Kreisbaumeister Thomas Lux merkte es in einem Nebensatz an: Dass die Außenfassade der Schulturnhalle sanierungsbedürftig ist, „dürfte dem einen oder anderen auffallen.“ Der schlechte Zustand der Außenwand ist aber längst nicht der einzige Schaden, den das Gebäude hat. Folge: Es muss dringend saniert werden.
Daran ließen die Mitglieder von Schulausschuss und Bauausschuss des Landkreises, die sich gemeinsam dem Thema widmeten, auch keinen Zweifel. Denn der Bau aus den 1970-er Jahren – es handelt sich um die Turnhalle der Wilhelm-Pfeffer-Schule – „befindet sich … noch im Errichtungszustand“, heißt es in der Beschlussvorlage. Lediglich notwendiger Unterhalt sei in den vergangenen Jahrzehnten geschehen. Das angrenzende Schulgebäude hingegen wurde 2007 umfangreich energetisch saniert.
Einstimmige Empfehlung
Im kommenden Jahr soll die Turnhalle nun folgen. Die beiden Ausschüsse trafen einen einstimmigen Empfehlungsbeschluss an den Kreistag, der am 8. Oktober zusammentritt. Lux führte in der Sitzung auf, was alles erforderlich sein wird. Die Maßnahmen summieren sich auf Gesamtkosten von rund 890.000 Euro. Man geht von einem Fördersatz von 47 Prozent aus.
Unter anderem erhält das Dach eine Photovoltaikanlage, der Fußboden wird herausgerissen und ersetzt, die Wände werden gedämmt, das Licht wird auf Led-Technik umgestellt, die barrierefreien Zugänge werden erweitert. An der Fassade werden die beschädigten Faserzementplatten und die abplatzende Natursteinverblendung beseitigt, informiert die Behörde. Die Fassade wird mit einem Wärmedämmverbundsystem energetisch saniert. Außerdem erhält die Turnhalle eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung, die auch den Anforderungen der Covid-19-Pandemieverordnung genügt.
Fragen zum Fußboden
Über weitere Details informierte in der Sitzung Architekt Burkhardt Niepelt aus Untermembach. Vor allem Kreisräte aus Herzogenaurach fragten nach. Retta Müller-Schimmel (Grüne) interessierte sich für den neuen Fußboden: „Sind die Materialien umweltfreundlich?“ Niepelt befände Linoleum für gut. Man habe nicht viel Möglichkeiten, da der vorhandene Zementestrich mit fünf Zentimetern gering sei.
Dämmung mit Spechtschutz
Herzogenaurachs Bürgermeister German Hacker (SPD) freute sich, dass die energetische Sanierung nach dem neusten Stand der Technik erfolge, mit Dämmung und Lüftung, er hätte aber gerne eine extensive Dachbegrünung gehabt. Das sei aus statischen Gründen nicht möglich, erläuterte Niepelt. Die Photovoltaikanlage sei machbar, dafür muss der Kies auf dem Dach entfernt werden. Eine Abdichtung und Dämmung des Dachs sei schon 2013 angebracht worden, sagte der Architekt.
Auf Nachfrage von Lutz Bräutigam (Grüne) erläuterte Baubiologe Niepelt, dass man bei der Dämmung kein Styropor mehr verwende, obwohl dies preislich am günstigsten wäre. Stattdessen setze man auf ein mineralisches System, das „keinerlei Gifte wie bei Styropor“ enthalte. Auch ein Spechtschutz werde mit vorgesehen, weil sich dort Spechte aufhalten.
Zur Sitzung war auch der neue Schulleiter Dominik Reicherzer von Landrat Alexander Tritthart (CSU) begrüßt. Die Sanierung soll bereits im kommenden Jahr beginnen.