Ernährung
„Wackelzähne“ haben Lust auf Lebensmittel
Bunt, gesund, lecker: Die Vorschulkinder „Wackelzähne“ des Kindergartens Fölschnitz, darunter Johann und Lilli, bereiten regelmäßig ein besonderes Frühstück fürs „Kindercafé“ zu.
Bunt, gesund, lecker: Die Vorschulkinder „Wackelzähne“ des Kindergartens Fölschnitz, darunter Johann und Lilli, bereiten regelmäßig ein besonderes Frühstück fürs „Kindercafé“ zu.
Diakonie
F-Signet von Redaktion Fränkischer Tag
Fölschnitz – Obst und Gemüse schmeckt anders, wenn es selbst geschnitten ist. Sogar besser, sind Kinder aus Fölschnitz überzeugt.

In Deutschland macht es ein breites Lebensmittelangebot Kindern und Familien leicht, sich gesund zu ernähren. Oder doch nicht?

Der „Die Kita“-Kindergarten in Fölschnitz zeigt, welche Rolle die Beteiligung der Jüngsten und das Umfeld spielen. Das Team will zeigen, wie alle Akteure den Grundstein für eine gute Entwicklung und ein sensibles Bewusstsein der Kinder für die eigene Gesundheit legen.

Getreide selber mahlen

Müsli mit Obst oder Kernen, mit Milch oder Joghurt – in jedem Fall bitte mit den Getreideflocken! Gerade dreht ein Mädchen die Getreidemühle, die anderen Kinder im hauseigenen Kindercafé warten schon darauf.

Heute bereitet ein Teil der Vorschulkinder „Wackelzähne“ frischen Joghurt, buntes Obst und Hörnchen zu – so, wie es die Abstimmung der Mädchen und Jungen wenige Tage zuvor ergeben hatte. Dazu gibt es Saftschorle.

Eigene Vorlieben kennenlernen

Mit Hilfe von Bildkärtchen können die Kinder auf diese Weise Lebensmittel und Snacks auswählen, diese zubereiten, anrichten und dabei auch neue Geschmacksrichtungen ausprobieren. Von Bananenmilch über Ananas bis hin zu Rühreiern oder Porridge ist alles dabei.

„Viele Kinder entdecken so eigene Vorlieben“, so Fachkraft Ivonne Stricker. „Ein Kind mag lieber pures Obst, ein anderes mit einem Dip und wieder ein anderes am liebsten als Mus.“

Optik spielt eher keine Rolle

Nicht immer spielt dabei die Optik eine Rolle: Je nach Konstellation im Kindercafé-Vorbereitungs-Team entstehen Obst-Gesichter oder schlichte Früchte-Reihen. „Vielmehr zählen das Selber-Aussuchen, Zubereiten und die Gemeinschaft“, beobachtet die Erzieherin.

„Es scheint wirklich zuzutreffen: Es schmeckt anders, wenn es selbst geschnitten ist.“ Das tägliche Angebot verspricht neben dem Genuss auch Lernen: Gemeinsam sprechen die „Wackelzähne“ über Vitamine und Nährstoffe, über Zucker und andere Süßungsmittel.

Woher kommt mein Essen?

Eine wichtige Rolle spielt außerdem die Beziehung zu den verwendeten Lebensmitteln. Woher kommen sie? Im Garten der Einrichtung pflegen die Kinder ein eigenes Hochbeet. Sie sähen und pflegen die Pflanzen, bis sie Kräuter, Gemüse und kleine Früchte ernten können.

Dass diese von Jahreszeit zu Jahreszeit variieren, begreifen die Mädchen und Jungen dabei schnell. Regelmäßig holen sie zudem Eier vom örtlichen Bauernhof Grampp. Auch selbstgebackenes Brot erhalten sie dort.

Lust auf Lebensmittel wecken

„Solche Spaziergänge vermitteln ein erstes Bewusstsein für den Ursprung der Nahrung, machen Appetit und Lust auf Lebensmittel“, weiß die Leiterin Brigitte Sintenis-Herr.

Sich gesund zu ernähren, wie es der bundesweite „Tag der gesunden Ernährung“ zeigen möchte, scheint einfacher noch vor 20 Jahren? Nicht unbedingt, weiß Ivonne Stricker. Einerseits ermögliche ein breiteres Angebot die Zubereitung gesunder und abwechslungsreicher Gerichte. „Auf der anderen Seite gibt es eine Fülle scheinbar gesunder Fertigprodukte. Scheinbar, weil diese oft gar nicht so gesund sind, wie es ihre Beschreibung vermittelt.“

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