Erklärung
Reaktion auf Spaziergänge
Montagsspaziergänge,wie hier in Baden Württemberg,  richten sich gegen  die aktuellen Corona-Maßnahmen.
Montagsspaziergänge,wie hier in Baden Württemberg, richten sich gegen die aktuellen Corona-Maßnahmen.
Felix Kästle, dpa
F-Signet von Redaktion Fränkischer Tag
Herzogenaurach – Nicht von Feinden der Demokratie instrumentalisieren lassen: Das ist der Appell der Herzogenauracher Stadträte auf die Montagsspaziergänge.

Folgende Erklärung haben Herzogenauracher Stadtratsfraktionen und einzelne Stadträte zur Corona-Pandemie und den so genannten „Montagsspaziergängen“ abgegeben Die dramatischen Folgen der Covid-19-Pandemie beeinflussen das Leben jedes Bürgers nachhaltig. Über 100 000 Menschen sind seit Ausbruch der Pandemie in Deutschland gestorben; unzählige sind von den Folgen einer Erkrankung direkt oder indirekt betroffen. Viele Menschen kämpfen mit Auswirkungen auf ihren Arbeitsplatz, ihren Betrieb oder auch mit den Folgen von Vereinsamung und Überforderung. Diese Herausforderung einer globalen Pandemie können wir gerade nach dieser langen Zeit nur gemeinsam als Stadtgesellschaft bewältigen. Es wurde schon so viel geleistet: Sei es die Einkaufshilfe, die Unterstützung für Einzelhandel und Gastronomie durch die Herzogenauracher Bürger oder einfach nur ein Wort der Zuversicht und des gegenseitigen Mut Zusprechens.

Jetzt müssen wir alle weiterhin einen Teil beitragen, um Corona endgültig zu einer beherrschbaren Krankheit zu machen, die unser Gesundheitssystem und unsere kritische Infrastruktur nicht mehr überfordern kann.

Die größte Bewegung dieser Tage ist glücklicherweise die Impfbewegung. Die Impfquote in Herzogenaurach ist besonders hoch. Das sind positive Zeichen, weil sich zeigt, dass in einer demokratischen Gesellschaft nicht nur an sich selbst, sondern auch an die Mitmenschen gedacht wird. Wir möchten allen danken, die zu einer aktiven Bekämpfung der Pandemie in den unterschiedlichsten Bereichen beitragen. Mehr denn je sind gegenseitige Solidarität und Gemeinschaftssinn gefordert!

Wir rufen aber auch all jene, die Maßnahmen in Frage stellen und von ihrem demokratischen Recht auf Meinungsäußerung und dem Demonstrationsrecht Gebrauch machen, auf: Es gilt Toleranz für jede andere Meinung, insbesondere eine kritische, wenn sie auf dem Boden des Grundgesetzes steht.

Gleichzeitig gibt es weder ein Recht auf eigene Fakten, noch ein Recht das Versammlungsrecht zu umgehen, oder, wie in anderen Städten geschehen, Rettungs- und Einsatzkräfte oder andere Verantwortliche zu bedrohen, zu beleidigen oder gar anzugreifen. Damit es hierzu in unserer Stadt nicht kommt, gilt es aber auch darauf zu achten, dass friedliche Demonstrationen nicht von Feinden unserer Demokratie instrumentalisiert werden. Dann kann gegenseitiger Respekt für unterschiedliche Meinungen weiterhin Richtschnur des Zusammenlebens sein.

Die Mehrheit in diesem Land und in unserer Stadt entscheidet sich täglich für das Einhalten der Maßnahmen, weil man sich selbst, seine Lieben und die Gesellschaft schützen will. Es ist nicht die Mehrheit, die eine Minderheit gängeln oder bevormunden will, sondern das Virus zwingt uns alle zu Einschränkungen und Regeln, die wir hoffen, bald überwunden zu haben. Es gibt Zeichen der Hoffnung und wir appellieren deswegen an alle, in der Diskussion miteinander zu bleiben, aber dabei keine Toleranz gegenüber Intoleranten zu üben, Grenzüberschreitungen keinen Raum zu geben und sich nicht von extremistischen Gruppen, wie an vielen anderen Stellen bereits durch rechtsextreme Gruppierungen geschehen, vereinnahmen zu lassen.

Gezeichnet: Die Fraktionen der CSU/SPD/Grüne/FW/JU und die Stadträte von FDP und „Die Partei“ sowie Bürgermeister German Hacker

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