Die Urlaubsplanung steht an. Wo soll es dieses Jahr hingehen? Steigerwald oder Sansibar? New York oder Nesselwang? Die Welt ist groß, da fällt die Entscheidung schwer. Früher war das einfacher. Die grobe Richtung wurde daheim abgesprochen. Strand oder Stadt? Sonne pur oder Wetter egal? Ferienwohnung oder Hotel? Dann ging es ins Reisebüro, die Fachleute fragen, und auf deren Rat wurde gehört.
Heute verlockt das Internet dazu, online zu buchen, und dort wird jeder, der irgendwann mal irgendwo war, zum vermeintlichen Fachmann und gibt seinen Senf zu allen möglichen Reisezielen. In der Regel in Form von Noten und Sternchen und einem kurzen Satz, weil längere Absätze ja eh nicht gelesen werden. Blöd nur, dass die Bewertung oft auf ganz unterschiedlicher Basis erfolgt. Zweieinhalb Punkte nur? Da kann ein Hotel dahinterstecken, in dem den ganzen Tag der Lärm des Presslufthammers auf der Baustelle nebenan die Idylle stört. Es kann aber auch sein, dass nur die Gelbwurst auf dem Frühstücksbüffet fehlte, die man doch bitteschön bei einem Urlaub in den Tropen schon erwarten darf, so als deutscher Urlauber.
Man klickt und surft und sucht und tut, kommt von einer Seite zur nächsten und von einem Ziel zur anderen. Die Minuten und Stunden verrinnen, ohne dem eigentlichen Urlaubsziel näher zu kommen. Es könnte ja noch was Besseres geben. Oder das Hotel noch günstiger. Und kaum ist das gefunden, zieht gleich darunter ein weiteres Angebot den Fingerklick wie magisch an.
Bayerischer Wald. Zum zehnten Mal. Bibione, schon seit Generationen. Stets das gleiche Hotel auf Teneriffa. Alljährlich zum Shoppen nach New York. Für den einen ist das langweilig. Für den anderen ist das die Sicherheit, die ihn vor einem möglichen Urlaubsreinfall bewahrt. Man will sich ja erholen, Kraft tanken für den Rest des Jahres, da sind Unwägbarkeiten unnötiger Stress. Oder vielleicht gerade der Kick, der einen aus dem Alltag holt? Schließlich tankt der eine Kraft beim Bergspaziergang, der andere beim Sprung von einer Klippe in ein Gewässer unbekannter Tiefe. Da geht so ein Urlaub in der Absteige irgendwo im Nirgendwo ja auch als Abenteuer durch.
Die Urlaubsplanung ist komplex. Und zeitintensiv. Vielleicht fange ich mal damit an, eine Woche Urlaub zu beantragen, damit für einen eventuell im Sommer anstehenden Urlaub genug Zeit zum Planen zur Verfügung steht. Und notfalls bleibt ja immer noch Balkonien.