Suchtherapie
„Rückenwind“ aus Hutschdorf für ein neues Leben
Die Leiterin des Hauses „Rückenwind“, Monika Ohnesorge, zeigt einer Besucherin eine der neuen Wohnungen.
Die Leiterin des Hauses „Rückenwind“, Monika Ohnesorge, zeigt einer Besucherin eine der neuen Wohnungen.
Romy Denk
Romy Denk von Romy Denk Bayerische Rundschau
Hutschdorf – An der Hutschdorfer Fachklinik entsteht in neues Mutter-Kind-Zentrum. Im April ist die Eröffnung geplant.

Mit dem Bau des Mutter-Kind-Zentrums „Rückenwind“, das in direkter Nachbarschaft zur Fachklinik „Haus Immanuel“ entstanden ist, hat Klinikleiter Gotthard Lehner ein weiteres Herzensprojekt realisiert.

Tag der offenen Tür

Ende April wird die Rehaklinik, die insbesondere auf die langfristige Förderung von ehemals suchtkranken Müttern ausgelegt ist, eröffnet. Am Samstag standen die Türen des Zentrums und der angeschlossenen Kindertagesstätte für interessierte Besucher offen.

Die Schlafzimmer sind praktisch eingerichtet.
Die Schlafzimmer sind praktisch eingerichtet.
Romy Denk

Gotthard Lehner und sein Team von der Fachklinik Hutschdorf gaben sowohl Einblicke in die neuen Räumlichkeiten, die insgesamt zwölf Mütter und 16 Kinder beherbergen kann, als auch in die Arbeit, die das Klinikpersonal im neuen Zentrum leistet.

Zwölf modern eingerichtete Wohnungen

Entstanden sind zwölf modern eingerichtete Wohnungen mit zwei bis vier Zimmern, darunter auch ein rollstuhlgerechtes Appartement. Angeschlossen hieran ist die Kindertagesstätte „Kindernest“, die Platz für 28 Kinder bietet und das von der Krippe bis zum Hort.

Das neue Mutter-Kind-Zentrum von außen.
Das neue Mutter-Kind-Zentrum von außen.
Romy Denk

Ähnlich wie in einem Mietshaus sollen im Mutter-Kind-Zentrum die Mütter wieder an realitätsnahe und gelingende Alltagsstrukturen gewöhnt werden – natürlich mit Unterstützung des Klinikpersonals. Voraussetzung für die Aufnahme in die Rehaklinik ist eine abgeschlossene Entwöhnungsbehandlung, gleichwohl, ob sie ambulant oder stationär erfolgte.

Strukturierter Tagesablauf ist das Ziel

Im Rahmen eines strukturierten Tagesablaufs, gekoppelt mit Therapiesitzungen, werden die Frauen dabei begleitet, in ein eigenverantwortliches Leben zurückzufinden, die Beziehung zu ihren Kindern zu festigen und ihre Abstinenz zu stärken.

Blick ins Wohnzimmer der modern eingerichteten Wohnungen.
Blick ins Wohnzimmer der modern eingerichteten Wohnungen.
Romy Denk

Aufgrund des Angebots einer tiergestützten Therapie werden auch Ponys und Alpakas in Hutschdorf eine neue Heimat finden. Die Arbeit mit den Tieren soll die individuelle Entwicklung der Frauen und Kinder gefördert, die Sinneswahrnehmung geschärft und das Selbstbewusstsein gestärkt werden.

Frauen sind auch nach der Therapie nicht allein

Auch nach der Behandlung in Hutschdorf, die mindestens ein Jahr und maximal drei Jahre beträgt, werden die Frauen keinesfalls allein gelassen. „Es gibt immer ein sogenanntes Hilfeplangespräch“ so Monika Ohnesorge, die künftig die Leitung des Hauses „Rückenwind“ übernehmen wird.

Klinikleiter Gotthard Lehner und Monika Ohnesorge gewähren einer Besucherin Einblicke in ein der neuen Wohnungen.
Klinikleiter Gotthard Lehner und Monika Ohnesorge gewähren einer Besucherin Einblicke in ein der neuen Wohnungen.
Romy Denk

„Wenn nötig, werden die Mütter mit in die Hände von Kooperationspartnern gegeben. Dies kann eine sozialpädagogische Familienhilfe oder ein betreutes Wohnen sein“, sagt Ohnesorge.

Auch Ehemalige haben gespendet

Finanziert wurde der Bau der Rehaklinik zu einem Großteil durch Fördermittel. Was Gotthard Lehner jedoch sehr stolz macht: Auch ein Drittel davon kam durch Spenden von ehemaligen Patientinnen zusammen. „Das macht mich nicht nur sehr stolz, sondern auch ein bisschen eingebildet. Denn das zeigt, dass wir nichts falsch gemacht haben“ sagt Lehner.

Die Besucher konnten auch einen Blick in die Kindertagesstätte werfen.
Die Besucher konnten auch einen Blick in die Kindertagesstätte werfen.
Romy Denk

Eine ehemalige Patientin, die auch eine Spende geleistet hat, ist Beatrix Eichhorn. Sie war zweimal in Hutschdorf in Behandlung, und als zu Beginn der Bauarbeiten der Spendenaufruf kam, hat sie nicht lange gezögert.

„Ich bin der Klnik sehr dankbar“

„Ich habe mich während meiner Aufenthalte immer in besten Händen gefühlt und bin der Klinik sehr dankbar für ihre Arbeit während meiner Entwöhnung“, so Beatrix Eichhorn, die in Leipzig wohnt. „Ich komme auch immer wieder gerne hierher nach Oberfranken, daher wollte ich auch heute zum Tag der offenen Tür da sein.“

Eines liegt dem Klinikleiter für die künftige Arbeit im Mutter-Kind-Zentrum sehr am Herzen: „Wir werden hier keine Millionen verdienen, aber wenn wir die Kinder, die ihre Mütter hierher begleiten, in ein geordnetes und stabiles Umfeld bringen, ist alles getan. Denn wenn wir nichts für diese Kinder tun, wer dann?“

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