Wenn sich zwei Parteien nicht einig werden, kann in manchen Fällen ein Schlichter helfend eingreifen. Für die Mieter der ehemaligen KWG-Wohnungen soll ab sofort die Ombudsfrau Sabine Gross die Wogen glätten.
Kommunale Zeitenwende
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ein kollektives Aufatmen durch die Reihen geht. Und auch, wenn es hier und da noch holpert, sorgt die kommunale „Zeitenwende“ für positive Stimmung. Falls es dennoch zu Reibereien kommen sollte, steht ab sofort eine Ombudsfrau als Vermittlerin zwischen den Fronten.
Sabine Gross ist Rechtsanwältin und erfüllt die Funktion des Schlichters. Die Verwaltungs-, Stadt- und Kreisrätin wurde allerdings nicht per Lostrommel in diese Position berufen. Offiziell heißt es: „Wegen ihrer Tätigkeit als Justiziarin des Mietervereins Kronach verfügt sie über umfangreiche Erfahrung mit Streitigkeiten auf dem Gebiet des Mietrechts.“ Sie selbst versichert: „Der Rechtsweg wird deshalb aber nicht beschnitten oder abgekürzt.“
An sie wenden könnten sich künftig sowohl Mieter als auch Vermieter. Die Ombudsstelle sei in ihrer Kanzlei in der Rodacher Straße 16 angesiedelt. „Und ich garantiere selbstverständlich Verschwiegenheit und die Einhaltung des Datenschutzes.“
Und so kommt sie ins Spiel
Um Irrtümern vorzubeugen, zieht sie noch einmal einen klaren Rahmen um ihre Tätigkeit: „Ich bin zum Beispiel da, wenn in der Wohnung Schimmel auftaucht und der Vermieter nicht reagiert, obwohl es angezeigt wurde. Oder auch, wenn es Streit um die Höhe der Nebenkostenabrechnung gibt.“
Sie sei auch keine „Beschwerdestelle für tropfende Wasserhähne. Sie komme erst dann ins Spiel, wenn das Wasser tropfe, der Mieter dies beim Vermieter anzeige und der dann nicht darauf reagiere. Ziel sei dabei eine außergerichtliche Streitbeilegung.
Oder wie es das Kommunalunternehmen formuliert: „Wir haben uns für die Einrichtung einer Ombudsstelle entschlossen, um den Mietern fachkundige Beratung auf dem Gebiet des Mietrechts und die Möglichkeit zu einer Konfliktlösung ohne großen bürokratischen Aufwand anzubieten.“
Mehrwert für die Mieter
Das jeweilige Ombudsverfahren sei für die Mieter kostenfrei, versichert Sabine Gross. „Der Rechtsweg zu den ordentlichen Gerichten wird dadurch aber weder eingeschränkt, noch ausgeschlossen“, versichert sie am Ende.
Die Mieter jedenfalls freuen sich, dass sie nun eine Ansprechpartnerin für ihre Probleme haben. Und prompt habe auch der erste Beratungsfall nicht lange auf sich warten lassen. Noch wisse Sabine Gross nicht, was dabei auf sie zukomme, „aber ich berate nach besten Wissen und Gewissen.“