Wohin man auch blickt – auf dem Gelände der Firma Schaeffler herrscht zurzeit ein reger Umbau. Am auffallendsten ist freilich der Abbau eines mächtigen Bürogebäudes auf dem Areal des früheren Nachbarn Adidas. Diese Abrissarbeiten sind seit mehreren Wochen im Gange und sehen nun ihrem Höhepunkt entgegen. Die Fläche der ehemaligen Adidas-Zentrale wurde von Schaeffler vor drei Jahren gekauft und nennt sich nun „Campus West“.
Auf der anderen Seite der Straße Am Buck, drüben auf dem „alten“ Firmengelände, sind die Bagger ebenso rege an der Arbeit. Dort wird eines der größten Projekte seit vielen Jahren vorbereitet: der Bau des Zentrallabors. Hierfür mussten Gebäude abgerissen werden, unter anderem auch die so genannte „Villa“, ein altes Sandsteinhaus.
80-Millionen-Labor
Diese Gebäude trugen die Bezeichnung G5, ihr Abbruch wurde im Dezember abgeschlossen, berichtet Pressesprecher Christian Bald. Zurzeit laufen dort Erdarbeiten zur Erschließung sowie Spezial-Tiefbauarbeiten für die Erstellung von Bohrpfählen, teilt das Unternehmen mit. Und weiter: „Die Arbeiten für das neue Zentrallabor sind im Zeitplan, der Bezug ist für Mai 2024 vorgesehen“.
Das Zentrallabor kostet 80 Millionen Euro und bietet auf einer Bruttogesamtfläche von rund 15 000 Quadratmetern zukünftig 15 Laboren und mehr als 360 Mitarbeitenden Platz. Wie das Unternehmen bei der Vorstellung des Großprojekts im Februar 2021 mitteilte, bündelt das Zentrallabor Kernkompetenzen und Schlüsseltechnologien der Schaeffler-Gruppe.
Parkhaus: Sanierung unwirtschaftlich
In Sichtweite dieser Baustelle, gegenüber der Zufahrt neben der Feuerwehr, liegt ein „betagtes“ Parkhaus. Es handelt sich um das Parkhaus P3 im Norden des Werksgeländes, das entlang der Hans-Maier-Straße führt.
Wie Pressesprecher Bald mitteilt, waren die oberen beiden Parkdecks schon seit einiger Zeit gesperrt, damit eine spezialisierte Firma Untersuchungen der Bausubstanz vornehmen konnte. Die Prüfungen ergaben laut Bald, dass eine Sanierung des Parkhauses nicht wirtschaftlich ist. Deshalb habe das Unternehmen entschieden, das Parkhaus abzureißen und eine Übergangslösung zu schaffen. Der Abriss soll voraussichtlich Ende April abgeschlossen sein.
Die weitere Planung sieht laut Pressesprecher vor, dass ab Mitte des Jahres eine temporäre, geschotterte Parkfläche für rund 350 Autos für die Mitarbeitenden zur Verfügung steht. Auch E-Ladesäulen sind hier vorgesehen.
Wert auf Wiederverwertung
Wie schon beim Abbruch des ehemaligen Adidas-Büros legt Schaeffler auch hier Wert auf Recycling der Baustoffe. Bald schreibt: „Beim Bau des vorübergehenden Parkplatzes wird das beim Abriss anfallende Betonmaterial wiederverwertet. Durch das Recycling reduzieren sich Kosten, Transporte und damit die Verkehrsbelastung“. Langfristig soll eine neue, nachhaltige Lösung für Parkmöglichkeiten entstehen. Das Konzept dazu wird gerade erarbeitet. Für die Mitarbeitenden stehen ausreichend Parkplätze auf den bekannten Parkflächen und im Parkhaus Ost zur Verfügung, teilt das Unternehmen weiter mit.
Drüben am Buck wird das stattliche Bürogebäude von Adidas, dessen Fassade vom Sportartikler einst als riesige Werbefläche genutzt wurde, zusehends kleiner. Bagger tragen das Haus Stück für Stück ab. Auch hier setzt das Unternehmen auf Nachhaltigkeit, wie Bald schon beim Start der Arbeiten berichtete. Verwertbares Material vom Abbruch wird demnach zwischengelagert und nach dem Abriss zum Wiederauffüllen beispielsweise der Baugruben genutzt. Baustoffe werden getrennt, ein Teil entsorgt, Glas, Kabel oder Metalle wiederverwertet. Auch Beton wird recycelt. Christian Bald: „Diese nachhaltige Vorgehensweise erspart zudem Kosten, Transportwege und Verkehrsbelastung.“
Im September ist Schluss
Während der Hauptarbeiten wurde eine Teilsperrung der Fahrbahn erforderlich. Diese soll schon bald aufgehoben werden. Wie der Pressesprecher informiert, soll der Abriss des Bürogebäudes auf dem ehemaligen Adidas-Gelände direkt an der Straße Am Buck in der ersten März-Woche so weit abgeschlossen sein, dass die derzeit eingerichtete einseitige Straßensperre mit Einbahnstraßen-Regelung und Umleitung aufgehoben werden kann. Im September sollen die Abbrucharbeiten auf dem Gelände komplett beendet sein, heißt es abschließend.