Vor ausverkauftem Haus war zunächst das „Capriccio bohémien op. 12“ von Sergej Rachmaninow zu hören. Bereits bei den ersten Klängen wurde klar, dass die Künstler unter dem Dirigenten Enrico Delamboye nicht nur fulminant aufspielen, sondern dem Werk einen ungeheuren Glanz verleihen. Mit einem Paukenwirbel beginnend und eher tiefen Instrumenten, wie Fagott und Kontrabass wirkte das Stück zunächst düster und bedrohlich, aber es entspann sich bald eine schwungvolle, fast tänzerische Melodie, die von Holzbläsern und zupfenden Streichern getragen wurde.
Mit vollem Orchesterklang vollzog sich eine Wendung hin zum Dramatischen und intensiven, schwermütig anmutenden Klängen, die wiederum in Leichtigkeit und Melancholie mündeten.
Mit Gaetano Donizettis „Concertino für Englischhorn und Orchester“ betrat Ralph van Daal die Kronacher Bühne. Sowohl für ihn als auch für Kapellmeister Delamboye war es eine Premiere: Beide Künstler kennen sich zwar seit zwei Jahrzehnten, standen aber erstmals gemeinsam auf der Bühne.
Solist mit dem Englischhorn
Der weiche und volle Klang des Instruments, welches von Ralph van Daal meisterlich gespielt wurde, sorgte für ein einmaliges Klangerlebnis und riss das Publikum mit. Solistisch tritt das Englischhorn nicht allzu oft in Erscheinung, aber bei Donizettis Werk ist es nicht wegzudenken. Dabei hat dieses Instrument weder etwas mit England zu tun, noch mit einem Horn. Abgeleitet wird der Name von dem Wort „Engel“. Tatsächlich waren es fast himmlische Klänge, die das Publikum verzauberte.
Mit der „Rhapsodie für Englischhorn und Orchester“ von Claude Debussy entstand zunächst ein voluminöser Klangteppich, bevor das Horn in eine Art Zwiegespräch mit dem Solisten trat. Eine einzigartige Klangfarbenvielfalt füllte den Raum und sorgte für tosenden Applaus.
Hofer Symphoniker überzeugten
Die Symphonie von Charles Gounod begann mit einem „Allegro molto“ in hinreißender Darbietung, die mit dem „Allegro moderato“ in eher ruhigem, fast träumerischen Klängen ihre Fortsetzung fand, bevor sich im dritten Teil mit „Scherzo – Non troppo presto“ das Spielvermögen der Hofer Künstler erneut zeigte. Im Finale „Adagio – Allegro vivace“ wurde Gounods Werk ausgelassen und mit hoher Spielfreude dargeboten.
Ein tosender Schlussapplaus holte auch Ralph van Daal nochmals auf die Bühne. Mit einer wundervollen Zugabe eines tollen Orchesters und einem Ausnahmesolisten am Englischhorn endete ein grandioser Konzertabend in Kronach.