Ein halbes Jahr ist es her, dass die Innensanierung der Kirche St. Georg in Wolfersgrün abgeschlossen wurde. Erzbischof Ludwig Schick kam nun zur Einweihung der neu angeschafften 14 Kreuzwegstationen.
Mit einer großzügigen anonymen Spende konnte dieser Kreuzweg angeschafft werden, der jetzt den Innenraum des Gotteshauses schmückt. Die Einweihung der 14 Stationen erfolgte im Rahmen einer Andacht durch den Erzbischof. Schick unterstrich die besondere Bedeutung von Kreuzwegen als „Schule Jesu Christi, Schule des Christentums“.
Der Schatten des Krieges in der Ukraine beschäftigt die Menschen auch im Frankenwald in einem Ort wie Wolfersgrün mit seinen knapp 200 Einwohnern. An die Segnung der Stationen mit Weihwasser und Weihrauch schlossen sich das Beten und Abgehen des Kreuzweges an, bei dem an den Stationen in Solidarität an die Menschen in der Ukraine gedacht und für sie gebetet wurde.
Drei Aspekte stellte Schick über die Bedeutung von Kreuzwegen besonders heraus. Kreuzwege vermittelten schon seit Jahrhunderten Glaubensinhalte.
Jesus besser kennenlernen
Dazu zähle zuvorderst, Jesus Christus besser kennenzulernen. „Am Kreuzweg haben die Menschen erfahren, was Jesus Christus mit seinem Leben, mit seinen Wundern, mit seinen guten Werken, mit seinen Predigten, dann mit seinem Tod und seiner Auferstehung eigentlich für uns bewirkt hat.“
Ein weiterer Aspekt sei, dass der Kreuzweg auch Trost spenden könne. Ein jeder habe sein Kreuz zu tragen, selbst Kinder. Der Erzbischof erinnerte dabei besonders an den Krieg in der Ukraine: „Da erfahren Kinder und Jugendliche wirklich Kreuz und sie müssen damit umgehen.“
Mit Blick auf den Kreuzweg könnten Christen erfahren, dass „wir auf den Kreuzwegen unseres Lebens nie allein sind. Nie! Jesus geht mit, er ist dabei, und wenn wir auf ihn schauen, dann können wir mit unseren Kreuzen auf unseren Kreuzwegen auch fertig werden.“
Kraft spenden
Doch der Blick auf den Kreuzweg könne noch mehr als trösten. Er spende Kraft und Hoffnung und zeige uns Vorbilder, anderen beim Tragen ihrer Kreuze zu helfen, wofür Simon von Cyrene oder Veronika, die Jesus das Schweißtuch reicht, ein Beispiel seien.
Eigenes Kreuz annehmen
Dafür sei es nötig, das eigene Kreuz auch anzunehmen und nicht anderen aufzubürden, wie im Evangelium deutlich gemacht worden war: „Wer mir nachfolgen will, der nehme sein Kreuz auf sich“, spricht Jesus dort zu seinen Jüngern. Mit dem Appell an die Gläubigen, sich die Zeit für die Betrachtung der ein oder anderen Station zu nehmen, schloss Erzbischof Schick.
„Seit 74 Jahren ist diese Kirche St. Georg fester Bestandteil von Wolfersgrün“, betonte Pater Jan Poja CR zu Beginn des Gottesdienstes. Der Ortsgeistliche freute sich, dass die Kirche nun zusätzlich um einen Kreuzweg bereichert werde. Dankbar zeigte sich auch Kirchenpfleger Georg Gremer in seinen Begrüßungsworten. Er könne sich persönlich an keine Zeit erinnern, in der es für Christen wichtiger gewesen sei, sich unter dem Kreuz Jesu Christi zu versammeln, schloss Gremer seine Ansprache.
Im Anschluss an die Andacht gab es die Möglichkeit zum Austausch bei Speisen und Getränken vor der Kirche. Der Erlös in Höhe von 600 Euro wurde dem Solidaritätsfond für die Ukraine gespendet.
Anschaffung
Ermöglicht wurde die Anschaffung der 14 Stationen durch die Spende einer Privatperson, die laut Kirchenpfleger Gremer „damit ihre Verbundenheit mit Wolfersgrün, unserer Kirche und uns Wolfersgrünern ausdrücken möchte.“
Anfertigung
Gefertigt wurde der Kreuzweg in der Holzschnitzer-Werkstatt Franz Comploj im Grödnertal, Südtirol, der Bezug erfolgte über den Kirchenbedarf C. Ludwig in München. Bei den 14 Stationen handelt es sich um Tafeln aus Lindenholz in einer Größe von 40 mal 20 Zentimetern mit zurückhaltend kolorierten Reliefs, die die Szenen des Kreuzweges in traditioneller Weise darstellen. Sie sind mit einem vergoldeten Kreuz und einer vergoldeten Stationszahl am Sockel der Tafel versehen.