Wo immer die BRK-Seniorenband auftrat, berührte sie die Menschen mit ihrer Musik. Über zehn Jahre lauschten die Zuhörer mit großer Freude den Liedern des jung gebliebenen Ensembles. Mit reichlich Wehmut, vor allem aber auch mit großer Dankbarkeit und vielen wunderschönen Erinnerungen im Herzen nehmen die Musiker nun Abschied. „Leider müssen wir uns aus gesundheitlichen und altersbedingten Gründen von unserem Publikum verabschieden“, sagte ein sichtlich bewegter Rainer Lohr, als er die verbliebenen Mitglieder der Seniorenband bei einer kleinen Abschiedsfeier im Wagners Hotel in Steinwiesen um sich scharte.
Gemeinsam blickte man auf viele unvergessene Auftritte und Erlebnisse zurück. Die Idee einer Seniorenband stammte von der damaligen Leiterin des Kronacher BRK-Mehrgenerationenhauses, Sabine Scherbel. Ihr Ziel war es, ältere Menschen aus ihren eigenen vier Wänden zu locken und ihnen eine Abwechslung im Alltag zu bieten. Nach einem Zeitungsaufruf meldeten sich einige Interessenten, so dass im Tagescafé des Kronacher BRK-Seniorenhauses ein erstes Treffen stattfand. Unter ihnen den Anwesenden war auch Rainer Lohr. „Ich hatte mir vorgestellt, als Schlagzeuger in der Band mitzuwirken. Doch es kam anders“, sagt der Alleinunterhalter und schmunzelt.
Auf Bitten der Projektleiterin übernahm er die ehrenamtliche musikalische Leitung und Koordination, die er seit der Bandgründung 2009 inne hatte. Neben internen Proben, fanden regelmäßig auch öffentliche Proben statt, zu denen sich schon bald stets eine große Fangemeinde einfand. Das Repertoire bestand aus Volksmusik und Schlagern. In der Blütezeit absolvierten die inzwischen 15 Frauen und Männer im Alter von bis zu über 90 Jahren jährlich um die 40 öffentliche Auftritte. So dauerte es nicht lange, bis der Bayerische Rundfunk, TV Oberfranken und sogar das Bayerische Fernsehen auf das Ensemble aufmerksam wurden.
Joachim Gauck war zu Besuch
Highlights gab es im Laufe der Zeit viele. Unbestrittener Höhepunkt war der Besuch des damaligen Bundespräsidenten Joachim Gauck, als er sich 2016 über das Mehrgenerationenprojekt in Kronach informierte und dabei den Klängen der Seniorenband lauschte.
Unvergessen bleiben auch die vielen voll besetzten Hallen bei den Auftritten – so beispielsweise bei einem Seniorennachmittag in der Zecherhalle Neukenroth mit mehreren Hundert Besuchern aus dem ganzen Landkreis. Dabei wurde geklatscht, geschunkelt, gesungen und getanzt, dass es eine wahre Freude war. Die Sänger und diejenigen, die sie auf den Instrumenten begleiteten, verstanden sich aber keineswegs „nur“ als Stimmungsmacher, sondern auch als Seelenstreichler. In bester Erinnerung sind vielen treuen Besuchern sicherlich auch die alljährlichen Adventskonzerte in der immer voll besetzten Klosterkirche in Kronach. Die Erlöse stellte das Ensemble stets einem wohltätigen Zweck zur Verfügung. Auch sonst stellte die Band ihre Musikalität immer wieder in den Dienst der guten Sache, so zum Beispiel für „1000 Herzen für Kronach“.
Ein großer Wunsch wurde für die Mitglieder mit der Herausgabe zweier eigener CDs wahr. „Die Arbeit mit der Seniorenband hat mir immer sehr viel Spaß gemacht“, bekundete Rainer Lohr. Das Schönste sei es dabei für ihn gewesen, in die leuchtenden Augen der Zuhörer, aber auch der Bandmitglieder zu schauen. Für die Proben beziehungsweise die Auftritte nahmen die Musiker teilweise lange Anfahrtswege auf sich. „Mit welcher Konsequenz und Ausdauer sie das taten, verdient meinen höchsten Respekt und größte Wertschätzung“, würdigte Lohr.
Unvergessen die verstorbenen Mitglieder – so auch das „Juwel“ der Band: Das Gründungsmitglied Ursula Keil spielte Gitarre und Mundharmonika und meisterte noch mit weit über 90 Jahren ihre Auftritte.
„Es ist mir wichtig, einen sauberen Schlussstrich hinter diese so schönen Jahre zu ziehen“, verdeutlichte Rainer Lohr.