Viel Rede- und Diskussionsbedarf bestand am Mittwochabend in der Aischgrundhalle, als im Zuge der Gemeinderatssitzung das Thema „Photovoltaik-Großfreiflächen-Anlage“ aufs Tapet gebracht wurde.
„Es kamen immer mehr Anfragen“, erläutert Bürgermeister Karsten Fischkal den Grund für den Tagesordnungspunkt, „zuletzt hatten wir Anträge für insgesamt 70 Hektar, die bebaut werden könnten. Das ist eine Fläche, so groß wie Aisch und halb Neuhaus zusammen. Wir haben uns so eine Anlage angeschaut“, sagt er, „schnell wurde klar, dass wir eine Richtlinie brauchen.“
Dies führte zur Bildung einer Arbeitsgruppe und der Erstellung eines Leitfadens, welcher aufgrund bestimmter Kriterien wie beispielsweise landwirtschaftlich genutzte Flächen oder Flächen an Autobahnen bestimmt, ob eine Anlage auf dem vorgeschlagenen Areal sinnvoll ist oder nicht. „Schnell wurde aber auch klar, dass wir viele freie Dachflächen haben“, zeigt Fischkal die andere Seite der Medaille auf. Er rechnet vor, dass Adelsdorf im Jahr 2020 ca. 23 116 kWh verbraucht hat, wobei 5902 kWh davon von Dach-Photovoltaikanlagen erzeugt wurden, was 25,5 Prozent des Verbrauchs abdeckt und eine Dachflächenquote ins Gespräch brachte.
Dies bedeutet, dass erst dann eine Photovoltaik-Großfreiflächenanlage genehmigt wird, wenn die festgelegte Quote erreicht wurde. Als Anreiz für die Bestückung eines Daches mit Solarmodulen stellte Fischkal eine Förderung als Anerkennung in Höhe von 100 Euro pro Kilowatt Peak – einem Maß für die Leistungsfähigkeit von Photovoltaikanlagen – in den Raum. Michael Auer (Grüne) ist für eine solche Quote und stellt sich 60 Prozent vor, Tim Scheppe (FW) wäre auch mit 40 Prozent zufrieden. Zudem schlägt er vor, Parkplätze, beispielsweise vor Supermärkten, zu überdachen und mit einer Photovoltaikanlage zu bestücken.
Uwe Pöschl (CSU) hingegen ist strikt gegen eine Quote. „Ich denke, Umweltschutz und Klima gehen uns alle an, das hat uns diese dramatische Lage vor Augen geführt“, sagt er und spielt damit auf das Jahrhunderthochwasser an. „Die CSU bleibt aber dabei, dass sie keine Regulierung haben will. Wir brauchen einen gesunden Mix aus erneuerbaren Energien.“
„Ich möchte mit 80 noch auf dieser Erde leben können“, sagt Nico Kauper (CSU), „Ich möchte, dass wir als Gemeinde alles tun, was wir können, um den Klimawandel aufzuhalten.“ Jörg Bubel (SPD) erklärt: „Wir stehen vor einem Dilemma. Energiewende ist wichtig, es gibt aber auch andere Dinge abzuwägen.“ Wie die Fraktionen der Grünen und der Freien Wähler möchte er, dass die Landwirtschaft geschützt wird und nicht zu viele Flächen mit Photovoltaik zugepflastert werden. Sein Vorschlag für eine Quote ist 30 Prozent.
Eine Verdoppelung der von Fischkal angedachten Förderung als Anreiz wünscht sich Norbert Lamm (SPD). Gerd Stingl (CSU) bringt schließlich Speicheranlagen ins Spiel und betont die Dringlichkeit des Handelns, „Wir müssen schnell in die Gänge kommen und sollten uns nicht von Dachflächenquoten abhalten lassen.“ Wie die CSU-Fraktion ist auch Norbert Birkner (ABWI) gegen eine Quote.
Nach einigem Hin und Her einigt man sich schließlich auf eine Dachflächenquote von 40 Prozent, eine Förderung für Dach-Photovoltaikanlagen von 200 Euro pro Kilowatt Peak, für Speicheranlagen soll es einmalig 250 Euro geben und für steckerfertige Anlagen 60 Euro. Einstimmig beschlossen wird zudem der Leitfaden für die Zulas-sung von Photovoltaik-Großfreiflächen-Anlagen.