„Helfen“ haben sie sich auf die Fahne geschrieben. Ein paar junge Menschen aus Mittelfranken bieten bei Notfällen und Katastrophen ihre Hilfe an. Dafür haben sie einen neuen Verein gegründet: „ARES“ (Amateur Radio & Emergency Services) mit Sitz in Lonnerstadt. Weil sie ihre Arbeit möglichst professionell verrichten wollen, möchten sie vor allem Berufsfeuerwehrler, Soldaten und Rettungsdienstler ansprechen, sich ihrer Vereinigung anzuschließen. In dieser Konstellation ist der Verein wohl einzigartig in Bayern.
Seine Feuerprobe hat der neue Verein schon bestanden: Bei der Flutkatastrophe im rheinland-pfälzischen Ahrweiler hatten drei Ares-Mitglieder einen Einsatz, den sie nicht vergessen werden. Dort haben sich die Mittelfranken einer Schweizer Gruppe angeschlossen, um in Trümmern und Treibgut nach vermissten Menschen zu suchen.
Aktuell im Anfangsstadium kann der Verein, dessen Mitglieder sich derzeit noch an zwei Händen abzählen lassen, viel Unterstützung brauchen. Die Arbeit wird ausschließlich ehrenamtlich geleistet, Entschädigungen oder staatliche Zuschüsse gebe es nicht, versichern der Berufsfeuerwehrmann Markus Wolf aus Ailsbach und der Nürnberger Tim Pausch. Daher ist der Verein, wie jeder andere, der noch in den Kinderschuhen steckt, finanziell nicht gut aufgestellt. Man hofft natürlich, weitere Mitglieder gewinnen zu können. Denn Geld wird benötigt. Für Sprit ebenso wie für Akkus, um die Drohnen zu betreiben und was sonst noch so anfällt.
Alles haben die Teammitglieder bislang aus eigener Tasche bewältigt. Über Spenden – vielleicht auch von Unternehmen – würde man sich deshalb sehr freuen. Wesentlich einfacher wäre alles, würde der Verein die Anerkennung als Katastrophenschutz-Einheit bekommen. Pausch und Wolf hoffen, dass ihnen das gelingt. Dann wäre auch der Flugdienst, der Tim Pausch unterstellt ist, sehr viel einfacher zu regeln.
Derzeit braucht es eine lange Vorlaufzeit, um eine Startgenehmigung für Drohnen zu erhalten. In Ahrweiler hätten sie fliegen können, durften aber nicht. Mit im Gepäck hatten sie dafür medizinisches Material von einem Klinikum der Region und „kleines Gerät“, erzählen die beiden. „Schweres Gerät“ gab es vor Ort.
„Wir wollen unsere Hilfeleistung auf ganz professionelle Weise machen“, sagt Pausch. Dazu zählt auch die Kommunikation im Katastrophenfall. „Wenn an einem Ort die Kommunikation zusammenbricht, können wir eine Verbindung über weite Strecken aufbauen“, erklärt Wolf. Sie könnten aber auch Polizei oder Rettungskräften ihren Flugdienst anbieten. Dies könne hilfreich sein, beispielsweise wenn ein Hubschrauber infolge von Nebel nicht starten könne. Mit einer Wärmebildkamera an der Drohne könnten schnell große Flächen abgesucht werden.
Nach dem Wortlaut der Satzung hat der Verein den Auftrag, das öffentliche Gesundheitswesen zu fördern, berichtet Markus Wolf. Zunächst will er am Heimatstandort eine „First Responder-Gruppe“ eröffnen, um die Zeit zwischen Alarmierung und dem Eintreffen der Rettungsdienste zu überbrücken.
Eine bürokratische Hürde hat der im November 2020 gegründete Verein bereits genommen: Die Eintragung ins Vereinsregister ist erledigt.
Kontakt und Spenden
Weitere Informationen gibt es im Netz unter www.ares-ev.org
Ein Spendenkonto ist bei der Sparkasse Neustadt Aisch/Bad Windsheim eingerichtet: DE 32 7625 1020 0221 533086