Fitness
Kampfsport mit Aerobic und Schattenboxen
Trainer Stefan Luthardt zeigt den Teilnehmerinnen einzelne Elemente, die zu einer Choreographie zusammengefügt werden.
Trainer Stefan Luthardt zeigt den Teilnehmerinnen einzelne Elemente, die zu einer Choreographie zusammengefügt werden.
Karin Sträßner
F-Signet von Karin Sträßner Fränkischer Tag
Marktzeuln – Frauen machen in Marktzeuln Kick-Power. Das Programm verbindet mehrere Elemente mit dem Ergebnis, dass man sich völlig verausgaben kann.

Es ist Dienstagabend in Marktzeuln. Ruhe ist eingekehrt an diesem regnerisch kühlen Tag. Doch nicht in einem Zimmer der Grundschule. „I like to move it“ (ein Lied , das vor allem durch den Zeichentrickfilm „Madagascar“ bekannt ist) tönt wummernd aus dem Ghettoblaster. Doch mit entspannter Kinoatmosphäre bei Popcorn und Cola hat das nichts zu tun. Fünf Leute bewegen sich kraftvoll im Raum. Unter der Anleitung von Stefan Luthardt haben sich ein paar Frauen eingefunden, die sich sportlich betätigen möchten.

Von 16 bis 47 Jahren

An diesem Dienstagabend nehmen ausschließlich junge Frauen im Alter von 16 bis 47 Jahren teil. Doch dem Trainer ist noch eine Frau im Gedächtnis, die im Alter von 70 Jahren in die Geheimnisse von Kick-Power eingeweiht werden wollte. Besondere Voraussetzungen zur Ausübung von Kick-Power benötigt man nicht. Wichtig sind vor allem der Spaß an der Sache, Sportkleidung und etwas zum Trinken.

Kick-Power ist im Vergleich zu anderen Kampfsportarten leicht zu erlernen. Es bedarf jedoch einer genauen Technik, was wiederum dazu führt, das Kick-Power als eine der anstrengendsten Fitness-Sportarten gilt. Kick-Power vereint verschiedene Kampfsportelemente ( beispielsweise aus Kickboxen, Karate oder Taekwondo) mit Aerobic (ein dynamisches Fitnesstraining in der Gruppe zu motivierender Musik – ein Trend aus den 1980er Jahren).

Durch die regelmäßige Teilnahme an Kick-Power-Lektionen wird sowohl die Leistungsfähigkeit als auch die Kraft- und Schnellkraftausdauer gesteigert. Auch die Reaktion, Koordination und das Auffassungsvermögen werden verbessert. Zudem wird das Herz-Kreislauf-System gefordert, Stress abgebaut und die Rumpfmuskulatur gekräftigt. Wenn der restliche Lebenswandel passt, ist Kick-Power zum Abnehmen geeignet.

Die Bewegungen der Sportlerinnen sind kraftvoll, rhythmisch und dynamisch. Mit jeder Menge Körperspannung und Kondition wird gebeugt und gestreckt. Außerdem werden Schläge mit den Fäusten geübt. Kick-Power ist vergleichbar mit Aerobic und außerdem dem Schattenboxen ähnlich. Allerdings eben mit Bewegungen von asiatischen Kampfsportarten. Es ist jedoch selbst kein Kampfsport und keine Selbstverteidigungstechnik, sondern reine Fitnessgymnastik ohne Körperkontakt.

Auf Anweisung von Stefan Luthardt, der mit einem asiatischen Kampfanzug bekleidet ist, werden einzelne Elemente zu kleinen Choreographien zusammengefügt. Die Bewegungen werden intervallartig ausgeführt. Zudem erklingt laute Musik, die bassartig angemischt ist.

Das Konzept

„Kick-Power ist Ganzkörper-Herz-Kreislauf-Training“, beschreibt der tonangebende Sportler aus Marktzeuln diese Art der körperlichen Ertüchtigung mit einem Begriff. Eine Stunde gliedert sich in die Einführung, das Warm-up, Ausüben der Techniken und einer Cool-Down-Phase.

Der Zuschauer wird vom Elan und der Freude der Kursteilnehmer regelrecht angesteckt. Möglichkeiten des Erlernens von Kick-Power hat man entweder in Volkshochschulkursen oder in Fitnessstudios. Wobei Stefan Luthardt ausdrücklich darauf hinweist, dass körperlich sinnvolles und durchdachtes Training nur ein lizenzierter Trainer anbieten kann. Er selbst erwarb seine Lizenz vor fast 25 Jahren. Eine spezielle Ausbildung in der Schweiz , die etwa ein Jahr dauerte, berechtigt ihn zum Lehren von Kick-Power. Seit dem Jahr 2000 ermöglicht er Sportbegeisterten Einblicke in diesen interessanten Sport.

Karatechampion Billy Blanks begann 1989, sein Programm auf Videos und später auf DVDs zu vermarkten. Kick-Power ist also keine neue Modeerscheinung, sondern schon seit Jahren bekannt.

„Du bist der richtige dafür“

Luthardt war in den 1990er Jahren im Fitnessstudio in Burgkunstadt aktiv, um sich in Form zu halten. Eine andere Trainerin erzählte ihm damals von Kick-Power und meinte: „Du bist der richtige dafür!“ Gesagt, getan. Und seitdem begeistert er sich für diesen Sport. Privat betreibt er weitere Kampfsportarten.

Die Teilnehmerinnen des Dienstagabendkurses sind begeistert. Sarah Hetzel aus Hochstadt lobt den engagierten 49-Jährigen: „Er ist besser als ein Personaltrainer!“ Tina Altunbay, ebenfalls aus Hochstadt, betreibt Kick-Power bereits mehrere Jahre und findet, dass man sich mit Kick-Power richtig auspowern kann.

Laura Würstlein aus Marktzeuln, mit 16 Jahren die jüngste Teilnehmerin, hat bereits mit zwölf Jahren einen Kurs dieser Sportart belegt. Sie freut sich, dass man sich danach gut fühlt und weiß, was man getan hat. Ihr gefällt an Kick-Power die Abwechslung. Das macht mehr Spaß als Joggen, das sehr eintönig sein kann.

Andrea Bischof aus Trieb ist zum ersten Mal dabei. Sie belegte den Kurs, weil Kick-Power „nicht so normal geklungen hat“ und deshalb ihre Neugier weckte.

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