Streik der Brauer
Gewerkschaft fordert zwölf Prozent mehr Lohn
Auch Beschäftigte der Kulmbacher Brauerei legten die Arbeit nieder.
Auch Beschäftigte der Kulmbacher Brauerei legten die Arbeit nieder.
Archiv/Hartmann
F-Signet von Redaktion Fränkischer Tag
Kulmbach – Der Bierabsatz in Bayern sei nach mauen Corona-Jahren wieder deutlich gestiegen, Brauherren machten satte Gewinne. Brauerei-Beschäftigte sollten deutlich mehr verdienen, meint die Gewerkschaft NGG.

So groß ist der Bierdurst im Landkreis Kulmbach: 132.800 Hektoliter Bier – das ist die Gerstensaft-Quote im vergangenen Jahr. Rein rechnerisch jedenfalls, sagt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). Nach Angaben der NGG Oberfranken ließen sich die Über-16-Jährigen bayernweit im Schnitt 213 Liter Bier pro Kopf schmecken.

Mehr Geld, mehr Urlaub für Brauer

„Bei der extremen Inflation brauchen auch die Beschäftigten der Brauereien in Bayern einen kräftigen Schluck aus der Pulle – und zwar beim Lohn“, sagt der Geschäftsführer der NGG Oberfranken, Michael Grundl. Als Brauerei-Gewerkschaft fordert die NGG für zwölf Monate zwölf Prozent mehr Lohn für alle Beschäftigten. Zusätzlich soll es deutliche Verbesserungen für Azubis geben. Neben der Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 150 Euro pro Monat sollen das Urlaubsgeld auf 660 Euro und die Urlaubstage auf 30 angehoben werden.

Darüber hinaus sollen alle, die ihre Ausbildung erfolgreich in einer bayerischen Brauerei abschließen, dafür eine Prämie bekommen, und zwar in Höhe eines Monatsgehalts. „Wir wollen attraktive Ausbildungs- und Arbeitsplätze in der Brauwirtschaft gestalten, damit wir auch in Zukunft gute Mitarbeiter gewinnen können“, so Grundl.

Brauerbund steht laut NGG auf der "Bremse"

Der Bayerische Brauerbund habe nach Angaben der NGG Oberfranken bei der ersten Tarifrunde allerdings „gewaltig auf die Bremse gedrückt“. Grundl: „Mit gerade einmal drei Prozent mehr Lohn jährlich in zwei Stufen für die kommenden zwei Jahre plus einer Einmalzahlung von 1000 Euro starten die Arbeitgeber den Versuch, die bayerischen Brauerei-Beschäftigten weit unterhalb der Inflationsmarke abzuspeisen. Das schmeckt keinem. Die Arbeitgeber müssen am 26. April ein neues, deutlich verbessertes Angebot auf den Tisch legen. Ansonsten hat Bayern bald einen Knoten in der Bierleitung und die Biergärten und Volksfeste müssen vermehrt alkoholfreie Getränke ausschenken.“

650 Brauereibeschäftigte protestieren in München

Erst am vergangenen Montag hatten laut Grundl 650 Brauereibeschäftigte aus ganz Bayern in München mit einem Warnstreiktag ein deutliches Zeichen gesetzt und ihre Forderungen nach mehr Geld und mehr Urlaub bekräftigt.

Bierkonsum in Bayern steigt

Nach Angaben der NGG zieht der Bierkonsum nach „mauen Corona-Jahren“ wieder an und mit ihm auch die Gewinne der Brauherren. „Einen nachvollziehbaren Grund für Lohnzurückhaltung gibt es nicht. Schon gar nicht bei einer Inflation, die nach wie vor extrem hoch ist und es wohl auch bleiben wird“, so Michael Grundl. Der Bierabsatz in Bayern sei mit 23.939.000 Hektolitern im vergangenen Jahr deutlich gestiegen – immerhin um 2,6 Prozent gegenüber 2021. Die Gewerkschaft beruft sich dabei auf aktuelle Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis).

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