Mit hängenden Köpfen saßen die Spieler der A-Jugend des Handball-Zweitligisten HSC 2000 Coburg in der HUK-Arena. Kurz zuvor hatten die jungen Vestestädter nach einer desolaten Abwehrleistung das Hinspiel des Pokalviertelfinales gegen den Bundesliga-Nachwuchs von Frisch Auf Göppingen mit 35:45 (18:21) verloren. Über die gesamte Spielzeit fehlte der Mannschaft von Trainer Margots Valkovskis die richtige Einstellung – und braucht ein Handball-Wunder, um noch das Finalturnier zu erreichen.
A-Jugend früh in Rückstand
Gleich zu Beginn gerieten die HSC-Youngsters durch technische Fehler und Unkonzentriertheiten im Angriff in Rückstand (4:1, 6:9). Dabei verhinderten zwei entschärfte Siebenmeter des Coburger Keepers einen höheren Rückstand. In der Offensive ließen die Gastgeber freie Chancen ungenutzt, aber schwerer wog bereits in dieser Spielphase die schwache Abwehrleistung.
Kaum Unterstützung und Hilfe für den Nebenmann und in den Aktionen viel zu wenig Konsequenz. So wurden die Gäste reihenweise zu offenen Würfen aus sechs Metern eingeladen. In der Folge kam die Offensive der Vestestädter besser in Schwung und hielt den Rückstand bis zur Pause bei drei Toren (10:13, 18:21).
Der Seitenwechsel brachte keine Verbesserung im Abwehrverbund der Gastgeber. Viel zu löchrig war die sonst sattelfeste Defensive und oftmals einen halben Schritt zu spät, um das Kombinationsspiel der Göppinger zu unterbrechen. Der von Trainer Margots Valkovskis in der Kabinenansprache geforderte Einsatz war nicht zu erkennen.
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Unklare Aktionen im Angriff und fehlendes Zusammenspiel ließen den Rückstand auf sechs Tore anwachsen (20:26, 37.). Das Team wirkte blutleer und ohne Esprit. Zu sehr verrannten sich die Coburger im Angriff in Einzelaktionen, anstatt den Ball laufen zu lassen.
In der eigenen Defensive war kein Wille zu sehen, die Partie noch drehen zu wollen (26:33 45.). Die Göppinger hingegen ließen nicht nach und lagen zeitweise mit zwölf Toren in Front (30:42, 56.), bevor die Gastgeber nach erfolgreichem Strafwurf zum Endstand 35:45 stellten.
In der langen Abschlussbesprechung war sich die Mannschaft einig, dass sich die Einstellung für das Rückspiel am Sonntag in Göppingen ändern muss. Die Ausgangsvoraussetzungen sind zwar denkbar ungünstig, aber ihre Chance wollen die HSC-Youngsters nicht ungenutzt lassen. Auch wenn sie vor einer Herkules-Aufgabe stehen, wollen die Coburger alles in die Waagschale werfen und zeigen, dass sie guten Handball spielen können.
HSC 2000 Coburg: Paul Hempel, Jonathan Breu – Radivoje Radenovic (1), Loris Hartung, Heorhii Blahodir (3), Olivier Graczyk (2), Til Schreiber, Finn Atzpodien, Elias Wöhler (4), Johann Niklas Malta, Julius Rauch (1), Lennard Karl (6/2), Pavels Valkovskis (13), Leonards Valkovskis (5/2)
B-Jugend überzeugt
Während die Coburger A-Jugend enttäuschte, überzeugte die B-Jugend des HSC. Im Achtelfinal-Hinspiel um die deutsche Meisterschaft gewannen die HSC-Talente vor über 500 Zuschauern beim HLZ Friesenheim-Hochdorf mit 28:24 (13:12) und machten einen großen Schritt Richtung Viertelfinale.
In der hektischen Anfangsphase merkte man beiden Mannschaften die Nervosität deutlich an. So fielen in den ersten ersten fünf Minuten nur jeweils ein Tor auf beiden Seiten. Scheiterten die Hochdorfer am gut aufgelegten HSC-Torwart Jonathan Breu, so nahmen sich die Coburger zu früh und unkontrolliert ihre ersten Würfe.
Doch je länger das Spiel dauerte, umso mehr spielten sich beide Teams frei und es entwickelte sich ein spannendes und temporeiches Spiel. In doppelter Überzahl setzten sich die Gäste erstmals leicht ab (10:7). Doch die Hochdorfer kämpften sich bis zur Halbzeitpause wieder bis auf ein Tor heran (12:13).
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Nach der Pause drehten die Hausherren innerhalb von drei Minuten das Spiel und gingen beim 15:14 erstmals in Führung. Nun tobte die Halle und der Druck lag auf Coburger Seite. Beim Stand von 17:16 für das Heimteam leisteten sich die Hochdorfer ein paar Ungenauigkeiten, die Coburg eiskalt bestrafte. Über 20:17 zog der HSC auf 23:19 davon – und hätte sogar deutlicher führen können.
Die Hausherren reagierten mit einer Auszeit. Und die Maßname fruchtete, denn nun zeigte der Meister aus der Oberliga Rheinland-Pfalz seine Klasse und stellte zweieinhalb Minuten vor Schluss auf 24:26. HSC-Trainer Girts Lilienfelds nahm eine Auszeit und die Gäste zogen in den Schlussminuten wieder auf 28:24 davon.
„Ich bin echt stolz auf die Jungs, wie sie in diesem Hexenkessel einen kühlen Kopf behalten haben und auch in schwierigen Situationen ihr Können abgerufen haben. Vielleicht war es für uns ein kleiner Vorteil, das wir schon einige enge Spiele in dieser Saison zu überstehen hatten und auch mit Rückständen und Niederlagen umgehen mussten“, sagt Lilienfelds, der den zeitgleich in Rostock bei den Profis auf der Trainerbank sitzenden Jan Gorr vertrat.
Das Rückspiel steigt am Samstag (16 Uhr) in der HUK-Arena. Sollten die Coburger nicht mit mehr als vier Toren das Rückspiel verlieren, gehören sie zu den besten acht Mannschaften in Deutschland.
HSC 2000 Coburg: Jonathan Breu, Hannes Angermüller – Leonards Valkovskis (7), Marks Lilienfelds (2), Lukas Marinos, Maximilian Boy-Nieder, Tom Bergner (1), Simon Dietz, Loris Hartung (6), Oliver Durovic, Jesper Schartl (2), Armin Guss (5), Joshua Knauer (5), Louis Häfner