Die Fördergesellschaft für Europäische Kommunikation (FEK) ist auch weiterhin ein Brückenbauer für die zwischenmenschlichen Beziehungen. Das wurde bei den Neudrossenfelder Europatagen, die am Samstagnachmittag auf dem Schlossplatz durch Bürgermeister Harald Hübner (CSU) eröffnet wurden, deutlich.
Luftballons und Salutschüsse
Umrahmt wurde die Veranstaltung von folkloristischem Tanz der Volkstanz- und Musikgruppe des Litauischen Gymnasiums Lampertheim sowie Liedbeiträgen des Gemeinschaftschors der Gesangvereine aus Neudrossenfeld, Langenstadt und Neuenreuth. Blaue Luftballons wurden aufgelassen und die Festgäste durch Salutschüsse der Maintal-Böllerer der „Alten Treuen“ und des Hauptmanns Johannes Breyer vom „Fähnlein von der Weyden“ der Königlichen Feuerschützengesellschaft Weiden aus einer alten Muskete begrüßt.
Die Europatage waren wieder ein Beitrag, die Europäer näher zusammenzubringen. Viele wertvolle Kontakte, die zur Verständigung der Regionen beitragen und den Weg zur weiteren wirtschaftlichen und politischen Zusammenarbeit ebnen, seien so schon entstanden und werden noch entstehen, wie Bürgermeister Harald Hübner feststellte. Wie wichtig Zusammenkünfte der Bürger aus den unterschiedlichen Regionen Europas und der Zusammenhalt der freien Europäer sind, das zeige jetzt der russische Angriffskrieg in der Ukraine und der Flüchtlingsstrom in das freie Europa.
Litauen im Fokus
Die Republik Litauen mit ihren drei Millionen Einwohnern stand bei den Europatagen besonders im Fokus. Bereits 2001 und 2007 konnte bei den Europatagen der erste litauische Staatspräsident Vytautas Landsbergis in Neudrossenfeld begrüßt werden. Die Verbindung der Fördergesellschaft für Europäische Kommunikation zu dem damaligen Beitrittsland wurde jetzt durch die Auszeichnung des amtierenden Außenministers der Republik Litauen, Gabryelius Landsbergis, einem Enkel des ersten Staatspräsidenten, weiter gestärkt.
In einem Festakt im Saal des Neudrossenfelder Schlosses wurde Landsbergis die Europamedaille Kaiser Karl IV. der Fördergesellschaft für Europäische Kommunikation verliehen. Er konnte die Auszeichnung jedoch nicht persönlich entgegennehmen und wurde vom litauischen Botschafter Ramünas Misiulis vertreten.
Europamedaille für Monika Hohlmeier
Mit Monika Hohlmeier, der hiesigen Abgeordneten im Europäischen Parlament, wurde eine weitere verdiente Europäerin mit der Europamedaille ausgezeichnet. Hohlmeier hatte zuvor im Europa-Skulpturengarten die von dem Bildhauer Albrecht Volk geschaffenen Gedenkstelen enthüllt.
Der FEK-Freiheitsring wurde dem aus Bayreuth stammenden ehemaligen Bundesverfassungsrichters Prof. Dr. Udo Steiner für seine Verdienste um die europäischen Menschenrechte verliehen. Die musikalische Umrahmung dieses Festaktes erfolgte durch die Musik- und Gesangsgruppen des litauischen Kulturvereins Stuttgart sowie des Litauischen Gymnasiums Lampertheim und der ukrainischen Künstlerin Nadila Istufeeva an der Bandura, der ukrainischen Lautenzither.
Die Neudrossenfelder Europatage werden von der Gemeinde Neudrossenfeld, dem Landkreis Kulmbach, der IHK Oberfranken Bayreuth und der Fördergesellschaft für Europäische Kommunikation getragen und regelmäßig von der Oberfranken Stiftung sowie der Stiftung Nürnberger Versicherung unterstützt. Mit der Europamedaille Kaiser Karl IV. werden Persönlichkeiten ausgezeichnet, die sich um die Konstituierung eines geeinten Europas oder die europäische Völkerverständigung im weitesten Sinne Verdienste erworben haben.
Söllner: Als Nationalstaat in Europa chancenlos
Landrat Klaus Peter Söllner machte in seinem Grußwort deutlich, dass es dem Landkreis Kulmbach wichtig war, die Europatage ausrichten zu können: „Diese Europatage sind eine großartige Aktion für unseren Landkreis, sie sind für uns alle zwei Jahre ein wahres Highlight und darauf sind wir stolz.“
Als man vor mehr als 20 Jahren mit den Europatagen in der Gemeinde Neudrossenfeld begonnen habe, herrschte nach den Worten Söllners Aufbruchstimmung und es war auch klar, dass Europa Zukunft hat: „Wenn wir aber glauben, dass wir als Nationalstaat in Europa und letztendlich in der Weltordnung eine Chance haben können, dann gehen wir irre.“
Bezirkstagspräsident Henry Schramm betonte, dass Europa noch nie so wichtig war wie heute: „Europa versetzt uns in die Lage, als eine starke Gemeinschaft aufzutreten, um auch anderen, die vielleicht anders denken, entgegentreten zu können.“
Ingo Friedrich hält die Laudatio
Die Laudatio für Monika Hohlmeier, die auch Präsidentin der Europäischen Bewegung Bayern ist, hielt Ingo Friedrich, ehemaliger Vizepräsident des Europäischen Parlaments und Präsident des Europäischen Wirtschaftssenats, die Verdienste des Außenministers der Republik Litauen, Gabryelius Landsbergis, würdigte MdL Tobias Gotthardt, Vorsitzender des Europaausschusses des Bayerischen Landtags. Laudatio und Übergabe des FEK-Freiheitsrings an Prof. Dr. Udo Steiner übernahm Prof. Dr. Stefan Leible, Präsident der Universität Bayreuth.
Lesen Sie auch: