Forstmaschinen wirken auf Außenstehende oft brutal und Angst einflößend. Doch ohne Harvester und Forwarder ist Waldarbeit heute kaum noch vorstellbar. In der kommenden Woche werden diese Maschinen im Stadtwald eingesetzt. Die Holzfällung hat verschiedene Gründe, wie Förster Frank Wystrach erklärt.
Er ist beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten für die Betreuung des Privat- und Körperschaftswalds zuständig. Daher berät er die Stadt Neustadt bei der Bewirtschaftung ihrer Wälder. „Wir müssen etliche Fichten entfernen, weil sie vom Borkenkäfer befallen sind“, sagt er.
Nicht nur Käferholz wird entfernt, es wird auch gutes Holz geerntet
Die Arbeiten im Distrikt Rottenbach, zwischen Geflügelzucht und Paarhosenteich sowie im Utzenholz im Bereich der Faltersquelle dienen aber auch der Holzernte. Neben der Aufarbeitung der mit Käfern befallenen Fichten werden auch selektiv starke und reife Nadelhölzer gefällt, wie Frank Röser von der Stadtverwaltung Neustadt erklärt.
Ein Großteil der Hölzer wird in gesägter Form vom Bauhof der Stadt Neustadt für die Erstellung von Freizeiteinrichtungen und Renovierungen, beispielsweise an Schutz- und Wartehäuschen, benötigt.
Die Arbeiten dienen aber auch dem Umbau zu einem zukunftsfähigen Wald mit mehr Laubholz
Die Arbeiten stehen aber auch im Zusammenhang mit der nachhaltigen Bewirtschaftung und dem gezielten Umbau des Waldes zu Beständen, die besser für den Klimawandel gewappnet sind. „Die Holzernte dient der Verjüngung des Waldes und der Förderung des Laubholzes“, sagt Frank Wystrach.
„Wir haben schon eine ganz gute Basis mit Laubholz. Dem wollen wir mehr Platz geben. Teilweise werden wir auch noch Laubholzarten dazu pflanzen“, sagt Frank Wystrach. Das werde aber erst entschieden, wenn sich gezeigt habe, wie sich das vorhandene Laubholz entwickele.
Harvester und Forwarder werden für die Waldarbeit eingesetzt
Die Holzarbeiten werden maschinell mit einem Harvester und die nachfolgende Rückung mit einem Forwarder durchgeführt. „Diese Maschinen arbeiten schnell, so dass der Eingriff auch rasch abgeschlossen werden kann“, sagt Frank Wystrach. Um solche Arbeiten manuell durch Waldarbeiter vornehmen zu lassen, fehlt heute das Personal. Es wäre auch mit höheren Kosten verbunden und würde deutlich länger dauern. Der Wald soll ja so schnell wie möglich auch wieder für Erholungssuchende zugänglich sein.
Aus Sicherheitsgründen gesperrt
Während der Arbeiten sind nämlich die Wege in den betreffenden Bereichen für den Besucherverkehr markiert und gesperrt. „Die Stadt bittet die Bevölkerung, diese Bereiche für die genannte Zeit nicht zu betreten und macht darauf aufmerksam, dass ein Zuwiderhandeln strafrechtlich verfolgt wird und natürlich auf eigene Gefahr erfolgt“, heißt es in einer offiziellen Mitteilung dazu, die von der Verwaltung herausgegeben wurde.
Bei Frost ginge die Waldarbeit leichter
Frank Wystrach hatte sich für Januar gefrorenen Boden erhofft. „Es ist natürlich immer schöner, wenn der Boden hart gefroren und tragfähig ist“, sagt er. Doch in dem Waldbereich, in dem jetzt gearbeitet wird, stehen die Bäume auf Sandboden. Der trocknet schnell. „Außerdem legt sich der Harvesterfahrer eine Matte aus Ästen vor die Maschine, über die er fährt“, erklärt der Förster.
Dadurch werde der Druck auf den Boden besser verteilt und die Maschine hinterlässt weniger Spuren. Die Reisigmatten, über die der Harvester gefahren ist, bleiben nach den Arbeiten im Wald liegen. „Sie bleiben als organisches Material zurück, das wieder dem Boden zugutekommt“, sagt Frank Wystrach.
Was mit dem im Neustadter Stadtwald geernteten Holz passiert
Das geerntete Holz kann nicht alles vom Bauhof verbraucht werden. Ein Teil der gefällten Bäume wird auch verkauft. „Aber es geht nichts nach China. Der Abnehmer verwertet das Holz alles in Deutschland“, sagt Frank Wystrach. In den vergangenen Jahren waren große Mengen des angefallenen Schadholzes aus Borkenkäferbefall nach China und in die USA verkauft worden, während bei uns der Preis für Bauholz erheblich anstieg. Gleichzeitig war der Preis für das Holz aus dem Wald auf Rekordtief gesunken.
Inzwischen hat sich die Lage aber stabilisiert. Es geht weniger Holz ins Ausland und die Waldbesitzer bekommen wieder mehr Geld für ihre Stämme. Sogar im Handel hat der Preis wieder etwas nachgelassen – wenn er auch nicht wieder auf das Niveau vor der Teuerung zurückgeht.
400 Festmeter Fichte, Kiefer und Lärche sollen geerntet werden
Aus dem Stadtwaldgebiet, in dem von Montag, 9. Januar, an gearbeitet wird – wenn alles nach Plan verläuft – werden insgesamt 400 Festmeter Fichte, Kiefer und Lärche geerntet. „Die Lärche ist für den Bauhof, die brauchen für ihre Vorhaben hochwertiges Holz“, sagt Frank Wystrach. Damit muss das Holz nicht für deutlich höhere Preise im Handel besorgt werden.
Die Kiefern sind ältere hiebsreife Bäume, die Platz für die Verjüngung des Waldes machen sollen. Verbaut in Häusern oder Möbeln, bleibt das CO2 aus der Luft, das in ihrem Holz gespeichert wurde, auch weiterhin dort gespeichert. Überließe die Stadt ihren Wald sich selbst und die alten Bäume blieben nach ihrem Tod einfach liegen, würden sie sich zersetzen und das gespeicherte Klimagas würde wieder frei. So dient die Verwertung als CO2-Senke.
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