Der bildschöne Risotto, ein vierjähriger Husky-Malamute-Mix kam Mitte Juni als Fundtier in das Kronacher Partner-Tierheim Sierra Nevada in Spanien. Wie so viele seiner Leidensgenossen war er zuvor herrenlos auf der Straße umhergeirrt. Da bis heute kein Besitzer nach ihm gefragt hat, ist davon auszugehen, dass er ausgesetzt wurde.
Über seine Vorgeschichte lässt sich somit nichts sagen. Der einzige Anhaltspunkt, den Katrin Meserth und ihr Team von Tierschutzverein haben, war eine etwa zehn Zentimeter lange Wunde am Hals, die vom Tierarzt genäht werden musste. Die Wunde könnte von einer zu engen Kette stammen, die sich in seinen Hals gegraben hat. Inzwischen ist natürlich alles längst vollständig verheilt.
Ende Oktober schien Risotto das große Los gezogen zu haben, denn er durfte nach Deutschland in eine neue, eigene Familie umziehen. Doch leider klappte es mit dem bereits anwesenden Husky nicht, denn Risotto war nicht bereit, seine neu gewonnenen Bezugspersonen zu teilen. So musste er schweren Herzens ins Tierheim Kronach umziehen, wo er nun weiter auf seine Traumfamilie hofft.
Richtiger Sonnenschein
Was auch immer Risotto in Spanien mitmachen musste, sein Vertrauen und seine Liebe zu Menschen konnte es nicht erschüttern. Denn der aufgeweckte Kerl ist ein richtiger Sonnenschein, überhaupt nicht ängstlich und Zweibeinern sehr zugetan. Risotto hat ein sehr offenes und freundliches Wesen. Begeistert geht er auf jedermann zu, bietet sich zum Schmusen an und möchte Freundschaft schließen. Dabei strahlen seine Augen – sein ganzer Gesichtsausdruck erinnert an ein fröhliches Grinsen. Es fällt schwer, ihn nicht ins Herz zu schließen.
Risotto ist gutmütig und lässt auch unangenehme Prozeduren wie zum Beispiel beim Tierarzt geduldig über sich ergehen. Zwar testet er durchaus ab und zu seine Grenzen aus, lässt sich aber ohne weiteres korrigieren und nimmt das auch an. Zum Beispiel möchte er nur zu gern aufs Sofa springen oder Essen vom Tisch klauen, akzeptiert es aber auch, wenn man ihm klare Regeln vorgibt. Dennoch sollten seine neuen Besitzer etwas Erfahrung mitbringen, um ihn konsequent, ruhig, aber bestimmt handeln zu können. „Wir denken, dass sich Risotto auch in einer Familie mit netten und vernünftigen Kindern ab etwa zehn Jahren wohlfühlen würde“, so Meserth.
Sein Verhältnis zu anderen Hunden ist etwas zwiespältig. Im Tierheim verträgt er sich eigentlich mit allen Hundekumpels, solange diese ebenfalls freundlich sind. Die Erfahrung in seinem Kurzzeit-Zuhause hat aber gelehrt, dass er sein Revier lieber für sich allein haben möchte und sehr eifersüchtig auf einen Zweithund reagiert. Daher soll Risotto lieber als Einzelhund vermittelt werden.
Wer sich für einen Husky interessiert, darf kein Bewegungsmuffel sein. In jahrhundertelanger Zucht wurden diese Hunde nach Ausdauer und Stärke ausgesucht. Mit einer kurzen Runde um den Block gibt sich ein Husky nicht zufrieden. Lange Wanderungen, selbst bei Schmuddel-Wetter, sind dagegen genau nach seinem Geschmack. Wie die Rassebezeichnung Schlittenhund schon vermuten lässt, ziehen viele Huskys gerne beim Spazierengehen an der Leine. Auch Risotto kann anfangs etwas Kraft an den Tag legen. Man sollte ihm daher körperlich gewachsen sein. Er wird aber schnell ruhiger und läuft dann in einem für uns Menschen angenehmen Tempo.
Da die meisten Huskys über Jagdtrieb verfügen, sind sie keine Hunde, die man immer und überall frei laufen lassen kann. Einem aufspringenden Häschen oder einer frischen Spur können sie meist nicht widerstehen. Umso wichtiger wäre es, dass Risotto neue Familie ein Haus mit sicher eingezäuntem Garten hat. So könnte er auch ohne Leine draußen herumtollen oder einfach nur draußen liegen und die Gegend beobachten.
Natürlich soll Risotto aber auch immer ins Haus dürfen, wenn er die Gesellschaft seiner Menschen sucht – und das ist meistens der Fall. Wichtiger als eine große Gartenfläche ist für Risotto definitiv die Nähe zu seiner Familie.
Ein echtes Schlitzohr
Neben viel Auslauf möchte Risotto natürlich auch noch etwas lernen. Ein paar Kommandos kann er sogar schon: Er macht zum Beispiel „Sitz“ oder gibt Pfötchen. Das ist aber ganz sicher noch ausbaufähig. Trotzdem muss man sagen, dass man Huskys in der Regel nicht so perfekt erziehen kann wie zum Beispiel einen Schäferhund. Sie bewahren immer eine gewisse Schlitzohrigkeit, sie möchten den Sinn eines Kommandos erkennen und haben ein sehr eigenständiges Wesen. „Da Risotto etwas stämmiger, gedrungener und weniger temperamentvoll ist als ein reinrassiger Husky, könnten wir uns vorstellen, dass sich auch ein Alaskan Malamute unter seinen Vorfahren befindet“, so Meserth. „Risotto hat sicher einige Ansprüche, würde seinen Menschen aber auch die spanische Sonne sowie seine ganze Anhänglichkeit und Lebensfreude mitbringen.“ Wer den Vierbeinern glücklich machen möchte, kann sich gerne im Tierheim melden.red