„Ich interessiere mich für die Natur und mag sie“, sagt Jan. Der Neunjährige sitzt zusammen mit Tim und Tobias in einer der Sitzreihen eines Hörsaales der Hochschule Coburg. Am Samstag fand auf dem Campus an der Friedrich-Streib-Straße die 22. Kinderuni statt, nach drei Jahren Corona bedingter Pause.
Die jungen Studierenden an diesem Samstagvormittag sind gut vorbereitet. Der Naturschutz sei in Zeiten des Klimawandels sehr wichtig, ergänzt Tim, ebenfalls neun Jahre alt. „Es wird heißer auf de Erde.“ Diesen großen Herausforderungen für die Erde werden sich die Generationen von Jan, Tim und Tobias stellen müssen. „Denn wir verdanken der Natur unser Leben“, stellt Tobias fest. „Von den Bäumen kommt der Sauerstoff, damit wir atmen können.
Da Vinci und die Samen der Pusteblumen
Am Vormittag hören Jan und seine Freunde Prof. Dr. Gunther Herr zu. Er hat das Thema „Bionik: Was wir von der Natur alles lernen können“ gewählt und fasziniert die Neun- bis Zwölfjährigen mit Leistungen aus der Tier- und Pflanzenwelt. So etwa die Festigkeit eines seidenen Spinnenfadens, den Forscher nachgebaut haben, um daraus hochfeste Seile und Gewebe herzustellen.
Aber schon vor einigen hundert Jahren versuchten gelehrte Köpfe, von der Natur abzuschauen. Etwa als Leonardo da Vinci den Flug der Vögel studierte um den alten Menschheitstraum des Fliegens zu verwirklichen. Oder das Studium der Samen von „Pusteblumen“, die an ihren Fallschirmen sanft durch die Luft schweben. Ein Vorbild für den Fallschirm. Nach der Mittagspause in der Mensa folgt die zweite Vorlesung.
Neugierde und Lernspaß stehen im Mittelpunkt
Ziel der Kinderuni ist es, Kindern Freude am Entdecken und Lernen zu vermitteln und somit das Bewusstsein zu stärken, dass auch Wissen Spaß machen kann. Frühzeitig soll der Blick auf die Hochschule als Option für die eigene Zukunft gelenkt werden, insbesondere auch für Kinder bildungsferner Schichten.
Dazu können die Kinder im Alter zwischen acht und zwölf Jahren Hochschul-Luft schnuppern und an wissenschaftlichen Themen teilhaben. „Wir haben heute 230 Mädchen und Jungen da“, erklärt Monika Faaß von der Hochschule Coburg. Aus Bamberg, sogar aus Forchheim und Erlangen seien einige Kinder von ihren Eltern gebracht worden. Viele kommen aus Kronach und Kulmbach sowie aus Südthüringen.
In den Vorlesungen der Kinderuni werden durch die Professoren und Professorinnen spielerisch und kindgerecht Fragen aus dem Alltag mithilfe der modernen Wissenschaft erklärt. Vier Vorlesungen waren angeboten: „Bionik: was wir von der Natur alles lernen können“ von Gunther Herr. Prof. Dr.-Ing. Eva Brandmeier sprach über „Was ist eine künstliche Intelligenz und ist sie schlauer als wir?“. „Wie kreativ ist eine künstliche Intelligenz?“, war eine weitere Frage.
„Unsere Erde hat Fieber mit steigender Temperatur.“
„Warum ist unsere Erde krank und wie können wir ihr helfen?“ Dieser Frage ging Prof. Dr. Susanne Esslinger nach. Für Wissenschaftler, die die Gesundheit der Erde erforschen, sei ist unser Planet ein lebender Organismus. Er könne wie ein Lebewesen krank sein. „Tatsächlich kann man sagen: Unsere Erde hat Fieber mit steigender Temperatur.“ Dafür seien wir Menschen zum Großteil verantwortlich.
Muscheln und Schnecken spielten eine Rolle am vergangenen Samstag bei der Kinderuni. Prof. Dr. Lutz Schneider ging der Frage nach, „was ist eigentlich Geld?“ „Warum kann man mit diesem bunten Papier Dinge kaufen? Sah Geld schon immer so aus wie heute? Warum gibt es so viele Arten von Geld und wer stellt es her?“, waren weitere Aspekte dieses Vortrags.
Die nächste Kinderuni findet an der Hochschule Coburg am 30. September statt.
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