Dabei gebe es wieder einen Anlass, ihn ins Rampenlicht zu rücken: die Restauration der Kapelle am Ortseingang von Rothenkirchen aus Richtung Pressig kommend.
Bevor er mit der grundlegenden Sanierung begonnen hatte, hatte sich Alois Grünbeck auch mit deren Entstehungsgeschichte befasst. 1884 hatte die Familie Josef Neubauer an gleicher Stelle eine Kapelle in Holzbauweise errichtet. In der Nähe befand sich damals nur die Hessenmühle, die längst einem Mehrfamilienhaus weichen musste.
Farbenfrohes Mosaikbild
Die Nachkommen der Neubauers, die Mitglieder der Familie Eduard Haerter, ließen 1956 das kleine Gotteshaus in massiver Bauweise neu erbauen, da die bisherige Holzkapelle baufällig geworden war. Außerdem erhielt es im Innenraum ein farbenfrohes Mosaikbild aus Glas und Keramik, entworfen und hergestellt von dem Bamberger Künstler Alfred Heller.
Jahrelang pflegte Theresia (Resi) Scherbel die Kapelle und schmückte sie liebevoll mit frischen Blumen. Nach ihrem Tod wurde es still um das Kleinod. Vor etwa fünf Jahren setzten sich die Enkel der Familie Haerter, die Schwestern Bettina und Anita, für die Sanierung der Kapelle ein. Die neuen Besitzer Schulze- Krause gaben ihnen freie Hand. Sie ließen das Eingangstor sandstrahlen und mit einem neuen Anstrich versehen.
Gerhard Beetz erneuerte den alten Putz und versah den Innenraum mit einem neuen Anstrich. Auf Initiative des jetzigen Bürgermeisters Stefan Heinlein hielten die Feuerwehren Rothenkirchen und Pressig eine gemeinsame Übung mit der Drehleiter und stutzten zwei alte morsche Bäume, um das Kupferdach und das Kupferkreuz vor Schäden zu bewahren.
Nach der Auflösung der Grabstätte Haerter-Fischer am Friedhof in Rothenkirchen fand die etwa einen Meter hohe Christus-Steinskulptur einen würdigen Platz in der Kapelle. Um die bunte Mariendarstellung in der Kapelle in Hochglanz zu versetzen, brachte Roland Ringlstetter die Inschrift neu in Blattgold an. Heinlein staunt immer wieder über die Schönheit der Marienkapelle. Sie sei ein wahres Kleinod für Gebet und Innehalten.
Lobeshymnen sind ihm fremd
Allen voran hat sich Alois Grünbeck der Restauration angenommen. Er ist ein stiller Ehrenamtler, der überall im Dorf anzutreffen ist, wo Arbeit anliegt. Ob es im Sommer Rasenmähen oder im Winter Schneeschaufeln ist, der Rothenkirchener sieht sofort, wo gehandelt werden muss, und tut dies ohne große Aufforderung.
Grünbeck ist laut Bürgermeister ein wichtiger Aktivposten in der Dorfgemeinschaft. Sein Markenzeichen sei, dass er keinen öffentlichen Dank annehme, sondern seine Arbeit im Stillen verrichte. Lobeshymnen seien ihm fremd. Das zeigte sich auch beim Pressetermin: Als es zum Fotografieren ging, war Grünbeck verschwunden...