Er hatte sich als Polizist ausgegeben und eine Kaution von einer Seniorin im Landkreis Bad Kissingen gefordert: Kurz nach der Geldübergabe klickten aber die Handschellen. Der Festnahme eines 29-Jährigen mit polnischer Staatsangehörigkeit und ohne festen Wohnsitz in Deutschland ging eine intensive Ermittlung des Polizeipräsidiums München in enger Zusammenarbeit mit dem Polizeipräsidium Unterfranken voraus, wie es in einer Pressemitteilung der Polizei vom Mittwoch heißt.
Die 78-Jährige aus dem Landkreis Bad Kissingen hatte am Montag gegen 13.10 Uhr einen Anruf von einem angeblichen Polizisten erhalten. Er gab an, dass ihre Tochter an einem tödlichen Verkehrsunfall beteiligt gewesen wäre. Eine Kaution in Höhe von 90.000 Euro wurde gefordert, damit die Tochter aus der Untersuchungshaft entlassen wird. Zwischenzeitlich wurde das Telefonat an einen vermeintlichen Staatsanwalt übergeben. Da die 78-Jährige über nicht so viel Bargeld verfügte, einigte man sich auf die Übergabe von 24.000 Euro. Dazu begab sich die 78-Jährige zu ihrer Hausbank, nahm das Geld entgegen und übergab es auf einem Parkplatz an einen vermeintlichen Zivilpolizisten. Direkt nach der Übergabe konnte der Tatverdächtige aber von der Polizei festgenommen werden. Ein ähnlicher Fall hatte die Polizei auf seine Spur gebracht.
Ähnlicher Fall in München
Bereits am Mittwoch vor einer Woche gegen 13.15 Uhr erhielt eine 72-Jährige mit Wohnsitz in München von zwei unbekannten Frauen auf ihrem Festnetztelefon einen Anruf. Die erste Anruferin gab sich als Schwester der 72-Jährigen aus und behauptete, einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht zu haben. Anschließend übergab sie das Telefonat an eine angebliche Polizeibeamtin. Diese forderte eine Kaution von 100.000 Euro, damit die Schwester der 72-Jährigen aus der Untersuchungshaft entlassen würde. Man vereinbarte, anstelle des Bargeldes etwa 100 Schmuckstücke im Wert von knapp 100.000 Euro zu übergeben. Ein Abholer übernahm das Gold an der Wohnadresse. Als die 72-Jährige mit einer Angehörigen telefonierte, bemerkte sie den Betrug, weshalb die Polizei Kenntnis von dem Vorfall erlangte.
Die Ermittlungen brachten die Polizei auf die Spur des 29-Jährigen. Gegen ihn wurde durch das Amtsgericht München Haftbefehl erlassen.