Manchmal kann es sein, dass ein Dachbodenfund zum Urknall wird. Im konkreten Fall handelt es sich um Glasplatten-Negative aus den Jahren 1911 bis 1914 mit bisher völlig unbekannten Aufnahmen aus dem Raum Ludwigsstadt.
Die Eröffnung der Sonderausstellung „Zeppelin kommt!“ lockte zahlreiche Gäste ins Deutsche Schiefertafelmuseum. Zu den Gästen gehörten auch Bürgermeister Timo Ehrhardt, stellvertretender Landrat Gerhard Löffler und Bezirksheimatpfleger Günter Dippold. Museumleiterin Manja Hünlein und Kreisheimatpfleger Siegfried Scheidig nahmen sie mit auf eine unterhaltsame Zeitreise ins beginnende 20. Jahrhundert.
Ursprung der Sonderausstellung ist der Fund einer alten Munitionskiste mit 110 Glasplatten-Negative n auf einem Dachboden. Nach erster Sichtung durch Kreisheimatpfleger Scheidig war schnell klar, dass es sich hierbei um bisher völlig unbekannte Aufnahmen handelte. Diese wurden gesichtet, gereinigt und digitalisiert.
Viele Fotos im Format 30 mal 40 Zentimeter sind zu bewundern. Zu sehen sind erstaunlich viele Szenen des Ludschter Vogelschießens, das bereits 1913 von überregionaler Bedeutung war. Nach aufwendiger Recherche gibt es auch Erkenntnisse zum Fotografen.
Richard Jahn war in beiden Ludwigsstadter Schützenvereinen aktiv und fotografierte in seiner Freizeit gern. Neben beeindruckenden Landschaften nahm er immer wieder auch Menschen in ihrem Alltag ins Visier. So finden sich unter den Fotos auch Schieferdecker oder der Ebersdorfer Schmied bei der Arbeit.
Die Sonderausstellung in der oberen Etage des Museums lädt auf einen Rummelplatz ein. Im „Lichtspielzelt“ werden die Originalglasplatten durch eine interessante Hinterleuchtung sichtbar. Im „Spiegelkabinett der Zeit“ sind elf Motive im direkten Vergleich zu sehen. Hier gibt es immer ein Foto von Richard Jahn aus den Jahren 1911 bis 1914 und dazu das gleiche Motiv aus der Jetztzeit.
Aber auch das Leben von Richard Jahn, das jäh durch den Ersten Weltkrieg beendet wurde, wird übersichtlich präsentiert. Eine originale Kamera aus der Zeit, die das Deutsche Kameramuseum Plech als Leihgabe zur Verfügung gestellt hat, sowie Bedienungsanleitungen für das Entwickeln der Fotos im beginnenden 20. Jahrhundert sind ebenfalls zu sehen. Und die Auflösung des Titels der Sonderausstellung gibt es spätestens beim Blick auf die Werbeanzeigen aus dem „Ludwigsstädter Correspondenten“ aus den Jahren 1912 bis 1913.
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, jeweils 13 bis 17 Uhr; Infos: schiefermuseum.de.