Für Düngemittel müssen Bauern seit geraumer Zeit tief in die Tasche greifen, wenn sie überhaupt noch mineralische Produkte bekommen. Oft sind sie gar nicht mehr verfügbar und wenn, dann sind die Bauern den hohen Preisen hilflos ausgeliefert.
„Wir sind an einem Wendepunkt“
Hinzu kommt der Ärger um die gelben und roten Gebiete, deren Ausweisung betroffenen Landwirten das Wirtschaften deutlich schwerer bis unmöglich macht.
„Wir sind an einem Wendepunkt und müssen nach neuen Möglichkeiten suchen“, so der für Oberfranken zuständige Fachberater Michael Ohlmann vom Unternehmen Dehner Agrar bei einer Informationsveranstaltung der Sobac Deutschland GmbH in Alladorf. „Die Landwirte seien bereit umzudenken.
Humusaufbau wird verbessert
Wie sehr das Thema den Bauern auf den Nägeln brennt, zeigte der Besuch. Rund 120 Landwirte aus dem Kulmbacher Raum sowie aus den Nachbarlandkreis Bamberg und Bayreuth waren ins neue Alladorfer Dorfhaus gekommen.
Sobac ist ein französisches Unternehmen, das einen Spezialdünger produziert, der auf pflanzlichem Kompost basiert und den Humusaufbau im Boden deutlich verbessert. Der Einsatz von Mineraldünger wird dabei deutlich reduziert, was sich wiederum positiv auf die Bodenwerte auswirkt. Die Erträge bleiben trotzdem stabil, steigen im besten Fall sogar.
Den roten Gebieten die Stirn bieten
„Wir bauen in Ihren Böden Humus auf und erhöhen die Fruchtbarkeit. Sie reduzieren die mineralische Düngung und sind bestens gerüstet, um den roten Gebieten die Stirn zu bieten“, sagte Anne-Christine von Mülmann, Chefin der Sobac Deutschland.
Ihren Worten zufolge fußt das Konzept auf ausgewählten Kulturen und pflanzlichen Mikroorganismen mit ihren Trägerstoffen. Es sei einsetzbar bei Mais, Raps oder Weizen sowie bei Sonderkulturen wie Obst, Gemüse oder Kattoffeln und sogar im Grünland.
Mikroorganismen sind unverzichtbar
„Unser Ziel ist es, die mineralische Düngung zu reduzieren“, so von Mülmann. Vor dem Hintergrund zunehmender Trockenphasen müssten die Böden in Zukunft flexibler werden, auch um mehr Wasser und Nährstoffe speichern zu können.
Mikroorganismen seien dafür unverzichtbar, denn sie ermöglichten es, dass die Böden mehr Humus produzieren. Die Landwirte stellten damit nicht nur ihre Verantwortung gegenüber der nächsten Generation unter Beweis, sondern verbesserten auch die Rentabilität ihres Betriebs.
Warum werden die Nährstoffe nicht genutzt?
In den oberen 30 Zentimetern des Bodens befinden sich im Schnitt pro Hektar rund vier Tonnen Kalium, fünf Tonnen Phosphor und zwischen zwei und acht Tonnen Stickstoff, rechnete die Sprecherin vor. „Warum nutzen wir diese Nährstoffe nicht aus?“
Möglich sei dies durch den Einsatz von Bakterien, Hefen, Algen oder Pilzen. Es sei möglich, pro Jahr und Hektar im Schnitt fünf Tonnen Kohlenstoff und 250 Kilo Stickstoff zu speichern.
Lesen Sie auch: