dass der TVB in der Arena auftritt wie in einem Endspiel: „Auch für sie ist das ein enorm wichtiges Spiel. Man muss sehen und fühlen, dass wir unbedingt gewinnen wollen.“

Die Gäste agierten zuletzt enorm ausgeglichen und haben mit Silvio Heinevetter den derzeit besten Keeper der Liga in ihren Reihen – gemessen an der Zahl der Paraden: 176 Würfe aufs Tor hat kein anderer Bundesligatorwart abgewehrt. „Er ist in der Lage, den Unterschied auszumachen“, sagt Alonso. Der Coach hat seine Spieler außerdem vor Egon Hanusz gewarnt, denn der ungarische Spielmacher ist klein, wendig und blitzschnell.

Bilanz zwischen HC Erlangen und dem TVB Stuttgart fast ausgeglichen

Dennoch gewannen die Schwaben von den vergangenen sieben Spielen nur eines: mit 27:23 gegen den Tabellenvorletzten GWD Minden. „Ich habe die Bilanz von Stuttgart nicht im Kopf“, sagt der Deutsch-Spanier. „Wir müssen ohnehin nur auf uns schauen, unsere Leistung muss stimmen. Und im letzten Spiel des Jahres wollen wir uns und unsere Fans mit zwei ganz wichtigen Punkten belohnen.“ Die Bilanz ist mit elf Erlanger und neun Stuttgarter Siegen bei einem Remis fast ausgeglichen.

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