Rettungsdienst
Notarzt-Standort Teuschnitz kommt vorerst nicht
Was passiert mit den Notarztstandorten im Kreis Kronach?
Was passiert mit den Notarztstandorten im Kreis Kronach?
Stephan Jansen/dpa
F-Signet von Redaktion Fränkischer Tag
Teuschnitz – Eine Studie zum Notarztdienst in Bayern hat vorgeschlagen, im Bereich des Frankenwalds einen zentralen Notarztstandort zu schaffen. Was derzeit geplant ist.

Zunehmende Besetzungsprobleme und steigende Ausfallzeiten, insbesondere an Standorten im ländlichen Raum, sowie ein Rückgang der Beteiligung der Notärzte am Notarztdienst stellen die Rettungsdienst-Strukturen in ganz Bayern vor große Herausforderungen. Dennoch sieht man sich laut einer Pressemitteilung im Bereich des Zweckverbandes für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Coburg (ZRF) derzeit gut aufgestellt.

Einstimmig hat die ZRF-Verbandsversammlung beschlossen, die drei Notarztstandorte im Landkreis Kronach, die sich in Pressig, Steinbach am Wald und Steinwiesen befinden, zu erhalten. Auch soll der Notarztstandort Neustadt weiterhin 24 Stunden am Tag betrieben werden.

Damit weichen die Rettungsdienst-Strukturen in den Landkreisen Coburg, Kronach und Lichtenfels weiterhin von den Empfehlungen einer Studie des Münchner Instituts für Notfallmedizin und Medizinmanagement (INM) ab.

Das Institut wurde im März 2020 mit der Durchführung einer Studie zum Notarztdienst in Bayern beauftragt und hatte unter anderem vorgeschlagen, im Bereich des Frankenwalds einen zentralen Notarztstandort in Teuschnitz zu schaffen.

Sebastian Straubel, Vorsitzender des Zweckverbandes für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung, betonte nach der in nichtöffentlicher Sitzung getroffenen Entscheidung, man wende sich nicht grundsätzlich gegen die Ergebnisse der Studie. Diese basiere auf theoretischen Annahmen, die aber auch mit der Versorgungsrealität abgeglichen werden müssen. In die gleiche Kerbe schlug der Kronacher Landrat Klaus Löffler: „Bei aller Diskussion muss es immer das oberste Ziel sein, die Rettungsketten über den gesamten Landkreis hinweg zu gewährleisten. Ein Reißbrettentwurf ohne Berücksichtigung der topografischen Verhältnisse unseres Landkreises kann nicht zielführend sein.“ Ein Notarzt-Standort in Teuschnitz auf Kosten anderer Standorte sei vor diesem Hintergrund nicht die Lösung. „Umso dankbarer bin ich, dass wir uns auf den Erhalt des Status Quo geeinigt haben“, sagte Klaus Löffler.

Thema wurde schon diskutiert

Der Studien-Vorschlag, einen Notarzt-Standort in Teuschnitz zu schaffen und dafür die bisherigen Strukturen aufzulösen, gab es nach Angaben Hans-Joachim Gollers (Ärztlicher Leiter Rettungsdienst) schon vorher. Allerdings fehle für einen zentralen Standort in Teuschnitz wahrscheinlich die Bereitschaft der bislang aktiven Notärzte, ihren Dienst von Teuschnitz aus zu versehen.

Die Entscheidung, weiterhin auf die Notarztstandorte Pressig, Steinbach am Wald und Steinwiesen zu setzen, sei aber nicht in Stein gemeißelt. Hans-Joachim Goller erläuterte, dass insbesondere in Steinbach eine sehr hohe Quote von Springern aus weiter entfernten Notarztstandorten im Einsatz sei: „Das ist keine gute Zusammensetzung.“ Deshalb werde die Situation im Frankenwald bis 2026 regelmäßig überprüft. Der Steinwiesener Bürgermeister Gerhard Wunder empfahl, zur langfristigen Sicherung der ärztlichen Versorgung der Bevölkerung in ländlichen Regionen die moderne Technik in die Planungen mit einzubeziehen.

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