Ob der Trebesberg der richtige Platz für einen Solarpark ist? Klaus Sesselmann (CSU) hat da so seine Zweifel. Er möchte auf keinen Fall, „dass dieses Idyll zerstört wird“. Mit dieser Ansicht stand er im Gemeinderat Wilhelmsthal am Dienstagabend allerdings alleine auf weiter Flur. Denn seine Ratskolleginnen und -kollegen wie auch die Vertreter der Firma Münch Öko Power sehen in der Anlage einen wichtigen Schritt für die Gemeinde in Richtung Energiewende.
Für Sesselmann soll in Wilhelmsthal an der Devise festgehalten werden, dass man „eine Wohngemeinde“ ist. Darum sei das Hochplateau am Trebesberg als Naherholungsgebiet für Einheimische und Gäste gleichermaßen wichtig. Dort eine „Sondergebietsfläche Solar“ auszuweisen, die 86 600 Quadratmeter umfassen soll, wäre für ihn ein Frevel gegenüber der unberührten Natur und einem wunderschönen Panoramablick. „Wir beginnen damit, uns die Seele herauszureißen!“, befürchtet er. Er habe keinerlei Probleme mit Solarparks, nur der geplante Standort stellt für ihn in diesem Fall ein unüberbrückbares Hindernis dar.
Die anderen Ratsmitglieder schlossen sich dieser Ansicht nicht an. Die Beschlüsse für die nächsten Schritte wurden alle nur gegen die Stimme Sesselmanns gefasst.
„Wir wollen die Energiewende“, betonte Bürgermeisterin Susanne Grebner (SPD/FB). Schon das Bioenergiedorf Effelter sei ein Vorzeigeprojekt geworden. „Da würde so ein Solarpark das Tüpfelchen auf dem I darstellen.“
Positive Resonanz
Eine Meinung, die David Fehn von der Firma Münch – sie plant das Projekt – teilt, zumal er sich auch der Unterstützung aus der Bürgerschaft sicher wähnt. Vorab hatte es nämlich schon eine Bürgerinformation gegeben, die er als „sehr positiv“ bezeichnete. Die Menschen in Wilhelmsthal hätten sich als sehr offen für das Thema erwiesen. „So schafft man gemeinsam die Energiewende“, war er überzeugt. Und angesichts eines weiterhin steigenden Anteils der Kohle am deutschen Energiemix (2021: circa vier Prozent) bestehe dringender Handlungsbedarf.
Fehn zeigte auf, dass die Gemeinde und somit die Bürger über ihre Beteiligung auch Nutznießer des Projekts wären, dass Firmen vor Ort bereits ihr Interesse an einer Stromabnahme signalisiert hätten und auch dass eine direkte Bürgerbeteiligung über ein sogenanntes „Crowd-Invest“ angedacht ist. Zwischen Energieproduktion und Landwirtschaft gebe es Synergien. Eine Schäferin wolle die Anlage mit ihren Tieren beweiden. Die Möglichkeit, dort die Imkerei anzusiedeln wurde ebenfalls vorgestellt. Schließlich würden Wildtiere und Insekten einen wertvollen Lebensraum zurückgewinnen können.
Fehns Fazit: Es gehe darum, mit solchen Anlagen einerseits die Energiewende vor Ort zu meistern und andererseits eine regionale Wertschöpfung zu schaffen. Dieser Meinung folgte das Gremium mit breiter Mehrheit. Ein entsprechender Bebauungsplan soll nun aufgestellt werden.
Feuerwehren brauchen Anschlüsse
Jeweils einstimmig wurden die folgenden Punkte im Gemeinderat durchgewunken. Die Feuerwehren in Effelter, Lahm und Eibenberg sollen Telefon- und Internetanschlüsse bekommen. Die monatlichen Kosten dafür belaufen sich auf jeweils 30 bis 40 Euro.
Für den Neubau des Dorfgemeinschaftshauses Effelter im Rahmen der Förderoffensive Nordostbayern wurden Trockenbauarbeiten vergeben. Für rund 3440 Euro bekam die Kronacher Firma Schleicher den Zuschlag für diese Arbeiten.
Ebenfalls als Bestandteil der Förderoffensive steht der Abbruch des Gebäudes Uferweg 1in Steinberg auf der Agenda der Gemeinde. Die Abbrucharbeiten wird die Firma Reuther aus Wallenfels übernehmen. Kostenpunkt: circa 52 800 Euro.