Jedes Jahr findet der Girls’ und Boys’ Day statt. Der Tag, an dem Mädchen und Jungen Berufe entdecken können, die sie bei der Berufsorientierung eher selten in Betracht ziehen.
Wir haben in den vergangene Monaten schon häufiger über Frauen in vermeintlichen Männerberufen und Männern in scheinbar klassischen Frauenberufen geschrieben. Sie alle haben, getreu dem Motto des diesjährigen Aktionstages am 28. April 2022, schon längst "Adé Klischee" gesagt.
Zu ihnen gehört der junge Syrer Ahmad Edlbi, der in einem Bamberger Kindergarten die Ausbildung zum Kinderpfleger macht. Er versteht nicht, warum es nicht mehr Männer gibt, die im Kindergarten arbeiten wollen. Und er hat ein großes Ziel: Er möchte in Syrien einen Kindergarten eröffnen.
Die Bambergerin Diana Distler startet mit 31 Jahren nochmal neu beruflich durch: Denn heute hat sie den Mut, den sie als junges Mädchen noch nicht hatte, sich in einen vermeintlichen Männerberuf zu wagen: Sie wird Kfz-Mechatronikerin.
Selina Müller hingegen hat es richtig gereizt, sich als Frau in eine Männerdomäne zu wagen. Bisher hatte die Brauerin und Mälzerin auch wenig Probleme mit Sexismus und Machosprüchen. Doch ein unschönes Erlebnis ist ihr in Erinnerung geblieben.
Nico Schobert ist Lehrer, genauer gesagt Grundschullehrer. In dem Wörtchen "Grundschule" liegt der große Unterschied. Noch immer sind Männer an Grundschulen unterrepräsentiert. Warum? Schobert befürchtet, das alte Rollenverständnis sitzt noch in zu vielen Köpfen. Doch er sieht eine leichte Veränderung.
Theresa Markert hat sich gleich dreimal in angebliche "Männerberufe" gewagt. Die junge Frau aus den Haßbergen ist Industrie-Mechanikerin, Bauzeichnerin und Straßenbaumeisterin. Heute führt sie ein Unternehmen und lädt am Girls’ Day Schülerinnen zu sich ein.
Erstmals – seit Jahrhunderten – bestimmt eine Frau das, was in den Wäldern rund um Ebrach geschieht. Barbara Ernwein ist Diplom-Forst-Wirtin und leitet seit einem Jahr den prestigeträchtigen Forstbetrieb Ebrach. Für sie ging es nie darum, ob der Forstberuf typisch männlich oder typisch weiblich ist, sondern dass sie das Thema interessiert. Auch wenn ihr ein paar Männer den Berufswunsch erst ausreden wollten.
Jonas Küppers ist Student der Hebammenwissenschaft an der Fachhochschule des Mittelstands (FHM) in Bielefeld und in Deutschland eine absolute Ausnahmeerscheinung in dem Frauenberuf. Dabei fühlen sich werdende Väter wohl, wenn sie nicht der einzige Mann im Kreißsaal sind.