Glücklich ist, wer an etwas glaubt und in Nordhalben wohnt. So oder so ähnlich könnte die Geschichte beginnen, die sich einige Künstler des Frankenwaldortes ausgedacht haben. Kopf der Kampagne "Nordhalben mit Kunst und guten Wünschen impfen" war dieses Mal Volker Ullenboom. Sein Team besteht aus Diana und Kai Deckelmann, Jeannette Fiedler, Elke Harras und Judith Franke.
Impfdosen werden verteilt
Diese sechs Künstler haben sich für den 28. März eine zwar etwas schräge, aber auch witzige und vor allem liebevolle Aktion ausgedacht. Sie werden am Palmsonntag von 15 bis 17 Uhr "Impfdosen" gegen eine Spende an die Besucher verteilen - und zwar vor der Filmapotheke in der Lobensteiner Straße 2. In den Dosen befindet sich natürlich kein Impfstoff gegen das Corona-Virus, nein, in Nordhalben geht man daran meilenweit vorbei. Hier hat man zauberhafte Geschenke hineingepackt, gefüllt mit Hoffnung, Glückseligkeit, Liebe, Träume, Zufriedenheit und Optimismus. Vor allem der soll dafür sorgen, dass es vielleicht nicht mehr so viel Traurigkeit in der Welt gibt," wünscht Judith Franke sich.
Was man sich darunter vorstellen kann, beschreiben die Künstler selbst. Initiator Volker Ullenboom zum Beispiel spiele bei seinem Inhalt mit Philosophie und Wirklichkeit. Seine geschwärzten und nummerierten Steine sollen Gedenkanstöße sein. "Oder auch der Stein des Anstoßes," sinniert er. "Wenn wir Gegenstände nicht zuordnen können, entstehen Geschichten." Er habe schon etwa 3000 dieser Steine auf der ganzen Welt verteilt. "Dabei haben mir aber auch Reisende geholfen."
Nachdenken, schmunzeln und sich vor allem darüber freuen sollen sich die Besitzer der Impfdosen. Die, teilweise "designed by Diana Deckelmann," könnten zum Beispiel auch kunstvoll besprayte Schieferstücke ihres Mannes Kai enthalten. Das Ehepaar hat für diese Aktion seinen Frust beiseite geschoben und sie haben sich ihrer langjährigen Leidenschaft gewidmet. "Das ist eine Botschaft an die Politik, die uns vergessen hat. Hallo, wir sind noch da!"
Leidenschaft verimpfen
Jeannette Fiedler, eigentlich Lost-Place-Fotografin, hat sich dem Skulpturenpfad gewidmet und ihn fototechnisch neu interpretiert. "Allerdings in schwarz-weiß, denn diese unansehnliche grüne Farbe ist leider noch immer dran." Ein Unbekannter habe vor einiger Zeit nämlich die Kunstwerke verunstaltet, bedauert nicht nur sie. Und so wird sie ihren "Skulpturenpfad to go" in die Impfdosen packen und hoffen, dass sie damit jemanden mit der Leidenschaft zur Fotografie impfen kann.
Denn genau das sei das Ziel dieser Impfdosenaktion, nämlich die Bürger einzubeziehen, sie an der Kunst hautnah teilhaben zu lassen. "Wir haben etwa 30 Impfdosen kreiert. Die sind aber nicht fürs stille Kämmerlein, sondern für öffentliche Orte, an denen sie verteilt werden können. Man könnte die Kunstwerke aber auch verstecken. Dann sollte man sie fotografieren, damit im Herbst daraus eine kleine Street-Art-Aktion entsteht." Doch vorher möchten die Künstler ihre Impfdosen erst einmal für kurze Zeit in einigen Schaufenstern ausstellen, um die Neugier dafür zu wecken.
Und wer jetzt darauf tippt, dass Elke Harras "irgendwas mit Licht macht," der liegt nur bedingt richtig. "Eine Dose hat tatsächlich ein Licht," schmunzelt sie und verrät kurz darauf ihre lyrische Ader. "Ich habe Gedichte geschrieben über Liebe, Glückseligkeit und Hoffnung und sie mit der passenden Symbolik verbunden. Die Welt muss mit mehr Kunst und Poesie geimpft werden und wir fangen damit schon mal in Nordhalben an."
"Pipis draufgemalt," das ist nichts Unanständiges, wie Mancher jetzt vielleicht vermutet, sondern das sind die bekannten Figuren von Judith Franke, die für ihre "Kunst in Dosen" Holztafeln damit bemalt hat. Sie verrät: "Ich möchte die Menschen impfen mit Liebe, möchte ihnen Träume geben und Zufriedenheit, aber auch Verstand und eine Dose Optimismus."
Aktion geht bis in den Herbst
Die Impfdosen werden in Nordhalben am Sonntag, den 28. März von 15 bis 17 Uhr an der Ballonfilm-Apotheke in der Lobensteiner Straße 2 gegen eine Spende abgegeben. Vorher sollen sie in einigen Schaufenstern in Nordhalben das Interesse der Bürger wecken. Nach Abgabe der Kunstwerke verteilen oder verstecken die Empfänger sie im Ort und fotografieren sie. Im Herbst wird eine Street-Art-Aktion die Fotografien der Objekte an ihren hinterlegten Orten zeigen. Beteiligt sind Volker Ullenboom, Kai und Diana Deckelmann, Jeannette Fiedler, Judith Franke und Elke Harras.