Mit dem Bau des Mutter-Kind-Zentrums „Rückenwind“, das in direkter Nachbarschaft zur Fachklinik „Haus Immanuel“ entstanden ist, hat Klinikleiter Gotthard Lehner ein weiteres Herzensprojekt realisiert.
Tag der offenen Tür
Ende April wird die Rehaklinik, die insbesondere auf die langfristige Förderung von ehemals suchtkranken Müttern ausgelegt ist, eröffnet. Am Samstag standen die Türen des Zentrums und der angeschlossenen Kindertagesstätte für interessierte Besucher offen.
Gotthard Lehner und sein Team von der Fachklinik Hutschdorf gaben sowohl Einblicke in die neuen Räumlichkeiten, die insgesamt zwölf Mütter und 16 Kinder beherbergen kann, als auch in die Arbeit, die das Klinikpersonal im neuen Zentrum leistet.
Zwölf modern eingerichtete Wohnungen
Entstanden sind zwölf modern eingerichtete Wohnungen mit zwei bis vier Zimmern, darunter auch ein rollstuhlgerechtes Appartement. Angeschlossen hieran ist die Kindertagesstätte „Kindernest“, die Platz für 28 Kinder bietet und das von der Krippe bis zum Hort.
Ähnlich wie in einem Mietshaus sollen im Mutter-Kind-Zentrum die Mütter wieder an realitätsnahe und gelingende Alltagsstrukturen gewöhnt werden – natürlich mit Unterstützung des Klinikpersonals. Voraussetzung für die Aufnahme in die Rehaklinik ist eine abgeschlossene Entwöhnungsbehandlung, gleichwohl, ob sie ambulant oder stationär erfolgte.
Strukturierter Tagesablauf ist das Ziel
Im Rahmen eines strukturierten Tagesablaufs, gekoppelt mit Therapiesitzungen, werden die Frauen dabei begleitet, in ein eigenverantwortliches Leben zurückzufinden, die Beziehung zu ihren Kindern zu festigen und ihre Abstinenz zu stärken.
Aufgrund des Angebots einer tiergestützten Therapie werden auch Ponys und Alpakas in Hutschdorf eine neue Heimat finden. Die Arbeit mit den Tieren soll die individuelle Entwicklung der Frauen und Kinder gefördert, die Sinneswahrnehmung geschärft und das Selbstbewusstsein gestärkt werden.
Frauen sind auch nach der Therapie nicht allein
Auch nach der Behandlung in Hutschdorf, die mindestens ein Jahr und maximal drei Jahre beträgt, werden die Frauen keinesfalls allein gelassen. „Es gibt immer ein sogenanntes Hilfeplangespräch“ so Monika Ohnesorge, die künftig die Leitung des Hauses „Rückenwind“ übernehmen wird.
„Wenn nötig, werden die Mütter mit in die Hände von Kooperationspartnern gegeben. Dies kann eine sozialpädagogische Familienhilfe oder ein betreutes Wohnen sein“, sagt Ohnesorge.
Auch Ehemalige haben gespendet
Finanziert wurde der Bau der Rehaklinik zu einem Großteil durch Fördermittel. Was Gotthard Lehner jedoch sehr stolz macht: Auch ein Drittel davon kam durch Spenden von ehemaligen Patientinnen zusammen. „Das macht mich nicht nur sehr stolz, sondern auch ein bisschen eingebildet. Denn das zeigt, dass wir nichts falsch gemacht haben“ sagt Lehner.
Eine ehemalige Patientin, die auch eine Spende geleistet hat, ist Beatrix Eichhorn. Sie war zweimal in Hutschdorf in Behandlung, und als zu Beginn der Bauarbeiten der Spendenaufruf kam, hat sie nicht lange gezögert.
„Ich bin der Klnik sehr dankbar“
„Ich habe mich während meiner Aufenthalte immer in besten Händen gefühlt und bin der Klinik sehr dankbar für ihre Arbeit während meiner Entwöhnung“, so Beatrix Eichhorn, die in Leipzig wohnt. „Ich komme auch immer wieder gerne hierher nach Oberfranken, daher wollte ich auch heute zum Tag der offenen Tür da sein.“
Eines liegt dem Klinikleiter für die künftige Arbeit im Mutter-Kind-Zentrum sehr am Herzen: „Wir werden hier keine Millionen verdienen, aber wenn wir die Kinder, die ihre Mütter hierher begleiten, in ein geordnetes und stabiles Umfeld bringen, ist alles getan. Denn wenn wir nichts für diese Kinder tun, wer dann?“