Handball
Aussortiert: HCE verlängert nicht mit Sellin
Johannes Sellin erhält beim Handball-Bundesligisten HC Erlangen keinen Vertrag mehr.
Johannes Sellin erhält beim Handball-Bundesligisten HC Erlangen keinen Vertrag mehr.
Sportfoto Zink
F-Signet von Redaktion Fränkischer Tag
Erlangen – Handball-Bundesligist HC Erlangen gibt bekannt, den Vertrag mit Europameister Johannes Sellin zum Saisonende auslaufen zu lassen. Wie der Europameister auf die Entscheidung des Klubs reagiert.

Ende Januar 2017, vor über sechs Jahren, verkündete der HC Erlangen die spektakulärste Verpflichtung seiner damals noch jungen Bundesligageschichte: Mit Johannes Sellin stellte der HCE den amtierenden Torschützenkönig der Liga, der sich im Jahr zuvor zudem zum Europameister gekrönt hatte. Die Liaison wird nun enden. Wie der HC Erlangen mitteilt, wird der bis Sommer laufende Vertrag mit Sellin nicht verlängert werden.

Als Führungsspieler holte der HCE Sellin aus Melsungen. Doch den damals 26-Jährigen verfolgte das Verletzungspech. „Was dann kam, so ehrlich muss man sein, hatte ich mir und auch der Verein sich zunächst mal ganz anders vorgestellt“, sagt Sellin heute. Die ersten drei Jahre fiel der Linkshänder beim HCE immer wieder lange aus. Zwei Mal brach er sich kurz hintereinander einen Finger, endlich wieder fit, riss beim Hechtsprung nach einem Ball ein Muskel. „Es war wie verhext", sagt er.

Das, was den Rechtsaußen in Melsungen zum Führungs- und Nationalspieler hatte werden lassen, all die Lockerheit und das Selbstbewusstsein, war wie verflogen. Doch Sellin fing sich wieder, Schritt für Schritt. Seine Rolle innerhalb der Mannschaft wurde immer wichtiger und auch auf dem Feld wuchs die Quote. „Ich habe mich in den sechs Jahren beim HCE menschlich wie sportlich weiterentwickelt“, findet Sellin. Zwar warf er nie mehr so viele Tore wie in Melsungen, doch machte er aus weniger Chancen mehr Treffer.

Raul Alonso setzt auf Olsson

Die Entscheidung des HC Erlangen, den im Sommer auslaufenden Vertrag nicht mehr zu verlängern, hat Sellin wenig überrascht. Weh tue sie ihm dennoch. Immer häufiger setzte zuletzt Trainer Raul Alonso auf Hampus Olsson auf Rechtsaußen, Sellin blieb nur die Ersatzrolle. „Ich habe mich zurückgekämpft und insgesamt bis heute eine gute Saison gespielt“, findet Sellin. Das schnellere Spiel unter Trainer Raul Alonso kommt ihm zwar entgegen. Trotzdem möchte der Sportdirektor einen jüngeren, variableren Spieler auf dieser Position: „Johannes nimmt eine wichtige Rolle in der Mannschaft ein, sowohl auf dem Feld wie auch in der Kabine“, sagt Alonso. „Fakt ist aber auch, dass wir bei Verletzungen auf der Linkshänder-Position im Rückraum nie reagieren konnten.“

Also muss Sellin gehen. Was bleibt hängen aus sechs Jahren HCE? „Viele tolle Momente“, sagt er. „Aber auch, dass es furchtbar schade ist, dass ich den Schritt dauerhaft unter die Top 8 und in den Europapokal, wo der Verein bald sicher auch sein wird, als aktiver Spieler nicht mehr miterlebe.“red

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