Derblecken, das bedeutet, „jemanden aufs Korn nehmen“. Es wird auch als „mehr oder weniger scherzhaft verspotten“ ins Hochdeutsche übersetzt. Manchmal wird es auch als ein kritisch-witziges Spiegelvorhalten genutzt. Landesweit bekannt ist das „Derblecken“ auf dem Nockherberg. Seit 2016 gibt es auch in der Lucas-Cranach-Stadt ein „Derblecken“. Und bald ist es wieder soweit: Am 24. und 25. März in der Kronacher Kühnlenzpassage. Ab 19 Uhr ist Einlass.
Viele Protagonisten in Politik und Gesellschaft haben sich in den letzten Jahren – trotz aller Corona-Einschränkungen – Mühe gegeben, den Derbleckern mehr als genügend Material zu liefern. Einige werden vielleicht neben der Freude, hier eine Rolle zu spielen, auch ein bisschen über ihr Spiegelbild erschreckt sein.
Zuletzt gab es 2020 ein Derblecken als Videoaufzeichnung: Vorteil – immer noch im Internet verfügbar und total sehenswert. Corona ist zwar nicht vorbei, aber es stört nicht mehr so massiv unser Leben und Zusammenleben. Also endlich wieder live.
Was für eine Katastrophe, wenn sich am Ende die Kühnlenz-Passage erneut als Kroniche Veranstaltungshalle regelrecht aufdrängen würde. Schon vorhanden. Vielseitig nutzbar. Schließlich würde dies so manche längst festgeklopfte Zukunftsentscheidung in Gefahr bringen. Ob dies auch eine Rolle beim Derblecken spielen wird?
Zweimal 280 Tickets erhältlich
Heuer gibt es deutlich mehr Plätze als bis 2019 in der Rosenberg-Alm. Jeweils rund 280 Karten gibt es ab 2. März bei Optik-Stöckert in Kronach. Bereits jetzt können Kartenbesitzer aus dem Jahr 2020 dort ihre alten Eintrittskarten in neue umtauschen.
„Das Derblecken geht um Kronach und sein Umfeld“, erklärt Martin Panzer. Jahrelang war er Edmund Stoiber, zuletzt König Ludwig. Er ist für Text und Regie verantwortlich. In seinem Kopf hat er bereits unendlich viele Ideen, jetzt schreibt er diese zu einem Drehbuch auf. Stefan Ender und Jürgen Ditsche sorgen für die musikalische Untermalung. Stefan Lach wird auch heuer wieder für ein „Gstanzl“ sorgen, eine Art Spottlied. Martin Bittruf ist der Mönch von Bratnloh. Birgit Shah-Räder spielt nicht nur mit, sie kümmert sich auch um die Kostüme und die Maske. Altbekannte Schauspieler sind dabei, aber wohl auch einige Neue.
Das Singspiel von 2020 wird es in etwas abgeänderter Form noch einmal geben. „Es wäre einfach zu schade“, meint Panzer. Danach gibt es einen zweiten, ganz aktuellen Teil. Dieser bezieht sich auf die momentane Situation. „Im Kopf habe ich diese schon“, erklärt Panzer. Natürlich werden die Landtagskandidaten dabei eine Rolle spielen.
Material gibt es jede Menge und auch markante Persönlichkeiten, die sich herausragend für so ein „Derblecken“ eignen. Diese werden von Schauspielerinnen und Schauspielern dargestellt. „Aber nichts unter der Gürtellinie“, versichert Martin Panzer. Das Ganze beginnt mit einem Kronator-Anstich durch Thomas Kaiser von der Kaiserhof-Brauerei. Veranstalter ist die Rosenberg-Alm mit Steffen Mahr und Daniel Götz.
„Bleibt zufriedene Menschen mit einem Blick nach vorne“, hatte Thomas Auer als Moderator zum Schluss der Videoaufzeichnungen 2020 gesagt.
Genau dies wird nun fortgesetzt. „Alle vier Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der Kreisstadt spielen eine Rolle“, verrät Panzer bereits. „Und zwei von ihnen sind auch noch Landtagskandidaten.“