Vorverkauf läuft
Ob die Hosen wohl fallen?
Romain Clavareau bei den Proben zur Ladies Night.
Romain Clavareau bei den Proben zur Ladies Night.
Kerstin Löw
F-Signet von Heike Schülein Fränkischer Tag
Kronach – Nicht nur das weibliche Publikum freut sich auf den Start der „Ladies Night“ bei den Rosenbergfestspielen.

Spannung im Körper, Bauch rein, Brust raus, Pobacken zusammen – noch einmal tief durchatmen. Die Musik setzt ein. Die Luft flirrt vor Erotik, wenn die wohlgeformten Herren der Schöpfung im Takt sinnlich angehauchter Hits lasziv mit den Hüften kreisen und ein Kleidungsstück nach dem anderen fallen lassen …

Nach dem großen Erfolg des Familienstücks „Sams – eine Woche voller Samstage“ und des Klassikers „Jedermann“ darf sich das Kronacher Theaterpublikum nun auf die unterhaltsame Bühnenfassung des Oscar-prämierten Films „Ganz oder gar nicht“ freuen.

Vor über 30 Jahren von Stephen Sinclair und Anthony McCarten geschrieben, geht es in dieser herzerwärmenden Geschichte um Männer, die plötzlich ihren Arbeitsplatz verlieren. In ihrer Not beschließen die Stahlarbeiter, nach dem Vorbild der Chippendales eine Stripshow für Frauen aufzuziehen. Eine „Ladies Night“ mit toller Musik, einer großen Bühne, Tausenden jubelnden Frauen. Die Möchtegern-Stripper sind aber keine Pin-ups: Sie haben Bierbäuche, Rettungsringe, Hühnerbrüste, komplett fehlendes Tanztalent und entweder zu viel oder zu wenig Selbstvertrauen …

„Wir freuen uns riesig“

„Wir freuen uns riesig“, bekunden Tobias Blinzler und Romain Clavareau, die wie ihre Strip-Kollegen ab Samstag die Hosen fallen lassen. Bei Blinzler handelt es sich gewissermaßen um einen Lokalmatador, der, 1995 in Lichtenfels geboren, in Tüschnitz aufwuchs. Im Kaspar-Zeuß-Gymnasium entdeckte er seine Liebe zur Bühne, als bei der „Dance Street“ unter Leitung von Petra Mahr-Richter mitwirkte.

Als Tänzer war er bereits in Aufführungen am Coburger Landestheater oder am Meininger Staatstheater zu sehen. Seit Oktober 2019 studiert er „Musical/Show“ an der Universität der Künste Berlin.

„Bei den Rosenberg Festspielen war ich 2019 in einer Minirolle im ,Hauptmann von Köpenick’ schon mal dabei. Da habe ich aber nur drei Sätze gesprochen“, schmunzelt der 25-Jährige, der kurzfristig für einen Schauspieler einsprang und hierfür eigens eine Sondererlaubnis seiner Uni erhielt. „Richtig safe war das erst am 5. Juni. Für mich ist das natürliche eine tolle Erfahrung, so eine große Rolle übernehmen zu dürfen“, strahlt er.

Romain Clavareau ist auf den Brettern, die die Welt bedeuten, zu Hause. In Belgien geboren, sammelte der 26-Jährige bereits in ganz jungen Jahren erste Filmerfahrungen. Dass es beruflich in die künstlerische Richtung gehen würde, war für ihn dann auch schon immer klar. Seit 2017 studiert er Schauspiel an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Graz. Bei den Rosenberg-Festspielen ist Clavareau zum ersten Mal dabei. „Die Atmosphäre hier ist einzigartig. Die Proben machen viel Spaß, wir verstehen uns alle sehr gut“, erzählt der Belgier, der von dem Stück total begeistert ist.

Für die Choreographie zeichnet der gebürtige Rothenkirchener Uli Scherbel verantwortlich, der in „Jedermann“ für große Begeisterungsstürme sorgt; Regie führt Stephan Beer.

„Ladies Night“ passe, darin sind sich Tobias Blinzler und Romain Clavareau einig, sehr gut in die heutige Zeit, da das Stück Tragik und Komik gut verbinde. Nicht ohne Grund handelt es sich trotz der ernsten Thematik um eine der witzigsten und erfolgreichsten Komödien, die im englischsprachigen Raum je geschriebenen wurden.

Auf der mächtigen Festung wird es im Juli und August übrigens gleich zwölf Mal heißen: „Heute ist ,Ladies Night’!“

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