Die gute Nachricht vorneweg: Schon seit 1. April ist es möglich, das Parkdeck an der Rodacher Straße/Turnerheim täglich statt bisher eine halbe Stunde nun drei Stunden lang kostenfrei zu nutzen. Zunächst gilt diese Regelung für die Dauer von drei Monaten, optional kann diese Sonderregelung verlängert werden. Stadträte, Stadtverwaltung und Stadtwerke erhoffen sich dadurch eine bessere Nutzung des Parkdecks, dessen Auslastungsquote viel Luft nach oben lässt.
Nichtsdestotrotz beschäftigte sich der Werkausschuss für den Eigenbetrieb Stadtwerke Kronach in der Sitzung am Montag erneut mit dem Parkdeck Kronach. Anlass diesmal war ein Antrag der Stadtratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen und Frauenliste auf Änderung der Verkehrsführung im Parkdeck (Testphase), den Peter Witton (B 90/Grüne/FL) vortrug.
Antrag wird abgelehnt
Nach eingehendem Sachvortrag durch Werkleiter Jochen Löffler und der daraus resultierenden Debatte wurde folgendes Fazit festgestellt: Ansinnen des Antrags ist es, durch eine Änderung der Verkehrsführung im Parkdeck vornehmlich durch eine Befahrung der Rampen für Auf- und Abfahrten entgegen dem Uhrzeigersinn (links herum) die Benutzung sicherer zu gestalten und letztlich die Akzeptanz beim Kunden zu erhöhen, was zu einer höheren Auslastung führen soll. Der Grundgedanke ist ohne Zweifel richtig. Allerdings erfordert die Umsetzung, wie Löffler anhand von Zahlen ausführte, einen nicht unerheblichen Aufwand und bringt eine Reihe anderer Nachteile mit sich. Eine Abwägung der Vor- und Nachteile führt aus Sicht der Stadtwerke zum Vorschlag, den Antrag abzulehnen.
Einstimmig
Letztlich führte die längere Debatte zu folgendem einstimmigen Beschluss. Der Werkausschuss lehnt den Antrag auf teilweise Änderung der Verkehrsführung im Parkdeck ab. Der Vergrößerung der Breite der Parkstände stimmte man dagegen zu; dies soll zumindest teilweise zunächst auf einer Ebene umgesetzt werden. Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen begründete dies damit, dass Menschen mit Einschränkungen eine größere Öffnung der Autotüren zum Aussteigen benötigen, die bei einer Parkbucht von 2,50 Metern Breite nicht gegeben ist. Der Verlust von einigen Parkplätzen durch die Verbreiterung der Buchten, dürfte durch eine bessere Akzeptanz gut kompensiert werden.
Zur Information lag dem Gremium ein Antrag der CSU-Fraktion auf Errichtung eines weiteren Parkdecks am Krahenberg vor. Der Dritte Bürgermeister Bernd Liebhardt (CSU) plädierte dafür, dieses Thema zügig umzusetzen. Dieses Parkdeck habe keinen Einfluss auf das Parkdeck Turnerheim. Die Stadt müsse Parkplätze anbieten, wo sie gebraucht werden. Dabei wandte er sich gegen die Ideologie, Kronach müsse eine autofreie Stadt werden. Die Leute, die mit Autos in die Stadt kommen, wollten möglichst nahe an Geschäften oder Veranstaltungsorten parken. Am Krahenberg seien dies das Kino und das umgebaute ehemalige Kettelerhaus mit dem Biergarten und der Veranstaltungshalle.
Weiterer Vorschlag
In diesem Zusammenhang wies Martin Panzer (ZKC) ergänzend darauf hin, dass ebenso wichtig ein Parkdeck in der Güterstraße für Mitarbeiter und Besucher des Landratsamtes wäre.
Peter Witton wandte dagegen ein, bevor weitere Parkplätze oder Parkdecks gebaut werden, sollte man eine gründliche Analyse über bestehende Parkplätze vorlegen und für bestehende Parkplätze Shuttlebus-Verbindungen im 15-Minuten-Takt einsetzen.
Unsere Zeitung nahm nach der Sitzung Kontakt zur Kreisverkehrswacht Kronach auf. Deren Kreisvorsitzender Roland Pyka zeigte sich für den weiteren Vorschlag, im Parkdeck Sicherheitsfahrtrainings durchzuführen, nicht abgeneigt. Er werde dies mit der Vorstandschaft besprechen, schließlich sei auch ein Fahrlehrer in der Vorstandschaft.
Werkleiter Jochen Löffler signalisierte ebenso Zustimmung für einen solchen Versuch. Die Stadtwerke haben nach seinen Angaben bisher nichts unversucht gelassen, um eine bessere Akzeptanz des Parkdecks Turnerheim zu erreichen.
Böschungssicherung
Werkleiter Löffler informierte, dass man hinsichtlich der Böschungssicherung in der Oberen Ziegelangerstraße zu einer wirtschaftlich sinnvollen Lösung gekommen sei. Die Kosten für die Maßnahme belaufen sich auf circa 222.000 Euro. Nach Abstimmung mit dem Grundstücksnachbarn kann die Maßnahme ausgeschrieben und realisiert werden.
Einen positiven Jahresabschluss für 2020 konnte kaufmännischer Leiter Johannes Meitner dem Gremium vorstellen. Gegenüber den Vorjahren konnte der Jahresverlust trotz der Corona-Pandemie verringert werden. Der Jahresverlust 2020 betrug 1.184.990 Euro. Der Schuldenstand wurde auf 10.110.685 Euro reduziert. Bürgermeisterin Angela Hofmann (CSU) dankte den Stadtwerken für gute und umsichtige Arbeit, die wirtschaftlich und finanziell Früchte trage.