Zwischen Wiesen und Niederau soll bekanntlich Kies abgebaut werden, dann der Lauf des Mains verlängert werden, um eine Renaturierung des vor langer Zeit begradigten Flusses zu erreichen. So lautet das gemeinsame Vorhaben der Firma Kiesgewinnung Heinrich Schramm und des Wasserwirtschaftsamtes Kronach. Angesichts der rund 25 Hektar, die in der Planung den Markt Ebensfeld betreffen und der weitreichenden Auswirkungen der viele Jahre beanspruchenden Maßnahme nahm die Kommune die Möglichkeit der Stellungnahme ausgesprochen ernst, wie in der jüngsten Ratssitzung offenbar wurde.
Die Frist verlängert
Eigentlich wären Stellungnahmen im Rahmen des derzeitigen Planfeststellungsverfahrens nur noch bis 11. April möglich gewesen, doch die Gemeinde hatte erfolgreich Fristverlängerung bis Monatsende beantragt, so dass bis zur jetzigen Aprilsitzung Zeit blieb. Per mehrheitlichem Beschluss einigte sich das Gremium auf eine Stellungnahme, die aus Sicht der Gemeinde relevante Aspekte aufgreift:
Entgegen den Planungen spricht sich der Markt Ebensfeld dafür aus, lediglich nur eine einzige Mainschleife zu errichten, die Wasserflächen auf ein absolutes Minimum zu reduzieren und den geplanten „Angelsee“ ersatzlos aus der Planung zu streichen. Hintergrund hierfür bilden die Belange der Landwirtschaft, die ausreichend berücksichtigt werden sollen.
Prüfung verlangt
In einem zweiten Abschnitt der Stellungnahme werden letztgenannte explizit nochmals thematisiert: Zwei Drittel der durch die Maßnahme in Anspruch genommenen Flächen sollen demnach „zu landwirtschaftlichen Ackerflächen wiederhergestellt werden“. Ferner verlangt die Gemeinde eine Prüfung, ob die im Rahmen der ICE-Baumaßnahme nördlich von Wiesen entstandene Ausgleichsfläche für den Kiesabbau vorrangig verwendet werden kann, um dann wieder als Ausgleichsfläche zu dienen.
Die Nutzung der Gemeindeverbindungsstraße Niederau-Unterneuses (Niederauer Straße) als einzige Zufahrt für die den Markt Ebensfeld betreffenden Bauabschnitte drei bis sechs lehnt die Marktgemeinde in ihrer Stellungnahme gänzlich ab. Die Kommune sieht aufgrund der Ausbaubreite und der Einmündungssituation in die Staatsstraße 2197 auch keine ausreichende Verkehrssicherheit während der Maßnahme gegeben. Es sei, so hieß es weiter, zu prüfen, inwiefern eine Baustraße hier für Abhilfe sorgen kann. Sollte im Planfeststellungsverfahren dennoch an besagter Zufahrt festgehalten werden, fordert die Gemeinde vor Beginn des Bauabschnitts drei ein Beweissicherungsverfahren für die Niederauer Straße sowie für die entlang derselben befindlichen Kirschbaumallee.
Maintalradweg ist betroffen
Weitere Forderung der Gemeinde: Der Ersatzweg für den nahe des Mains verlaufenden und durch die Maßnahme wegfallenden Mainradweg-Abschnitts, welchem für Tourismus und Naherholung eine hohe Bedeutung zukomme, müsse spätestens bis zum Beginn des Bauabschnitts drei mit mindestens dem gleichen Ausbauzustand wie dem derzeitigen dortigen Radweg fertiggestellt sein.
Im übrigen fordert die Gemeinde vor Baubeginn die Vorlage eines Gutachtens hinsichtlich der Auswirkungen der geplanten Renaturierung des Mains auf die Hochwassersituation im Markt Ebensfeld, außerdem eine Beweissicherung zum Thema „Grundwasserspiegel – Veränderung durch den Abbau“ und eine Grundwassermodellierung inklusive der Fortschreibung bis zum Bauende.