In einem keineswegs ansehnlichen, aber in der Schlussphase überaus spannenden Spiel feierten die Basketballer von Brose Bamberg ihren ersten Sieg in der Zwischenrunde des Fiba-Europe-Cups. Nach der 80:82-Auftaktniederlage gegen CSM Oradea ging es am Mittwochabend bei Keravnos BC auf Zypern ähnlich knapp zu – diesmal aber mit dem besseren Ende für die Mannschaft von Trainer Oren Amiel, die sich mit 90:87 (42:48) durchsetzte.
Den Erfolg sicherten sich die Gäste im Schlussviertel, das sie mit 24:15 für sich entschieden. Zwar musste Amiel mit Patrick Miller (Leiste) und Tyreese Blunt (Wade) auf zwei verletzte Aufbauspieler verzichten. Dafür stand Amir Bell wieder zur Verfügung, der mit einer Bandage am lädierten Oberschenkel spielte. Dennoch hatten die Bamberger einen weiteren Ausfall zu beklagen. Der in den vergangenen Wochen formstarke Kevin Wohlrath hatte sich in der Nacht einen Infekt zugezogen und blieb im Hotel. „Es ist gerade keine einfache Zeit für uns, deshalb freuen wir uns sehr über diesen Sieg“, meinte Amiel.
Im zweiten Spiel der Gruppe L setzte sich Anwil Wloclawek in Oradea deutlich mit 91:73 durch und führt die Gruppe nun mit vier Punkten vor Oradea, Bamberg (jeweils 3) und Keravnos (2) an.
Fiba-Europe-Cup
Keravnos BC – Brose Bamberg 87:90
(25:23, 23:19, 24:24, 15:24)
Amir Bell traf beim ersten Bamberger Angriff gleich einen Dreier, und das war zunächst die Stärke bei den Gästen: die Distanzwürfe fielen. Christian Sengfelder, Solomon Young und Jaromir Bohacik ließen drei weitere Dreier folgen, so dass der Bundesligist die Nase vorne hatte. Als Bell vom Feld ging, schlich sich prompt der Schlendrian im Spielaufbau ein. Bohacik und Heckmann vertändelten das Spielgerät. Die Bamberger taten sich anfangs schwer, sich mit der auf Ballgewinnen ausgerichteten aggressiven Verteidigung der Zyprioten einzustellen. Dafür arbeiteten sie gut am offensiven Brett. Sieben abprallende Bälle sicherten sie sich unter dem Korb von Keravnos, die sie aber nicht alle in Punkte ummünzen konnten. Die Gastgeber waren dagegen bei der Reboundarbeit an beiden Enden des Feldes recht harmlos.
Bamberger verlieren ihren Rhythmus
Das änderte sich jedoch im zweiten Viertel, in dem sich die Hausherren neun Offensivrebounds sicherten. Da sie auch gegen die Zonenverteidigung, die die Bamberger immer mal wieder einstreuten, kaum Probleme hatten und sich viele freie Dreier erspielten, wendete sich das Blatt. Keravnos glich zunächst zum 38:38 aus (16. Minute) und erzielte bis zur Pause zehn weitere Punkte. Den Bambergern, die offensiv längst ihren Rhythmus verloren hatten, gelangen im gleichen Zeitraum dagegen nur noch vier, von denen sie zwei von der Freiwurflinie aus erzielten.
Die Verteidigungsarbeit der Gäste war auch nach der Pause mangelhaft. Doch auch die Zyprioten glänzten nicht gerade mit herausragender Defensive, so dass Brose im Geschäft blieb. Dies hatten sie im dritten Viertel Jaromir Bohacik zu verdanken, der in diesem Abschnitt 13 Punkte erzielte. Zur Pause hatte der Tscheche gerade einmal fünf Zähler auf seinem Konto. Nach Bohaciks zweitem Dreier in Folge waren die Bamberger bis auf 59:58 dran, doch dann gestatteten sie ihrem Gegner einen 7:0-Lauf. Mit einer Auszeit schaffte es Amiel zwar, Keravnos den Rhythmus zu nehmen, aber das Team von der Mittelmeerinsel ging mit einer 72:66-Führung in den Schlussdurchgang.
Keravnos leistet sich Schwächephase
In diesem waren urplötzlich die Zyprioten von der Rolle. Die dezimierten Bamberger nutzten die Schwächephase aus, um mit einem 10:0-Lauf in Führung zu gehen (81:75, 36. Minute). Die Gäste verpassten es aber in der Folge, den Sack zuzumachen. Keravnos kam noch einmal heran – nach einem haarsträubenden Ballverlust von Patrick Heckmann unter dem eigenen Korb bis auf 84:85. Mit ihren taktischen Fouls in der Schlussminute hatten die Hausherren aber keinen Erfolg. Bohacik, Heckmann und Bell zeigten an der Freiwurflinie keine Nerven.
Spieler des Spiels
Jaromir Bohacik drehte nach schwacher erster Halbzeit auf und war mit 26 Punkten bester Bamberger Scorer. Auch in der Crunchtime war auf den Tschechen Verlass. Er traf acht seiner 14 Würfe aus dem Feld und sieben von neun Freiwürfen. Zudem holte der 30-Jährige sieben Rebounds und gab vier Assists.
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