Clyde und Corleone sind zwei dicke Brummer im Außengehege des Tierheims Kronach. Wo sonst niedliche Zwergkaninchen umherhoppeln, räkeln sich nun zwei gemütliche Langohr-Giganten genüsslich im Stroh. Da bleibt so manchem Besucher ehrfürchtig der Mund offen stehen angesichts dieser großen Schädel und der langen Ohren.
Keine Frage, Clyde und Corleone sind richtige Bilderbuch-Stallhasen. Leider ist ihre Größe aber auch ihr größtes Problem, zumindest was eine mögliche Vermittlung angeht. Denn XXL-Stallhasen sind bei potenziellen Kaninchenbesitzern eher unbeliebt. Die meisten Interessenten fragen nur nach den wesentlich kleineren Zwergkaninchen.
Schade eigentlich, denn die großen Verwandten sind nicht nur bildschön, sondern auch total lieb. Die Annahme, dass Zwergkaninchen weniger Platz bräuchten, ist übrigens nur bedingt richtig. Tatsächlich benötigen nämlich auch die Zwerge viel Platz zum Hoppeln und Springen und müssen nicht selten in viel zu engen Käfigen vor sich hin vegetieren.
Egal ob Zwerg oder Riese, ausreichend Platz mit genügend Möglichkeiten zum Herumhoppeln und Buddeln gehört zu einer artgerechten Kaninchenhaltung einfach dazu. Nichts ist schlimmer als der landläufig eingesetzte Kaninchenstall, in dem sich die bedauernswerten Tiere gerade mal drehen können. „Wenn man sieht, wie glücklich unsere Stallhasen durch ihr Gehege rennen, in der Sonne liegen, in der Streu buddeln oder auf der Einrichtung herumturnen, geht jedem Kaninchenfreund das Herz auf“, sagt Katrin Meserth vom Kronacher Tierschutzverein.
Für die Hand, nicht für den Teller
Und bei so einem gestandenen Stallhasen habe man wenigstens richtig was in der Hand, betont Meserth, um aber gleich hinzuzufügen: „Damit hier keine Missverständnisse aufkommen: In der Hand ist prima, auf dem Teller dagegen nicht! Es versteht sich wohl von selbst, dass unsere drei süßen Stallhasen echte Liebhaber-Tiere sind und nicht zum Schlachten abgegeben werden.“
Clyde und Corleone sind mit ihren fünf Jahren keine Jungtiere mehr. Aber sie sind topfit und möchten ihr Leben in einer neuen Familie auf jeden Fall noch ein paar Jährchen genießen. Übrigens vertragen sich die beiden Brüder bestens, was bei Rammlern nicht unbedingt immer die Regel ist. Sie kuscheln sogar miteinander und verrichten ihre Aktivitäten meist gemeinsam.
Daher wäre es schön, wenn die beiden auch in einer neuen Familie zusammenbleiben könnten. Sicher hätten sie auch gegen eine bereits vorhandene Hasen-Freundin nichts einzuwenden. Da die beiden kastriert sind, ist unerwünschter Nachwuchs ausgeschlossen.
Lieb und gutmütig
Clyde und Corleone sind absolut lieb und gutmütig. Sie sind neugierig und zutraulich, kommen gleich angehoppelt, wenn man das Gehege betrifft und schnuppern an Händen und Schuhen. Wenn man sich langsam bewegt und sie nicht erschreckt, lassen sie sich auch streicheln.
„Ob sich wohl ein Liebhaber für unseren Doppelpack an sanften Riesen finden lässt? Wir wissen es nicht, möchten es aber unbedingt versuchen“, so Katrin Meserth. Die XXL-Hasen würden sich riesig freuen, wenn sie zusammenbleiben dürften.
Wer Interesse an dem Bruderpaar hat, kann sich gerne im Tierheim (Telefon 09261/20111 oder E-Mail tsvkc@gmx.de) melden.