Das Kronacher Tierheim sucht eine erfahrene und verständnisvolle Adoptivfamilie für ein scheues, aber bildschönes Katzenpärchen. Tatsächlich soll es sich bei den Prachtkatzen Jack und Josie um Geschwister handeln, auch wenn das auf den ersten Blick wirklich nicht so erscheint. Vermutlich war ein Vorfahre der beiden langhaarig und hat seine Gene bei manchen Abkömmlingen dominant vererbt und bei anderen nicht.
Wie hübsch sie sind, scheinen beide zu wissen, denn Jack stellt sich gerne fotogen in Positur und Josie wirkt mit ihrem langen Halsfell, als ob sie einen Pelzmantel mit Kragen anhätte. Dabei schaut sie so vornehm, dass man ihr die feine Dame sofort abnimmt.
Jack und Josie stammen gar nicht aus edler Zucht, sondern von einem Bauernhof, wo sie frei lebend aufgewachsen sind. In ihrer Kindheit gab es leider keine netten Menschen, die mit den Kleinen gespielt oder sie gestreichelt hätten. Das Misstrauen gegenüber Zweibeinern haben sie also quasi schon mit der Muttermilch aufgesogen.
Neugier wächst mit jedem Tag
Da ist es wirklich kein Wunder, dass die beiden im Moment lieber flüchten, wenn man auf sie zugeht. Ihr Vertrauen müssen sich die Menschen erst einmal verdienen, es wird nicht blanko verschenkt.
Da Jack und Josie aber noch sehr jung sind, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass sie mit der Zeit zahm werden. Schon jetzt haben sie riesengroße Fortschritte gemacht.
Als sie im Tierheim ankamen, bekam man sie anfangs überhaupt nicht zu Gesicht. Sie versteckten sich den ganzen Tag und kamen nur hervor, wenn niemand in der Nähe war. Sobald man das Katzenzimmer betrat oder auch nur ansatzweise in ihre Nähe kam, nahmen sie sofort Reißaus.
Inzwischen sind Jack und Josie schon fast cool geworden, was ihrer katzentypischen Neugier zu verdanken ist. Sie halten sich zwar meist außerhalb der Reichweite der Mitarbeiter auf, verstecken sich aber nicht mehr, sondern beobachten sie bei allem, was sie tun.
Keine Schmusekatzen
Man kann auch sehr nahe an sie herangehen, ohne dass sie gleich panisch wegrennen. Und wenn sie ganz gut drauf sind, lassen sie sich sogar schon von ihren gewohnten Bezugspersonen ein bisschen streicheln. Von einer echten Schmusekatze sind sie zwar noch weit entfernt, aber ein Anfang ist gemacht. „Wir sind davon überzeugt, dass sie ihr Schneckenhaus mit der Zeit komplett verlassen und zutraulich und sogar verschmust werden“, so Katrin Meserth vom Kronacher Tierschutzverein. Gesucht würden daher ganz besondere Menschen mit Verständnis, Fingerspitzengefühl und Geduld.
Wer sich eine Katze wünscht, mit der er sofort schmusen kann, ist nicht für die Angsthäschen geeignet. Man sollte bereit sein, die Katze anzunehmen, wie sie ist, und anfangs nicht zu hohe Ansprüche stellen. Ohne Druck werden Jack und Josie schon bald von sich aus neugierig werden. Für Kinder sind sie allerdings leider nicht die richtigen Spielgefährten.
Jack und Josie sollen zusammen vermittelt werden. Sie kuscheln miteinander, sind fast immer im Doppelpack anzutreffen und geben einander Sicherheit. Gern darf auch noch eine andere verträgliche Katze anwesend sein. Schön wäre es auch, wenn Jack und Josie nach einer ausreichenden Eingewöhnungszeit auch wieder Freigang haben könnten.