Städtepartnerschaft
Nürnberg will Charkiw helfen
Auf den Straßen von Charkiw toben Kämpfe. Hier brennt ein gepanzerter Mannschaftswagen.
Auf den Straßen von Charkiw toben Kämpfe. Hier brennt ein gepanzerter Mannschaftswagen.
Marienko Andrew/AP/dpa
Ukraine
F-Signet von Nikolas Pelke Fränkischer Tag
Nürnberg – Die Frankenmetropole und die zweitgrößte Stadt der Ukraine sind freundschaftlich verbunden. Jetzt geht es darum, Flüchtlinge aufzunehmen.

Die ukrainische Flagge weht als Zeichen der Solidarität vor dem „Internationalen Haus“ am Hans-Sachs-Platz in Nürnberg. Der Partnerschaftsverein Charkiw-Nürnberg hat mittlerweile ein Spendenkonto für Charkiw eingerichtet.

Thorsten Brehm, Fraktionsvorsitzender der SPD-Stadtratsfraktion, hat die Einführung eines „Runden Tisches“ vorgeschlagen, um über „die direkten Bedarfe und Hilfsmöglichkeiten vor Ort“ ins Gespräch kommen zu können. An der Runde könnten laut Brehm neben Vertretern des Partnerschaftsvereins auch Verwaltungsmitarbeiter der Stadt Charkiw digital teilnehmen.

Hotline für Verwandte

Außerdem schlägt Brehm vor, eine Nürnberger Hotline für Verwandte und Flüchtlinge aus der Ukraine einzurichten. „Damit würden wir den Menschen eine konkrete Unterstützung in der Krise zukommen lassen und im Rahmen unserer Möglichkeiten helfen“, betonte Brehm in einem Schreiben an Oberbürgermeister Marcus König (CSU), der bereits seinem Amtskollegen in Charkiw, Ihor Terekhov, in einem Schreiben seine Unterstützung angeboten hat.

„Wir bekunden unsere Solidarität mit den Bürgerinnen und Bürgern von Charkiw und verurteilen zutiefst die kriegerische Aggression gegen die Ukraine“, schrieb König an seinen Kollegen und erinnerte an die „sehr lebendige“ Städtepartnerschaft. Seit 1990 ist Nürnberg mit der zweitgrößten ukrainischen Stadt befreundet.

Straßenkämpfe zwischen russischen und ukrainischen Truppen sollen am Sonntag laut Medienberichten auf den Straßen der rund 80 Kilometer von der Grenze entfernten Stadt ausgebrochen sein. Die Verwaltung soll die Einwohner dazu aufgerufen haben, in Häusern und Schutzräumen zu bleiben.

Laut dem Nürnberger Amt für Internationale Beziehungen habe die Schwerindustrie-Metropole mit „maroden Gebäuden, veralteten Krankenhäusern, Altersarmut und Jugendarbeitslosigkeit“ zu kämpfen. Besonders die 90er Jahre seien von „Trostlosigkeit“ geprägt gewesen. Erst durch die Fußball-Europameisterschaft im Sommer 2012 seien neben einer neuen Sportarena auch neue Straßen und ein neuer Flughafen entstanden.

Schnell und unkompliziert nach Nürnberg

Die Grünen im Nürnberger Stadtrat haben bereits die Aufnahme von ukrainischen Flüchtlingen beantragt. Der Angriffskrieg in der Ukraine bedrohe laut den Grünen-Stadträtinnen Andrea Friedel und Réka Lörincz die Zivilbevölkerung eines ganzen Landes.

„Auch unsere Partnerstadt Charkiw steht bereits unter Beschuss. Nürnberg muss daher Verantwortung für seine Partnerstadt und für die dort lebenden Menschen – insbesondere Minderjährige – übernehmen“, forderten die beiden Grünen-Lokalpolitikerinnen. Weil die Dynamik des Krieges schwer einzuschätzen sei, müssten sofort Hilfsmaßnahmen für den Fall einer humanitären Katastrophe vorbereitet werden.

Laut der Grünen-Fraktion müsste Nürnberg die Voraussetzungen für die Aufnahme von Geflüchteten aus der Ukraine schaffen. Dabei sollen nicht nur Minderjährige besondere Priorität genießen. Nürnberg sollte sich bei der Landes- und Bundesregierung auch dafür einsetzen, dass Personen aus Charkiw, die im Rahmen der Städtepartnerschaft mit Nürnberg aktiv gewesen sind, „schnell und unkompliziert“ nach Deutschland kommen könnten. Außerdem sollte sich Nürnberg um deren Unterbringung kümmern.

Unterstützung für Charkiw

Städtepartnerschaft Die Städtepartnerschaft zwischen Nürnberg und Charkiw besteht seit 1990. In der zweitgrößten ukrainischen Stadt leben rund 1,5 Millionen Menschen.

Spendenkonto Der Partnerschaftsverein Charkiw-Nürnberg bei der Stadtsparkasse Nürnberg unter dem Stichwort „Hilfsprojekte in Charkiw“ ein Spendenkonto eingerichtet. Mehr aktuelle Informationen gibt es im Internet beim Nürnberger Amt für internationale Beziehungen unter www.nuernberg.de/internet/international/aktuell_77249.html.

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