Protest
Demo in Coburg: Staat soll Bürger unterstützen
50 Demonstranten zählte die Polizei am Ende; wie viele Passanten außerdem zuhörten, wurde nicht erfasst.
50 Demonstranten zählte die Polizei am Ende; wie viele Passanten außerdem zuhörten, wurde nicht erfasst.
Simone Bastian
Simone Bastian von Simone Bastian Coburger Tageblatt
Coburg – Wohnen, Heizen, Essen – alles wird teurer. In Coburg soll nun monatlich für mehr Hilfe durch den Staat demonstriert werden.

Die Kampagne läuft deutschlandweit: „Genug ist genug“ lautet das Motto, auf der Website wirhabengenug.de findet sich das Informations- und Werbematerial. Proteste „gegen die steigenden Preise und die soziale Schieflage“ sollen überall stattfinden. In Coburg ab sofort an jedem ersten Mittwochabend auf dem Marktplatz.

Zu kurzen Ansprachen der Organisatoren vor Ort kamen bei der Premiere einige eingespielte Videos. Der Tenor: Viele Menschen mit geringem Einkommen wüssten nicht mehr, wie sie Mieten, Strom, Heizung, Essen bezahlen sollen. Die Bundesregierung gewähre ihnen nur kärgliche Hilfen, während manche Unternehmen überproportional von der Krise profitieren oder mit Milliardenbeträgen vom Staat gestützt werden.

Linkes Spektrum

Zu den Forderungen gehören die Verlängerung des Neun-Euro-Tickets, Preisdeckel für Strom und Gas und 1000 Euro „Wintergeld für alle“. Hinter der Kampagne steht das linke Jacobin Magazin, das in den USA gründet wurde, aber auch in Brasilien, Deutschland und Italien erscheint. Die Kritik gilt dem kapitalistischen System; „wir stehen verschwörungsideologischen und rechten Gruppierungen entgegen“, betonte eine Rednerin.

Polizei stark vertreten

Die Polizei zählte etwa 50 Demonstranten; die Passanten, von denen etliche stehenblieben und zuhörten, tauchen in der Statistik nicht auf. Die Polizei war vorsorglich mit vier Mannschaftsbussen in der Herrngasse postiert. Zum einen sei eine weitaus größere Zahl von Teilnehmern angemeldet worden, zum anderen habe man durchaus die Gefahr gesehen, dass Personen aus der rechten Szene auftauchen, sagte ein Sprecher. Aber „es war eine total friedliche Versammlung. Wir sind mit dem Verlauf zufrieden.“

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