„Business as usual, keine besonderen Vorkommnisse“, so lautete der Kommentar von Tobias Fischer, als er am späten Nachmittag des Heiligabends bei einer Pause die schwere Kopfbedeckung abnehmen und sich an einem offenen Feuer am Fuße des Sommerackers ein paar Minuten ausruhen und aufwärmen durfte.
Und das sollte schon etwas heißen: Immerhin war die Hauptperson des Strohberta-Umzugs mit seinem Anhang zu dieser Zeit bereits seit fast zehn Stunden auf den Beinen, sieben Stunden davon in ein dichtes Gewand aus Erbsenstroh eingepackt und deshalb in seinen Bewegungen sehr eingeschränkt.
Die restliche Zeit stand er seit früh um sechs Uhr wie eine Eins mitten in einem Raum, umringt von acht bis zehn Burschen, die, beginnend an den Füßen, lose bereitliegende Strohzöpfe routiniert zusammenbanden, bis am Ende nur noch die Kopfbedeckung als Ganzes aufgesetzt wurde.
Begleitet von viel Lärm und Geschrei musste gleich der Anstieg hoch zur Brauerei bewältigt werden. Voraus meistens das Christkindla und der Schlotfeger, gefolgt vom Männla und vom Fraala. Zwei Polizisten sicherten die Strohberta mit ihrem Treiber ab. Am Ende liefen zwei Sackträger, um eventuelle Sachspenden einzusammeln.
Und die Trebgaster spendeten eifrig und füllten auch die Geldkassette des Schlotfegers. Darüber dürfen sich anschließend vor allem wieder Jugendgruppen im Ort freuen.
Oben in der Bergstraße angekommen, hatte der Braumeister dem Anlass entsprechend extra ein „Strohberta hell“ und als Krönung einen „Strohberta-Doppelbock“ eingebraut, der auch bei den vielen Schaulustigen großen Zuspruch fand.
Gut gestärkt, lief es sich ins Dorf hinunter und die Lindauer Straße entlang schon leichter. Dann der Wechsel hinüber auf die östliche Gemeindeseite, wo ein Transportfahrzeug den Fußmarsch hoch zum Sommeracker erleichterte. In einer Garage Am Bühl war gegen 17 Uhr alles für eine Brotzeit vorbereitet, die sich alle redlich verdient hatten.
Denn bis sie eine Stunde vor Mitternacht endlich wieder an ihrem Ausgangspunkt eintreffen sollten, dauerte es noch. Überall harrten die Leute aus, bis ein nicht überhörbares „Struuuhberta, Chriiistkindla“ näher kam.
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