Michelfeld
Bürgerversammlung in Michelfeld: Abschussgenehmigung für den Biber?
Thomas Reichert stand den Michelfelderinnnen und Michelfeldern bei der Bürgerversammlung Rede und Antwort.
Thomas Reichert stand den Michelfelderinnnen und Michelfeldern bei der Bürgerversammlung Rede und Antwort.
Robert Haass
Michelfeld – Mit rund 40 Gästen hatten knapp zehn Prozent der Michelfelderinnen und Michelfelder am Mittwochabend den Weg zur Bürgerversammlung in der Alten Schule gefunden. Nach dem gut einstündigen Vortrag von Bürgermeister Thomas Reichert dauerte die abschließende Diskussion nicht mehr allzu lange – der Bürgermeister hatte fast alle aktuellen Themen des Stadtteils weitgehend abgehandelt.

Etwa die Kläranlage. Seit den 1970er Jahren wird das Michelfelder Abwasser in einer Teichkläranlage gereinigt. Die kann allerdings nur mit sehr hohem finanziellem Aufwand um die aktuellen und vor allem auch künftigen Reinigungsauflagen erweitert werden. Um die Kosten im Griff zu halten, wird die Anlage nun aufgelassen, das Michelfelder Abwasser über einen Kanal nach Marktsteft und von dort in die Kläranlage Kitzingen geleitet.

Wasserwirtschaftsamt fordert Maßnahmen gegen Starkregen

Mit dem Kanal ist es allerdings nicht getan, denn das Wasserwirtschaftsamt fordert Maßnahmen gegen Starkregen: Am Ortsausgang von Michelfeld soll eine Versickerungsfläche und ein Retentionsbodenfilter entstehen, um das Wasser langsam abfließen zu lassen und Schadstoffe filtern zu können. Um das kostengünstiger zu machen, schlägt die Gemeinde vor, die Becken der dann ehemaligen Kläranlage dafür zu nutzen und nicht auch noch Grund kaufen zu müssen.

Noch laufen die Verhandlungen dazu mit dem Wasserwirtschaftsamt, denn die Kosten werden alle auf die Michelfelder Bürgerinnen und Bürger umgelegt, da die Abwassereinrichtungen der Stadtteile getrennt abgerechnet werden. Je weniger die Stadt ausgeben muss, desto weniger wird umgelegt – als Beiträge und über erhöhte Gebühren.

Ein weiteres Thema ist ein geplantes Solarkraftwerk in der Nähe des Kreisverkehrs. Dagegen hatte sich eine Bürgerinitiative gegründet, deren Antrag auf ein Bürgerbegehren allerdings wegen Formfehlern vom Stadtrat abgelehnt wurde. Da die Bürgerinitiative dagegen vor Gericht gezogen ist, wollte Reichert auf die Thematik nicht näher eingehen. "Über laufende Verfahren wird nicht gesprochen", so der Bürgermeister, woran sich auch die Michelfelder hielten.

Fünf Dämme ausgebaggert, zwei schon wieder gebaut

"Das ist enorm, was die Burschen bauen", sagte Reichert zu den Bibern hinter dem Michelfelder Seen. Fünf Dämme wurden vergangene Woche ausgebaggert, zwei sind schon wieder gebaut und der Bauhof könne nicht dauernd dort im Einsatz sein. Da aber bei stärkerem Regen und einem möglichen Dammbruch Wasser in Michelfeld nicht ausgeschlossen werden kann, will der Bürgermeister beim Landratsamt eine Abschussgenehmigung für die fleißigen Nager beantragen.

Neben einer Fläche am Ortseingang, die zum Lagern von gemeindlichen Bauaushub genutzt wird, oder die Vermietung der alten Schule an Auswärtige, waren auch die nicht mehr angebotenen regelmäßigen Bürgermeister-Sprechstunden ein Thema. Er sei, so Reichert, jederzeit telefonisch erreichbar. dabei könne auch ein Termin ausgemacht werden und der Bürgermeister dann vorbereitet ins Gespräch gehen. Allerdings gehöre die im Amtsblatt veröffentliche Nummer seinem Diensthandy, das er nicht mehr nutze. Seine Privatnummer werde demnächst bekannt gegeben.