372 Alarmierungen und 68 Feuersicherheitswachen mit insgesamt 5944 Einsatzstunden, 115-mal Wochenenddienstbereitschaft mit 2760 Stunden sowie 70 intensive Übungseinheiten – die 2022er Bilanz der Freiwilligen Feuerwehr Bad Kissingen spiegelt den „Alltag nach Corona“ wider. Das Außergewöhnliche ist dabei für Kommandant, Stadtbrandinspektor Harald Albert, jedoch: „Wir leisten dies ehrenamtlich und es waren bei allen Einsätzen keine Verletzungen zu beklagen.“
Der Stolz auf die Kameradschaft innerhalb der Wehr sowie auf deren Engagement und die Leistungsbereitschaft prägte die fast dreistündige Mitgliederversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Stadt Bad Kissingen. Sichtbar wurde dies bei den Würdigungen für besondere Einsatzfreude: Jeder wurde einzeln nach vorne gerufen und erhielt das Ehrenabzeichen, verbunden mit einer persönlichen Laudatio des Kommandanten.
Standing Ovations für Führungsduo
Doch auch Harald Albert und Michael Wolf als stellvertretender Kommandant erhielten eine Würdigung der besonderen Art: „Standing Ovations“ der knapp 100 Anwesenden waren der Dank für ein außergewöhnliches Führungsduo. Die beiden zeigten in ihren Berichten die Leistungsbilanz der Wehr.
Kommandant Albert bezifferte den Mitgliederstand auf 202 Personen, darunter 73 aktive Feuerwehrdienstleistende, acht Feuerwehranwärter, 36 passive und 71 fördernde Mitglieder. Die Einsatzstatistik gliederte er auf in 77 Brandeinsätze und 177 technische Dienstleistungen mit 69 geretteten Personen. Bei 106 Fehlalarmierungen gab es auch 15-mal Täuschungs- und dreimal missbräuchlichen Alarm.
20 Jahre im Dienst
Anhand von Beispielen zeigte er die vielfältigen Einsatzbedingungen, wobei der Großbrand in Platz besondere Herausforderungen stellte. Alberts Dank galt nicht nur allen Aktiven und den zahlreichen Unterstützern, sondern auch der Stadt für die gute Zusammenarbeit.
Stellvertretender Kommandant Michael Wolf, der ebenso wie Harald Albert seit 20 Jahren seinen Posten ausübt, berichtete über die Ausbildungs- und Übungstätigkeit. Lob gab es für die Truppe und die Ausbilder, die Mannschaftsübungen ebenso planten und absolvierten wie Atemschutzübungen und die immer wichtigere Ausbildung im Drohnenflug.
Trainingsgeschehen wandelt sich
An drei Bespielen zeigte Wolf die Vielfalt der gestellten Aufgaben, um sich zum Beispiel auf Wald- und Flächenbrände einzustellen, um Brandbekämpfung und Personenrettung in größeren Gebäudekomplexen wie einer Klinik zu üben oder um die Zusammenarbeit bei unübersichtlichen Unfallgeschehen und Gefahrenlagen zu trainieren.
Erstversorgung immer wichtiger
Über das Einsatzgeschehen hinaus habe auch die Bedeutung der Erstversorgung von Verletzten beziehungsweise der Reanimation am Einsatzort zugenommen und deshalb werde man eine „Erste-Hilfe-Gruppe“ aufbauen. Wolf bedankte sich bei den Zugführern Andreas Kröber und Marco Albert, die im Ausbildungswesen der Wehr unverzichtbar seien.
Über den eher geselligen Teil des Jahres 2022 berichtete Schriftführer Dr. Philipp Nosko. So gab es das interne Hoffest zur Pflege der Kameradschaft und den externen Tag der offenen Tür mit 500 Gästen auf der Feuerwache.
Gute Nachwuchsarbeit
Jugendwart Denny Heinsmann berichtete von den sieben Jugendlichen, die mit 21 Ausbildungseinheiten an den Feuerwehrdienst herangeführt werden und ihr Können beim Wissenstest unter Beweis stellten. Eine Altersstufe darunter gibt es seit zwei Jahren die „Kinderfeuerwehr“ und davon berichtete Willi Führer als „Kids-Beauftragter“. Eher spielerisch werden die 15 Kinder mit den Grundlagen der Wehr vertraut gemacht und als Motivation gibt es auch mal eine Fahrt mit dem Feuerwehrauto.
Kritik an Auflösungsüberlegungen
Kassier Gerhard Hering bilanzierte die Kontenbewegungen und konnte sowohl einen Überschuss als auch ein sicheres Finanzpolster vermelden. Die Kassenprüfer Günter Baumgart und Klaus Ströhlein wurden turnusgemäß wiedergewählt.
Grußworte kamen von Bürgermeister Thomas Leiner, den zwar die statistischen Zahlen beeindruckten, aber noch viel mehr die ehrenamtliche Bereitschaft zum Schutz unserer Bevölkerung. Auch Kreisbrandmeister Steffen Kiesel stellte fest: „Das ehrenamtliche Engagement ist unbezahlbar.“ Kritisch äußerte er sich gegenüber Bestrebungen, die Feuerwehr aufzulösen beziehungsweise zusammen zu legen.
Peter Lämmle, Kommandant der befreundeten Feuerwehr Schorndorf, lud für 2024 zu einem Festakt ein, denn die Verbundenheit zwischen beiden Wehren bestehe dann seit 50 Jahren.
Zahlreiche Ehrungen
Es gab folgende Ehrungen: Dienstaltersabzeichen für 20 Jahre: Marco Albert, Sebastian Geis, Denny Heinsmann, Benjamin Heuring, Jürgen Loose, Veronika Loose, Dr. Philipp Nosko und Alexander Beck; für 30 Jahre: Thomas Back, Christian Harnus und Joachim Schneider; für 40 Jahre: Helmut Schmitt. Für 20 Jahre Amtszeit: Harald Albert als Kommandant, Michael Wolf als stellvertretender Kommandant sowie Gerhard Hering als Kassier.
Ehrenabzeichen für Verdienste um die Feuerwehr Stadt Bad Kissingen erhielten: in Bronze für Stefan Hauer, Karl-Heinz Mehringer, Ralf Weingärtner und Jürgen Dösch. In Silber für Dr. Philipp Nosko – Feuerwehrarzt, Fachberater Gefahrgut, stellvertretende Gruppenführer, Schriftführer Dominik Zehe – Aus- und Fortbildung, stellvertretener Gruppenführer, Andreas Kröber – Zugführer, Ausbildung, Jochen Hartmann – zuständig für Sicherheitswachen, Atemschutz, Timo Dösch – Gruppenführer und gastronomische Belange, Julian Metz – verlässlich bei Einsatz und Übung, Willi Führer – Zugführer, Vorstand, mittlerweile Kinderfeuerwehr. Seit 50 Jahren Mitglied im Verein ist Klaus Speyer.
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