Pilotprojekt
Singen, beten, basteln: Kirche mal anders
Malen, basteln, spielen – bei der „Kirche kunterbunt“ waren die Familien mit Begeisterung bei der Sache.
Malen, basteln, spielen – bei der „Kirche kunterbunt“ waren die Familien mit Begeisterung bei der Sache.
Hans-Jürgen Burdack
Ein Fest für die ganze Familie: Frech und wild ging es zu bei der „Kirche kunterbunt“ in der Kirche St. Michael in Hammelburg.
Ein Fest für die ganze Familie: Frech und wild ging es zu bei der „Kirche kunterbunt“ in der Kirche St. Michael in Hammelburg.
Hans-Jürgen Burdack
F-Signet von Redaktion Fränkischer Tag
Hammelburg – Ein neues Gottesdienstmodell in Hammelburg nimmt die ganze Familie in den Blick. Da darf es auch mal wild zugehen.

Von der Empore lässt Jonathan bunte Papier-Hubschrauber ins Kirchenschiff von St. Michael fliegen, im Gemeindehaus hört Jason mit dem Stethoskop den Herzschlag seiner Mutter ab und im Jugendraum tanzt Paula ausgelassen mit ihrer Mama zu modernen christlichen Liedern. Direkt nebenan verzieren Kinder gemeinsam mit Oma und Opa, Papa und Mama Papierrollen und bauen ein kleines Teleskop, während andere aus Naturmaterialien ein kleines Kunstwerk basteln. Kurzweilig und fröhlich geht es zu in der ersten „Kirche kunterbunt“ der evangelischen Kirchengemeinde in Hammelburg. Der Gottesdienst wird zu einem Miteinander der Familien und zum Treffpunkt der Generationen.

Besucherzahlen rückläufig

„Gottes wunderbare Schöpfung“ lautet das Thema beim Pilotprojekt, das Kirche und Gemeinde einmal ganz anders und neu erfahren und erleben lässt. Es ist ein Kontrastprogramm und Ergänzung zum regulären Gottesdienst, in dem immer mehr die jüngere und mittlere Generation fehlen. Denn auch im ländlichen Raum bröckelt die Bindung zu Kirche und Gemeinde. Besucher- und Mitgliedszahlen sind rückläufig, landauf und landab. „Kirche kunterbunt“ ist deshalb für das Pfarrerehepaar Adelheid und Robert Augustin ein wichtiger Baustein, alle Altersgruppen verstärkt und ganz gezielt in den Blick zu nehmen und anzusprechen. Sie soll mithelfen, neue Beziehungsnetzwerke zu schaffen und Zugänge zum christlichen Glauben zu ermöglichen und zu stärken.

Die „Kirche kunterbunt“ setzt dabei auf den Wechsel zwischen Aktion und Verkündigung und auf eine ganz besondere Willkommenskultur. Frech und wild und wundervoll geht es zu – und in jeder Hinsicht gemeinschaftsfördernd. So finden sich rund um Kirche und Gemeindehaus jede Menge Aktionen zum Thema, die zahlreiche Mitarbeiter aus Gemeinde und CVJM vorbereitet haben. Spiel- und Bastelstationen stimmen auf das Thema ein. Höhepunkt ist dann die gemeinsame Feierzeit mit Liedern, Andacht und Segen.

Verschiedene Stationen im Angebot

Sechs verschiedene Stationen sind aufgebaut. Kinder und ihre Eltern basteln dort, bestaunen Naturmaterialien, singen und tanzen, spielen und toben und erfahren ganz spielerisch eine Menge über das Wunderwerk Schöpfung. Wie wunderbar zum Beispiel der Samen eines Ahornbaumes gestaltet ist, um im Wind fast kilometerweit fliegen zu können und dort zu einem neuen Baum heranzuwachsen. Oder dass ein gesundes Herz nicht nur 70 Mal in der Minute schlägt, sondern hochgerechnet auf das durchschnittliche Lebensalter eines Menschen fast drei Milliarden Mal – ganz ohne regelmäßige Wartung, wenn es nicht durch falsche Ernährung oder schlechte Lebensgewohnheiten außergewöhnlich belastet wird. Das erstaunt nicht nur die Kleinen.

„Einfach spitze, dass du da bist“, erklingt es dann zum Auftakt der Feierzeit in der Kirche zum Abschluss, und alle singen kräftig mit. Dieses Lied kennen auch die jüngsten Besucher der „Kirche kunterbunt“ schon aus dem Kindergarten. Genauso wie „Er hält die ganze Welt in seiner Hand“, bei dem alle die entsprechenden Gesten mitmachen. In der kurzen Andacht geht Pfarrer Augustin dann noch auf die Größe der Schöpfung ein, richtet den Blick auf die riesigen Entfernungen im Weltall, in dem die Erde wie ein verschwindend kleiner Punkt erscheint.

Nächster Termin am 30. April

Nicht erst beim gemeinsamen Mittagessen zum Abschluss blickt man in rundum zufriedene Gesichter. Das Gemeindehaus ist bis auf den letzten Platz belegt, und alle wollen sie wiederkommen, wenn am 30. April die nächste „Kirche kunterbunt“ stattfindet, die Pfarrer Robert Augustin als niederschwelliges Angebot sieht, Menschen und Familien zusammenzubringen, um gemeinsam den christlichern Glauben neu zu entdecken – kreativ, fröhlich feiernd und generationenübergreifend. Kinder, Eltern, Paten und Großeltern sollen hier Gemeinde erleben, auch wenn sie bisher vielleicht wenig Bezug zu Glaube und Kirche hatten. Jonathan, Jason, Paula und ihre Familien dürfen schon gespannt sein, was sie dann alles erwarten wird.

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