Hellstrahlend grüßt die große 800 neben der Burg Lauenstein hinab ins Tal. Die von Bürgern auf einer Anhöhe errichtete Zahlen-Illumination kündet vom runden Geburtstag der ältesten Ortschaft der heutigen Stadt Ludwigsstadt. Gefeiert werden soll mit einem abwechslungsreichen Festprogramm, über dessen Gestaltung sich ein Festausschuss – bestehend insbesondere aus Vertretern der Gemeinschaft Lauensteiner Vereine unter Vorsitz von Oliver Kahl – seit Juli 2021 viele Gedanken macht.
Gemeinsam mit der Stadt Ludwigsstadt wird eine abwechslungsreiche Veranstaltungsreihe geplant, um das Jubiläum zu begehen. Am Montagabend kam die Projektgruppe zu einem weiteren Vorbereitungstreffen zusammen.
Den Höhepunkt des Fests soll das Wochenende vom 24. bis 26. Juni bilden, wenn auch wieder das zuletzt 2019 gefeierte Burgfest im üblichen Rahmen gefeiert werden soll. Angedacht ist am Freitag, 24. Juni, ein musikalischer Unterhaltungsabend. Wer dabei spielen wird, wird noch bekanntgegeben.
Erfreulicherweise soll es am Samstag wieder ein Theaterstück im Burginnenhof geben. Eingeläutet wird das Fest-Wochenende bereits am Donnerstag, 23. Juni, mit einem Festkommers um 19 Uhr, zu dem auch Landrat Klaus Löffler sein Kommen angekündigt hat. Dabei wird Siegfried Scheidig einen Bildervortrag über Lauenstein im Wandel der letzten acht Jahrhunderte halten. Der Kreisheimatpfleger erstellt derzeit auch eine umfassende Chronik zur 800-jährigen Ortsgeschichte, die an diesem Abend vorgestellt werden soll.
„Wer sonst könnte die Historie besser aufarbeiten als er“, würdigte Bürgermeister Timo Ehrhardt. Dieser erachtete das Jubiläumsjahr als große Chance, die Ortsgeschichte ab der ersten urkundlichen Erwähnung aufzuarbeiten und dafür bisher teilweise nur mündliche Überlieferungen mit Archivmaterial zusammenzuführen. „Bislang hat Siegfried Scheidig 110 Seiten Text geschrieben. Hinzu kommen viele Fotos“, zeigte sich Ehrhardt voller Vorfreude.
Durch Sponsoring soll die Chronik für lediglich zehn Euro zu kaufe sein. Zwecks Sponsoren-Gewinnung erfolgt ein gemeinsamer Spendenaufruf von Stadt und Gemeinschaft Lauensteiner Vereine in schriftlicher Form.
Bereits im Vorfeld des Fest-Wochenendes soll eine Ausstellung „800 Bilder zu 800 Jahre Lauenstein“ errichtet werden, die danach verteilt an verschiedenen Standorten im ganzen Dorf aufgestellt werden soll. Die Bilder erhalten in Blöcken nach Themenbereichen geordnet ein einheitliches Layout sowie Bildunterschriften.
Alternativen einnkalkulieren
Hierfür schafft man circa 20 große Bauzaun-Banner mit einem Kostenrahmen von rund 1000 Euro an. Ob man Bilder zum Nachbestellen anbietet, steht noch nicht fest. „Sollte das Burgfest nicht stattfinden, hätten wir als Plan B die Bilder und würden die Banner ganzjährig stehen lassen“, so der Bürgermeister.
Neben dem eigentlichen Fest-Wochenende wird es einen weiteren Veranstaltungsreigen zum Jubiläum geben bzw. wird der schöne Anlass in reguläre Festlichkeiten mit einbezogen. Der Kneipp-Verein will sich am 9. Juli mit einem Beitrag – welcher Art ist noch nicht bekannt – ebenso mit einbringen wie das Jugendwaldheim, das am 16. Juli zur „Langen Nacht des Waldes“ an der Pulswinkelhütte mit einem Programm für alle Generationen einladen wird.
Stattfinden soll auch wieder der „Rock an der Schleife“ zum angestammten Termin am 30. Juli. Eventuell will man in diesem Zusammenhang auch die noch ausstehende offizielle Einweihung der neuen Parkscheune nachholen.
Verein und Kermes ziehen mit
Auch das Jubiläum des seit 75 Jahre bestehenden FC Lauenstein soll in die Festlichkeiten einbezogen werde. Der FC möchte sein Jubiläum bei einem Festwochenende vom 9. bis 11. September feiern. Darüber hinaus soll auch die Kermes – regulärer Termin ist 14. bis 17. Oktober – unter dem Aspekt Ortsjubiläum stattfinden.
Als besondere Würdigung der 800 Jahre Lauenstein laufen auch Überlegungen, im Verlauf des Festjahres eventuell einen feierlichen Zapfenstreich durchzuführen.
Sebastian Dietz wird bis zum nächsten Ausschuss-Treffen am 7. März einen Flyer mit den bis dato bekannten Terminen erstellen. Auch die Einladungen an die Festgäste und der schriftliche Spendenaufruf erfolgen zeitnah.
Abschließend informierte der Bürgermeister über ein mögliches außergewöhnliches Jubiläumsprojekt. Der Künstler Ingo Cesaro bietet die Konzeption eines Gedichtbands mit 800 dreizeiligen Gedichten über Lauenstein an, um damit ein bleibendes Erinnerungswerk zu schaffen. In das Schreiben der Haiku soll insbesondere die Bevölkerung mit einbezogen werden.
Der Kulturvermittler, der seit über 30 Jahren derartige Literaturprojekte im In- und Ausland organisiert, würde mit seiner Setz- und Druckwerkstatt an die Schule gehen, um die Kinder in diese Art des Gedichteschreibens einzuweisen.
Weitere Haiku würden rund 150 bekannte Autoren beisteuern. Hierzu zählt auch Robert Müller-Mateen. Der Journalist würde Beiträge über bekannte Gäste auf der Burg Lauenstein beisteuern.
„Das wäre einmal ein ganz anderer, über das Traditionelle hinausgehender Aspekt“, betonte der Bürgermeister. Die Haiku könnten zudem im ganzen Ort aufgehängt werden. Die Kosten bewegten sich wohl im eher moderaten Rahmen, zumal man durch den Verkauf der bibliophilen Gedichtbände Einnahmen generieren könnte und sich sicherlich auch Sponsoren fänden.
Der Vorschlag wird von den Vertretern im Ausschuss in die örtlichen Vereine getragen und dort diskutiert.