Der hitzige, niederschlagsarme Sommer und fehlende Spätfröste hatten es mit den Weinreben im Obstlehrgarten des Kreisverbandes Coburg für Gartenbau und Landespflege dieses Jahr gut gemeint. 25 Rebsorten konnten bei der traditionellen „Coburger Weinlese“ verkostet und bonitiert werden. „Eine Möglichkeit, die keine noch so gute Sortenbeschreibung des Internets oder der Fachliteratur bieten kann, denn man muss die unterschiedlichen Geschmacksnuancen einfach auf der Zunge zergehen lassen, um dann zu entscheiden, ob die Sorte etwas für den eigenen Garten ist und ob der Anbau wirklich lohnt“, sagte Kreisfachberater Thomas Neder einführend.
Jede Rebsorte hat einfach ihren ganz speziellen Geschmack und ihre Eigenarten in Sachen Schale, Kerne, Fruchtfleisch und natürlich Optik, denn das Auge isst ja bekanntlich mit.
Sehr gut kamen zum Beispiel die kernlosen frühen gelb-grünen Sorten Himrod und Romulus an, die auch von Kindern gerne genascht werden. Die frühe gelbe Sorte Suzi und die grüne Birstaler Muskat gedeihen nach Erfahrungen einiger Gartenfreunde im Raum Coburg schon seit einigen Jahren prima.
Die gelbe Tafeltraube Arkadia beeindruckte durch ihre oft mehrschultrigen und teilweise über ein Kilogramm schweren Trauben. Optisch gefiel die rosé-rote Tafeltraube Katharina, die jedoch wegen ihrer mittleren Reife einen sehr guten Standort braucht.
Wer eine gute Figur machte und welche Trauben gute Bewertungen erhielten
Wie in den letzten Jahren erhielten bei den blauen Trauben Isabella Blau und Fiorito mit Litschi- und Geleenoten gute Bewertungen. Die rosé- roten Sorte Canadice und Livia machten bei den neu vorgestellten Sorten eine gute Figur. Die knackig schmeckende Tafeltraube Elegant Sverhranny konnte vor allem in Sachen Beerengröße punkten.
Für den Coburger Raum empfahl Neder vor allem Frühsorten, die bevorzugt in süd- oder westexponierten Lagen angebaut werden sollten. Mittelspäte und späte Sorten hätten in weinbaulichen Randlagen Schwierigkeiten, zufriedenstellend auszureifen, und können trotz Klimawandels bei uns noch nicht ihr wirkliches Potenzial zeigen.
Natürlich spielt auch die Robustheit gegen Mehltau eine Rolle bei der Beurteilung der Rebsorten
Bei der Auswahl sei eine gute Robustheit gegen Falschen und Echten Mehltau sehr wichtig, wenn man ohne Pflanzenschutz auskommen möchte, sagte Thomas Neder. Dünnmaschige Traubenbeutel, die mehrere Jahre verwendet werden können, sollten als Schutz vor Wespen- und Hornissenfraß eingesetzt werden.
Hans Kuhn, Dritter Vorsitzender des Kreisverbandes Coburg für Gartenbau und Landespflege, der zusammen mit Doris Hagemann bei der Organisation der Verkostung assistierte, bedankte sich bei den zahlreichen Gartenfreunden für ihr Kommen und ihre Mithilfe bei der Bonitur, also der qualitativen Einstufung der Rebsorten.
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