Wie sich Orte entwickeln, entscheiden künftig nicht mehr Politiker am runden Tisch nach Gutdünken, sondern die Bürger selbst. In der Mehrzweckhalle von Schwarzach drehte sich alles um Ideen für ein Gemeindeentwicklungskonzept und um Mittel aus der Dorferneuerung.
Es geht um drei Projekte
Die Planungsbüros haben sich mit Gemeinderäten und Bürgern an einen Tisch gesetzt, um Wünsche und Anregungen aus der Bevölkerung zu sammeln. „Wir haben drei Arbeitsgruppen gebildet: Es geht um das Bürgerzentrum in Schwarzach, um die Entwicklung des Geyer-Areals und um den Zentbach“, erklärte Bürgermeister Robert Bosch (CSU). In jeder Arbeitsgruppe sammelten Experten mit den Bürgern Wünsche.
Starke Bürgerbeteiligung
Auch Tobias Alt vom Amt für ländliche Entwicklung, der für die Fördermittel aus dem Topf der Dorferneuerung zuständig ist, war mit von der Partie. „Wichtig ist, dass die Bürger mit im Boot sind und mitarbeiten. Wir führen keine Maßnahmen gegen den Willen der Bürger durch“, erklärte Alt. Doch es geht bei der Ideensammlung nicht darum, sich im Klein-Klein zu verlieren. „Es geht nicht darum, dass man Straßen und Plätze ausbauen möchte. Man muss die großen Fragen stellen und dann ergeben sich die Details ganz von allein“, so Alt und fügte noch hinzu: „Wer kein Ziel hat, für den ist kein Wind richtig.“
Auch private Maßnahmen werden gefördert
Aktuell kann Mainleus mit einen Fördersatz in Höhe von 50 bis 55 Prozent rechnen. Auch für private Maßnahmen kann es Zuschüsse geben.
Platz vor der Mehrzweckhalle neu gestalten
Tatsächlich beteiligten sich die Bürger mit vielen Beiträgen. Das Bürgerzentrum soll energetisch saniert werden. Ein wichtiger Punkt dabei ist, dass der Platz vor der Mehrzweckhalle neu geordnet und anders gestaltet wird. Die Aufenthaltsqualität solle steigen. Denn immer wieder kommt es vor, dass die Parkplätze für die Feuerwehr zugeparkt sind. Auch die Zufahrt sei zu eng. Die Bürger merkten an, dass die Behindertentoiletten nicht für alle Menschen mit Behinderung nutzbar seien und dass dies bei Veranstaltungen in der Mehrzweckhalle oft ein Problem darstelle.
Zahlreiche Wünsche und Ideen
Ganz oben auf der Wunschliste stand außerdem eine Wegeverbindung zwischen der Mehrzweckhalle und dem Geyer-Areal. Das Gelände der ehemaligen Färberei stand im Mittelpunkt des Interesses. Karlfried Daab sammelte die Ideen. Vor dem Geyer-Areal soll die Ortsmitte verkehrsberuhigt werden. Der vordere Teil – das denkmalgeschützte Haus – soll erhalten bleiben, die Fabrikgebäude sollen weichen.
Der Schlot soll weg
Schon jetzt sorgen sich die Schwarzacher, weil sich der ehemalige Fabrikschlot immer weiter neigt. Die Bürger bewerteten den Schlot als ortsbildprägend, allerdings nicht als erhaltenswert. Einstimmig stimmten sie dafür, dass der Schlot weichen soll.
Gemeinde soll das Grundstück kaufen
Bürgermeister Robert Bosch stellte offen die Frage, ob der Markt das Gelände von rund 4500 Quadratmetern erwerben solle. Die Bürger sagten ja. Denn nur so könne eine adäquate Entwicklung sichergestellt werden. Als Ideen stand die Schaffung von Wohnraum zur Diskussion, aber auch die Einrichtung einer Dorf- oder einer Künstlerwerkstatt. Einige konnten sich vorstellen, dass auf dem Gelände eine Energiezentrale eingerichtet wird, so dass Schwarzach mit einem Nahwärmenetz versorgt werden könne.
Die Schwarzacher wollen einen Dorfladen
Die Schwarzacher wünschen sich einen Dorfladen oder Einkaufsmöglichkeiten, die in der ehemaligen Metzgerei Eisenhut untergebracht werden könnten. Auch ein Café wäre laut Bürgermeinung schön und würde den Ort aufwerten.
Renaturierung des Zehntbachs gewünscht
Auf jeden Fall solle der Zehntbach umgelegt und renaturiert werden. Das Jahrhunderthochwasser steckt vielen Schwarzachern noch in den Knochen. Denn plötzlich wurde aus dem Fluss ein reißender Strom. Das Wehr solle zurück gebaut werden, die Brunnenstube erneuert. Außerdem solle das Thema Wasser auch spielerisch umgesetzt werden. Die Bürger schlugen vor, einen Wasserspielplatz einzurichten.
Keller öffnen und Radweg bauen
Als neue Idee schlugen die Schwarzacher vor, die Keller wieder zugänglich zu machen. Richtung Schmeilsdorf wären ein Radweg und ein Fußweg eine Bereicherung und auch der Spielplatz solle erneuert und verlegt werden.
Der Ort hat viel Potenzial
Die Experten der Planungsbüros – Julia Fangauer, Karlfried Daab und Bettina Seliger – sowie Tobias Alt waren sich einig, dass Schwarzach und Schmeilsdorf Potenzial haben. Weitere Ideen werden am Freitag bei einer Themenwerkstatt (ab 15 Uhr) in der Aula der Schule gesammelt.
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