Liebevoll miteinander umgehen, immer wieder aufeinander zugehen und einander wenn nötig auch einmal verzeihen: Wenn diese Verhaltensweisen ein gutes Rezept für eine glückliche und lange Ehe sind, dann haben Gerlinde und Ottmar Beyersdorfer sie vorgelebt. Am Donnerstag (23. Februar) begingen die beiden Ahorner ihre diamantene Hochzeit. „Liebe hält jung“, sagte Gerlinde Beyersdorfer.
Eine große Jubiläumsfeier wurde es nicht, nur ein kleines Fest mit Nachbarn, Freunden und Bekannten. Erst im Sommer sollen die 60 Jahre Ehe des 84- und der 78-Jährigen gebührend gefeiert werden. Tochter Susi Engel, die jüngste von vier Kindern, war schon am Vormittag zugegen, um ihren Eltern zur Hand zu gehen.
Finzel: Sie zählen für mich zu den Ahorner Originalen
Als Gratulanten hatten sich Bürgermeister Martin Finzel und Pfarrer Rolf Gorny angesagt.
Für Finzel, der unmittelbar neben dem Jubelpaar im „Oberdorf“ aufgewachsen ist, zählen die Beyersdorfers zum „alten Ahorn“, „zu den Originalen, von denen heute nur noch wenige übrig geblieben sind“. Sein Elternhaus lag praktisch zwischen dem Zuhause der jungen Gerlinde und ihrem sechs Jahre älteren Ottmar.
Beim Besuch der früheren Nachbarn werden auch beim Gemeindeoberhaupt so manche Erinnerungen an seine Kindheit und Jugend wieder wach. Ottmar lernte er als Pferdeliebhaber und Hundenarren kennen, Gerlinde als hervorragende Gärtnerin, deren Dahlien und Geranien stets die Blicke auf sich ziehen.
Kinderwunsch schnell erfüllt
Auch wenn ihn der Bürgermeister zu den „Ahorner Urgesteinen“ zählt, stammt Beyersdorfer ursprünglich aus Scherneck. 1957 zog der junge Zimmermann nach Ahorn. Es dauerte nicht lang, bis er Gerlinde kennenlernte, die „praktisch übern Gartenzaun“ wohnte, aber aus Neustadt bei Coburg stammt. Die jungen Leute gehörten einer Clique an, gingen zusammen zum Tanz in die „Linde“ und verliebten sich ineinander.
Die Beyersdorfers bekamen schnell hintereinander zwei Töchter und zwei Söhne
Gerlinde wollte nach der Schule beim Porzellanmaler Karl Rudolph die Bauernmalerei erlernen, brach die Lehre aber ab, als sie 1963 – dem Jahr ihrer Trauung – mit 18 Jahren das erste Mal Mutter wurde. 1964, 1965 und 1967 brachte sie drei weitere Kinder zur Welt. Die schnell aufeinander folgenden Geburten von zwei Söhnen und zwei Töchtern riefen deren besorgte Großmütter auf den Plan, wie sich das Jubelpaar mit Schmunzeln erinnert.
„Meine Schwiegermutter und meine Mutter haben mir bei einer Fahrt in meinem VW Käfer die Leviten gelesen, weil wir fast jedes Jahr ein neues Kind bekamen“, berichtet er. Kurzerhand warf er die beiden aus dem Auto. „Jetzt könnt Ihr weiterschimpfen“, habe er ihnen zugerufen, das Auto gewendet, um lachend an ihnen vorbeizufahren.
Schon bedingt durch Ottmars Tätigkeit als Fernfahrer, die er von 1962 bis 1967 nach seiner Lehre und Bundeswehrzeit ausübte, herrschte im Hause Beyersdorfer eine klassische Rollenteilung. Ottmar verdiente das Geld, Gerlinde kümmerte sich um den Haushalt und die Kinder. 1967 begann er dann bei der Stadt Coburg als Schreiner. Auch der Winterdienst oder das Fahren von Müllautos zählte zu seinen Aufgaben.
Viele weitere glückliche Jahre
Der Bürgermeister erlebte die Beyersdorfers als „wohlwollende und wache Nachbarn“, die angenehm Anteilnahme am Leben der anderen nahmen. Lobenswert findet er auch, wie der Jubilar sich mit seinen vier Enkeln beschäftigte, als diese noch klein waren: „Er brachte ihnen die Natur nahe, baute Pfeifen mit ihnen oder spazierte mit ihnen zur Alten Schäferei.“
Um noch möglichst viele glückliche Jahre miteinander erleben zu können, halten sich der 84-Jährige und die 78-Jährige auf dem Heimtrainer fit. „Ich fahre jeden Tag zehn Kilometer!“, sagt Gerlinde Beyersdorfer stolz.
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