"Das Problem in unserer Gesellschaft ist, dass sofort ein Schuldiger gesucht wird, wenn ein Fehler passiert", sagte Klaus Holetschek. "Wir müssen wieder mehr mit Maß und Ziel denken und handeln", forderte er und sprach sich für eine Reform der Pflegeversicherung und mehr Unterstützung für häuslich pflegende Angehörige aus. Es dürfe nicht sein, dass Menschen, die unser Land wieder aufgebaut haben, wegen der Pflege in die Bedürftigkeit abrutschen. "Wir müssen liefern und nicht nur die Backen aufblasen wie in Berlin", schimpfte der Staatsminister Richtung Ampel-Koalition. "Der Ansatz ist gut, doch was rauskommt im ländlichen Raum, ist Mist", klagte der Niederbayer über die auf den Weg gebrachte Krankenhausreform.
Situation der niedergelassenen Ärzte muss in den Fokus rücken
Auch die Situation der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte müsse in den Fokus rücken. Zudem müsse ein Gesetz her, dass einen Riegel vorschiebe, dass Praxen in Verbünden nach rein betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten geführt werden. Holetschek zeigte sich auch aus eigener Erfahrung heraus beeindruckt von den Angeboten von Hospiz und Palliativ, wo Patienten noch menschliche Wärme gewährt wird. "Bei aller Digitalisierung geht es im Kern doch um den Menschen", betonte der Gesundheitsminister und warb für die Fokussierung auf die Menschen.
"Wir haben in Berlin eine Regierung, die die Menschen umerziehen will", hielt Holetschek der Ampel-Regierung vor. "Ich will in Bayern keine Droge freigeben und das noch als Genussmittel deklarieren", rief Klaus Holetschek dem Publikum zu und erntete reichlich Applaus. Der Minister drückte seine Wertschätzung für Gesundheits- und Pflegekräfte dahingehend aus, dass er der Stiftungsdirektorin Annette Noffz und Abteilungsleiterin Elisabeth Richter vom Würzburger Bürgerspital Medaillen mit der Prägung der Krankenpflege-Pionierin Florence Nightingale überreichte. Kritische Worte richtete der Mediziner im Ruhestand, Bernhard Sturn, an den Minister. Denn er stufte die Beschränkungen in der Corona-Pandemie als "unmenschlich und ungerechtfertigt" ab und viele Menschen seien durch das System herausgekegelt worden.
CSU und CDU wollen am Paragrafen 218 festhalten
Die Landtagsabgeordnete und Kreisvorsitzende Barbara Becker ernannte sich zum "allerobersten Fan" von Klaus Holetschek und stellte ihn als nahbaren und aufmerksamen Minister vor. Sie moderierte den Abend und Bundestagsabgeordnete Anja Weisgerber bezeichnete die CSU und CDU als letzte Bastion, die am Paragrafen 218 des Strafgesetzbuches (Schwangerschaftsabbruch) festhalten will. Weisgerber offerierte die Schwerpunkte, die die CSU in ihrem Grundsatzprogramm festgezurrt habe. Albertshofens Bürgermeister Horst Reuther begrüßte als Hausherr zum 34. Rettichessen und hieß auch Musiker aus Oellingen willkommen, die bei dieser Veranstaltung nicht wegzudenken seien.