Haupt- und Ehrenamtliche der verschiedenen Gliederungen des Roten Kreuzes haben den Minister empfangen und ihm nicht nur das breite Spektrum ihrer Leistungsmöglichkeiten vorgeführt, sondern auch Wünsche und Anregungen vorgebracht. BRK-Kreisvorsitzender und Landrat Klaus Peter Söllner und stellvertretender Kreisvorsitzender Frank Wilzok machten deutlich, wie wichtig der bereits beschlossene Einsatz eines sogenannten Verlegungsrettungswagens (VRTW) auch im ländlichen Raum ist. Der Rettungszweckverband Bayreuth-Kulmbach hat bereits die Zusage aus München, ein solches Spezialfahrzeug im Rahmen eines bayernweiten Pilotprojekts zu erhalten.
Ungerechte Ausschreibung
Ein heißes Eisen sprach Klaus Peter Söllner an, als er auf die aus seiner Sicht ungerechten nach EU-Recht aufgestellten Ausschreibungsgrundlagen für die Vergabe von Rettungswachen hinwies. „Hier ist leider wegen dieser Grundlagen das BRK oft im Wettbewerb gegen private Anbieter immer öfter nur der zweite Sieger“, richtete Söllner die Bitte an den Minister, in diesem Bereich etwas zu ändern.
Das ist das Problem
Das derzeitige Problem: Vergaben erfolgen zuvorderst nach dem Angebotspreis. Zusätzliche und im Ernstfall wichtige Leistungen spielten kaum eine Rolle. Auch die Tatsache, dass das BRK Rettungswachen auf seine Kosten aufgebaut und dann an neu einsteigende Wettbewerber abgeben musste, ließ Söllner nicht unerwähnt. Das breite Spektrum zusätzlicher Leistungen und Vorhaltungen, die das BRK bietet, würden kaum bewertet. Söllner sprach dabei unter anderem die besonderen Einsatzgruppen an, die das BRK bei einer großen Schadenslage sofort aktivieren kann. Diese Leistungen erbrächten Privatunternehmen im Rettungssektor nicht. Die Vorhaltung solcher Kapazitäten allerdings koste Geld. Das stelle allerdings für das Rote Kreuz bei den Ausschreibungen einen Nachteil dar.
Preis darf nicht alles sein
„Der Preis darf nicht alles bestimmen“, machte Söllner deutlich und stieß dabei bei Bayerns oberstem Katastrophenschützer auf offene Ohren. Das Problem sei erkannt, sagte Joachim Herrmann. An einer Lösung werde gearbeitet. Der Innenminister sprach den Gliederungen des Kulmbacher BRK seinen Dank aus. Es sei ihm bewusst, welche großartigen Leistungen von den haupt- und ehrenamtlichen Kräften geleistet wird.
Dank für Einsatz im Ahrtal
Dabei erwähnte er besonders die Kupferberger Bereitschaft, die mit ihrer Feldküche nach der Flutkatastrophe im Ahrtal für Verpflegung der zahlreichen dort eingesetzten Helfer gesorgt hatte und auch am Samstag mit selbst gekochtem Sauerbraten und Semmelklößen zu überzeugen wusste. „Im Ahrtal haben wir gelernt, dass wir Feldküchen stärken müssen.“ Der Katastrophenschutz müsse weiterentwickelt und Strukturen wie auch Einsatzmittel noch verstärkt werden. Als unverständlich bezeichnete Herrmann Pläne der Bundesregierung, die Katastrophenschutzmittel um rund 40, die des Technischen Hilfswerks um 30 Prozent zu kürzen.
„Wir brauchen Sie“
Danken wolle er den vielen Menschen, die sich tagtäglich für die Sicherheit ihrer Mitmenschen engagieren und immer da sind, wenn sie gebraucht werden, betonte Herrmann. Auf viel Beifall von den Kräften des BRK stieß dabei sein Schlusswort: „Sie alle haben einen hohen Stellenwert. Wir brauchen Sie.“
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